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Die Brueder des Kreuzes

Die Brueder des Kreuzes

Titel: Die Brueder des Kreuzes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Whyte
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richtete er sich auf und räusperte sich.
    »Nun, Mylady«, sagte er. »Ich … ich muss mir das durch den Kopf gehen lassen. Ich hatte … ich hatte vollkommen andere Pläne für den kommenden Feldzug. Ich soll den Tempelrittern beitreten – zumindest sollte ich das bis jetzt. Nun weiß ich nicht mehr, was ich tun soll, und ich muss erst einmal darüber schlafen. Denn wie sollen wir vorgehen? Es wird nicht möglich sein, solange ich noch Novize bin. Ich werde mich vom Orden lösen müssen – glücklicherweise habe ich ja noch keine Gelübde abgelegt – und mich dem Dienst Eures Bruders weihen. Danach könnte es wohl glatter laufen.«
    »Aye, das könnte es.«
    Joannas Stimme war kaum lauter als ein Atemhauch. Sie beugte sich zu ihm hinüber und zog sein Gesicht an ihren hungrigen Mund, um seine Lippen mit den ihren zu bedecken. Er erschauerte und wand sich unvermittelt in den Fängen wilder Lust. Schon hatte er begonnen, sich ihr zu nähern, als in der mittleren Höhle jemand hustete und laut aufschnarchte, sodass sie erschrocken auseinanderfuhren. André erhob sich, zog sein Schwert und schritt in die andere Kammer hinaus, wo er Urin gegen eine Wand spritzen hörte, weil sich einer der Waffenknechte im Halbschlaf entleerte. Jenseits der äußeren Höhle war alles still, denn das Heulen des Windes war endlich verstummt.
    Er kehrte in die rückwärtige Höhle zurück und wünschte Joanna eine gute Nacht. Dann begab er sich in sein Bett. Wütend auf sich selbst fragte er sich, ob er wohl ein gewaltiger Narr gewesen war, sie nicht vor Ort zu nehmen, solange er die Gelegenheit hatte. Doch kaum ging ihm die Essenz dieser Frage durch den Kopf, als er auch schon begriff, dass er vor lauter Schreck das Richtige getan hatte und seinen eigenen niederen Absichten zum Trotz seine Ehre gerettet hatte.
    Von Ekel erfüllt legte er sich auf sein improvisiertes Lager und dachte über die Perfidität der Prinzen nach. Er war sich sicher, dass es ihm unmöglich sein würde, in dieser Nacht noch ein Auge zu schließen.
    Doch dann kam ihm wie ein Blitz, der sich in einer fernen Wasserfläche spiegelt, ein vertrautes Gesicht in den Sinn. Sein Herz schlug wieder froher, und plötzlich lächelte er, belustigt darüber, wie schnell das Absurde oft Wirklichkeit werden kann. Er wusste, wohin er sich als Nächstes wenden musste, und wieder lächelte er.
    Kurz darauf begann er zu schnarchen.

7
    A
    H, DA SEID IHR JA, St. Clair. Wo zum Hades seid Ihr gewesen?«
    Die Stimme kam von der offenen Tür, und André erhob sich und wandte sich der Erscheinung zu, die sich nun auf ihn zubewegte, ohne ihn jedoch anzusehen. Bruder Justin, der Novizenmeister, blinzelte mit zusammengekniffenen Augen auf ein Pergament in seiner Hand – er war aus der Sonne in das gedämpfte Licht der Eingangshalle getreten, in der André auf ihn wartete, und der Übergang hatte ihn geblendet. Jetzt wedelte er frustriert mit dem Pergament und sah sich um wie ein Maulwurf, bis sein Blick auf André fiel.
    St. Clair war von zwei Schreibern flankiert, die sich den Anschein gaben, mit Bienenfleiß an ihren Dokumenten zu arbeiten, die jedoch beide die Ohren gespitzt hatten und mit schief gelegten Köpfen auf jede Nuance lauschten, denn sie wussten, dass irgendetwas im Gange war. St. Clair war vor einiger Zeit in die Halle gestürmt und hatte verlangt, dass zwei ihrer Kameraden den Novizenmeister suchten und ihn so schnell wie möglich herbrachten. Die beiden hatten zwar versucht, ihm zu widersprechen, doch St. Clair hatte mit einem Wutausbruch reagiert und mit dem Schwert dafür gesorgt, dass sie sich in Bewegung setzen. Bis jetzt war keiner von ihnen zurückgekehrt, doch nun war Justin hier, und er wusste offenbar, dass St. Clair auf ihn wartete.
    Anscheinend gewöhnten sich seine Augen rapide an das veränderte Licht, denn nun wandte er sich mit vor Sarkasmus triefender Stimme an die Schreiber.
    » Bitte arbeitet weiter, Brüder«, sagte er. »Gottes Werk ist niemals vollendet, und das Eure duldet keine Unterbrechung. St. Clair, kommt mit mir.«
    André folgte dem reizbaren Mönch durch einen engen Flur in eine steinerne Kammer, die Justin sich für seine Zwecke eingerichtet hatte. Der alte Mann öffnete die Türen, trat ein und zeigte mit dem Daumen auf einen langbeinigen Hocker vor einem langen Arbeitstisch, der unter den hohen, gewölbten Fenstern stand.
    »Setzt Euch.«
    Justin trat an das andere Ende des Tisches und ergriff drei kleine, eng zusammengerollte

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