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Die Brueder des Kreuzes

Die Brueder des Kreuzes

Titel: Die Brueder des Kreuzes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Whyte
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wissen?«
    »Weil die Nachricht, die wir erhalten haben, an mich gesandt worden ist, nicht an den Tempel. Sie ist auch nicht von einem Templer verfasst worden.«
    »Ich verstehe. Daher ist es mir dann wohl nicht gestattet, mehr über seine Beweggründe zu erfahren.«
    »Das habe ich nicht gesagt. Ihr werdet sogar alles darüber erfahren und über Sir Alexanders Rolle in der Bruderschaft. Doch zuerst möchte ich das Anliegen hören, das Euch zu mir geführt hat. Ihr seid noch nie direkt zu mir gekommen, warum also jetzt? Ich gebe zu, dass ich außerordentlich neugierig bin.«
    Darauf erzählte St. Clair ihm alles. Er ließ nicht das Geringste aus, sodass Justin über eine Stunde lang gebannt dasaß und an Andrés Lippen hing, um sich kein Detail der Geschichte entgehen zu lassen. Als der jüngere Mann schließlich verstummte, sagte zunächst keiner der beiden etwas. Schließlich war es Justin, der das Schweigen brach.
    »Mmpf«, grunzte er und verstummte erneut. Kurz darauf hatte er seine Sprache wiedergefunden.
    »Nun denn, warum seid Ihr hier? Warum geht Ihr nicht einfach hin und nehmt Euch, was man Euch anbietet. Bis jetzt habt Ihr noch keinen Eid geschworen und seid noch keine Verpflichtung eingegangen, die Euch davon abhalten würde. Die meisten Männer würden alles darum geben zu bekommen, was man Euch angeboten hat. Ihr habt diese Ehre doch nicht zurückgewiesen, oder?«
    André runzelte die Stirn.
    »Nein, das habe ich nicht. Noch nicht, aber –«
    »Warum in Gottes Namen erzählt Ihr mir dann davon? Warum zögert Ihr nur eine Sekunde lang?«
    »Ihr selbst habt gerade das Wort benutzt, das mich davon abhält.«
    »Ach ja?«
    Nun runzelte Justin die Stirn.
    »Welches Wort ist das gewesen?«
    »Ehre, Bruder. Sie ist ein Ideal und ein Wert, der mir viel bedeutet, vor allem, da er heute so aus der Mode zu kommen scheint.«
    »Aah … Ehre, ich verstehe. Ja, Ehre kann manchmal lästig sein.«
    St. Clair schüttelte den Kopf.
    »Da muss ich Euch widersprechen, Bruder Justin. Ich glaube, dass Ehre niemals eine Last ist, und ihr zunehmendes Fehlen widert mich an. Ich sehe nichts Ehrenhaftes an dem, was ich Euch gerade beschrieben habe.«
    »Also wollt Ihr nichts davon wissen, ist es das, was Ihr mir sagen wollt?«
    »Aye, Sir, so ist es.«
    »Da setzt Ihr anderen aber einen hohen Maßstab.«
    »Nein, das tue ich nicht. Meine Maßstäbe gehen nur mich etwas an. Ich erwarte nicht, dass sich andere von mir etwas vorschreiben lassen. Es sind meine Maßstäbe; es ist meine Ehre.«
    Justin spitzte die Lippen und nickte.
    »Guter Junge. So soll es sein. Ich habe nichts anderes erwartet, und Ihr habt meine volle Unterstützung. Doch sagt mir, warum seid Ihr damit nicht direkt zu de Sablé gegangen? Ihm liegt viel an Euch, und er bekleidet einen höheren Rang innerhalb der Bruderschaft als ich und hat in derartigen Dingen mehr Einfluss.«
    St. Clair hatte begonnen, den Kopf zu schütteln, sobald Justin de Sablés Namen aussprach.
    »Das habe ich nicht gewagt. Sir Robert ist ein fähiger Mann. Ich kenne ihn gut, und ich glaube, dass er mir vertraut, doch er ist seit Jahren eng mit Richard befreundet. Sie sind sogar entfernte Verwandte. Ich habe es einfach nicht gewagt, dieses Risiko einzugehen. Es ist zu gefährlich. Nicht, dass ich gedacht hätte, er würde mich bei Richard verraten. Ich weiß, dass er das nie tun würde, doch es ist möglich, dass er sich unabsichtlich selbst verraten würde und seine eigene Vernichtung heraufbeschwören würde, indem er sich seine Missbilligung anmerken lässt. Auch er schätzt seine Ehre sehr, daher würde es ihm schwerfallen zu verbergen, wie sehr ihn Richards Verhalten gegenüber der Königin anwidert. Ich würde es mir nicht verzeihen, wenn er umkäme, weil ich ihm etwas erzählt habe, obwohl es nicht nötig war.«
    »Hmm. Wahrscheinlich habt Ihr recht. Es ist zu gefährlich. Ich denke, Ihr habt richtig gehandelt … was ist denn?«
    St. Clair hatte die Stirn gerunzelt.
    »Nichts, nur dass Euch das, was ich Euch gesagt habe, nicht im Mindesten zu überraschen scheint.«
    »Sollte es das denn? Meint Ihr, die Sündigkeit und Fleischeslust dieser Männer und Frauen sollte mich schockieren? Ich bin unserer Bruderschaft beigetreten, als ich achtzehn war, Bruder André, genau wie Ihr, und seitdem arbeite ich ohne Unterlass an meinem Fortkommen innerhalb des Ordens, und ich lerne und studiere, um den wahren Weg zu Gott zu finden. Als unsere althergebrachte Kultur nach dem Tode Jesu und seines

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