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Die Brueder des Kreuzes

Die Brueder des Kreuzes

Titel: Die Brueder des Kreuzes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Whyte
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Erscheinung missbilligten. André verzog keine Miene und schenkte ihnen keine Beachtung, denn die Gegenwart des Königs verbot, dass sich seine Hand auf seinen Schwertgriff legte.
    Bei seinem Näherkommen blickte Richard auf. Angesichts der nassen Spur zog er fragend die Augenbraue hoch, sagte jedoch nichts dazu, sondern nickte nur und erbat sich mit erhobenem Finger noch einige Momente Ruhe, um seinen Schreiber zu Ende zu instruieren. So leise, dass sich André hätte anstrengen müssen, um ihn zu verstehen, wäre er denn neugierig gewesen, las der Mönch dem König vor, was er geschrieben hatte. Richard hörte ihm zu, nickte und entließ den Mann.
    »André. Habt Ihr die Antworten, die ich brauche?«
    »Aye, Mylord.«
    »Ausgezeichnet.«
    Er hob die Stimme, sodass ihn die hinter ihm Stehenden hören konnten.
    »Lasst uns alle allein. Ihr habt bereits genug zu bereden, und einige von Euch haben viel zu tun. Solange ich hier mit Sir André beschäftigt bin, möchte ich Euch nur noch aus so großem Abstand sehen, dass an ein Mithören nicht zu denken ist. Fort mit Euch. Halt!«
    Mit erhobener Hand gebot er ihnen noch einmal Einhalt.
    »Percy, Ihr habt Eure Anweisungen für Eure Leute, sodass alles für die Ankunft der Schwadron bereit ist, die uns folgt. Niemand soll an Land gehen, bis ich es anordne, doch wenn es so weit ist, erwarte ich einen reibungslosen Ablauf. Neuville, Ihr habt die Aufgabe, mein Zelt zu errichten und es zu bewachen. Lasst die Wachleute von den Dromonen an Land gehen, sorgt dafür, dass sie von genügend Schützen begleitet werden, dann schlagt unser Lager dort rechts auf der Anhöhe auf, die den Strand und das Stadttor überblickt. Es ist möglich, dass sich der sogenannte Kaiser dieses traurigen Ortes noch in der Stadt befindet. Sorgt also dafür, dass er uns keine Schwierigkeiten macht. Ihr habt gute drei Stunden Zeit. Und nun fort mit Euch, damit ich mich mit Sir André befassen kann.«
    Unter allgemeinem Gemurmel zerstreute sich sein Gefolge. Dabei warfen nicht wenige der Männer André unverhohlene Blicke zu, die von schlichter Neugier über Argwohn bis hin zu offener Feindseligkeit reichten. Der König winkte André zu sich und wies ihn an, sich auf den Stuhl vor dem Tisch zu setzen.
    »Kommt, setzt Euch und sprecht mit mir. Es wird noch mindestens einen oder zwei Tage dauern, bis die Flotte eintrifft – der Schaden ist doch sehr groß. Aber bis zum Abend wird eine Schwadron unserer schnellsten Schiffe mit meinen besten Soldaten hier eintreffen.«
    Er ließ den Blick über den Hafen schweifen.
    »Da ich keine brennenden Gebäude in der Stadt sehe, gehe ich davon aus, dass sich meine Wachen noch an Bord der Dromone befinden und es den Damen gut geht?«
    »So ist es, Mylord, und sie freuen sich auf das Wiedersehen mit Euch.«
    »Und was ist mit dieser Kreatur, diesem Comnenus, hat er sie irgendwie bedroht oder belästigt?«
    »Nein, nicht direkt. Lady Joanna lässt sich nicht aus der Fassung bringen, und sie ist eine gute Menschenkennerin. Als er mit versöhnlichen Gesten und einer Einladung, an Land zu kommen, auf sie zugekommen ist, war sie es, die beschlossen hat, dass es sicherer und klüger wäre, mitsamt der beiden Dromone und ihrer Fracht auf Abstand von ihm zu bleiben.«
    »Das war sehr vernünftig von ihr. Allerdings gehe ich davon aus, dass de Bruce auch ohne sie zu diesem Schluss gekommen wäre.«
    Er beobachtete Andrés Gesicht und zögerte.
    »Seid Ihr nicht dieser Meinung?«
    »Nein, Mylord, bei allem Respekt, ich glaube es nicht. Ich habe mich heute Morgen ausführlich mit dem Kommodore unterhalten, und er hat mir deutlich den Eindruck vermittelt, dass er die Vorgehensweise der Königin nicht billigt. Hätte er die Befugnis gehabt, Comnenus’ Einladung zu Verhandlungen Folge zu leisten, so glaubt er, dass vieles ohne Feindseligkeiten zu erreichen gewesen wäre. Er betrachtet die Haltung Eurer Schwester als Affront gegenüber seiner Autorität.«
    »Hmm. Und glaubt Ihr, dass er recht hat, dass er zu einem Einvernehmen mit Comnenus hätte gelangen können?«
    »Nein, Mylord. Comnenus hat unsere Hilfegesuche von Anfang an mit Verachtung gestraft. Er hatte zu diesem Zeitpunkt bereits unsere Toten geschändet und den Schatz aus dem Wrack geraubt. Erst als ihm der Gedanke kam, die unversehrten Schiffe könnten noch weitere Schätze enthalten, hat er einzulenken versucht. Er hatte keine Schiffe, mit denen er die Dromone hätte angreifen können, und keine Armee, mit der er zu Land

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