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Die Brueder des Kreuzes

Die Brueder des Kreuzes

Titel: Die Brueder des Kreuzes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Whyte
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seinen Namen der Tatsache, dass die dreißig Silberlinge, mit denen man Judas Ischariot bezahlt hatte, dort geprägt worden waren.
    Doch dann fiel St. Clairs Blick auf eine andere Gerätschaft, einen halbierten Zylinder, der auf dem Boden lag und mit einem Ende an die Turmmauer stieß.
    »Was ist denn das dort drüben?«, fragte er und zeigte mit dem Finger darauf.
    Harry blinzelte, denn zunächst wusste er nicht, was gemeint war. Dann jedoch stieß er einen Brummlaut aus.
    »Oh. Man nennt es die Katze.«
    »Eine Katze. Es ist offensichtlich ein Belagerungsinstrument, aber wozu ist es da?«
    »Ihr wisst nicht, was eine Katze ist? Habt Ihr etwa noch nie eine gesehen? Es gibt sie doch schon seit Caesars Tagen.«
    André schüttelte den Kopf.
    »Ich habe zwar schon davon gehört, aber noch nie eine gesehen. Ich habe noch nie eine Belagerung erlebt.«
    »Nun, es funktioniert so ähnlich wie die Schildkrötenformation, mit der sich die Römer vor Pfeilsalven geschützt haben. Es ist ein gepanzerter Halbzylinder auf Rädern. Die Oberfläche besteht aus Metall und ist stark genug, um allem zu widerstehen, was man daraufwirft, sogar dem Griechenfeuer aus Pech und Naphtha. Darunter arbeitet eine Mannschaft daran, die Mauern zu untergraben.«
    »Funktioniert das denn?«
    Harry zuckte mit den Achseln.
    »Theoretisch ja. Ich habe schon mehrfach gesehen, dass es funktioniert, aber nicht hier. Diese Männer graben nun schon seit Monaten, haben bis jetzt aber keinen Erfolg gehabt.«
    »Hmm.«
    St. Clair wandte sich ab und blickte nach links, wo die königliche Standarte von Frankreich schlaff über Philips Pavillon hing. Dort regte sich nichts, und nichts deutete auf die Anwesenheit des Königs hin, obwohl die Standarte sagte, dass er da war.
    »Da fällt mir etwas ein«, sagte er. »Ein paar Tage vor meiner Abreise ist Guido von Lusignan in Begleitung zahlreicher Ritter und Adelsherren auf Zypern eingetroffen. Er war sehr ungehalten über Philip.«
    »Das kann ich mir vorstellen.«
    »Ach ja? Dann sagt mir doch bitte, warum. Einer seiner Begleiter hat mir erzählt, Philip hätte beschlossen, sich bezüglich des Königreichs Jerusalem hinter Conrad zu stellen. Ich weiß, dass diese Kunde Richard und seine Anhänger bestürzt hat, doch ich hatte damals alle Hände voll mit meiner Aufnahme in den Orden zu tun und hatte weder Zeit noch Gelegenheit, der Sache weiter nachzugehen. Was wisst Ihr darüber?«
    »Nicht viel. Ich war zwar hier, habe aber keinem der Beteiligten nahegestanden und weiß es selbst nur aus zweiter Hand.«
    Harry hielt kurz inne, dann fuhr er fort.
    »Ihr wisst wahrscheinlich, dass Guido den Thron durch seine Heirat mit Sybilla erlangt hat? Nun, als Sybilla starb, ist Guidos Königstitel mit ihr gestorben. Er klammert sich zwar mit Zähnen und Klauen daran. Doch es ist schlicht und ergreifend so, dass sich Guido eigentlich nicht länger König nennen kann, weil Sybillas Schwester Isabella die nächste rechtmäßige Thronerbin ist. Und die ist mit einem Mann verheiratet, den sie schon längst hätte als König benennen können, wenn sie gewollt hätte: Humphrey de Toron. Sagt Euch dieser Name etwas?«
    St. Clair schüttelte den Kopf.
    »Nun, er war der Stiefsohn von Rainald von Chatillon.«
    »Aha! Diesen Namen kenne ich. Der Templerpirat, den Saladin geköpft hat?«
    »Ebendieser. Saladin hat ihn persönlich geköpft, mit gutem Grund. Der Mann war eine Schande für alles, wofür der Tempel einstehen sollte.«
    »Und sein Stiefsohn soll jetzt König von Jerusalem werden?«
    »Himmel, nein, das möge Gott verhüten. Der Mann ist ja noch eine größere Schande, als es Rainald je gewesen ist. Er ist ein nutzloser, feiger Raufbold, der obendrein keinen Hehl aus seiner sodomitischen Neigung macht – was man jedem anderen durchgehen lassen würde, nicht aber einem Mann, der mit einer Königin verheiratet ist.«
    »Oh …«
    André beschloss, die Gedanken über einen anderen auf ähnliche Weise mit einer Königin verheirateten Mann, die ihm durch den Kopf schossen, lieber für sich zu behalten.
    »Und dieser Mann ist mit Königin Isabella verheiratet?«
    »Nein, er ist mit Königin Isabella verheiratet gewesen . Conrad von Montferrat hat dem ein Ende gesetzt. Ich weiß nicht, wie er das geschafft hat oder was es ihn gekostet hat – gewiss musste er tief in die Tasche greifen –, doch er hat die Ehe annullieren lassen. Man muss sich fragen, wo Conrad genügend korrupte Bischöfe aufgetrieben hat, um so etwas

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