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Die Brueder des Kreuzes

Die Brueder des Kreuzes

Titel: Die Brueder des Kreuzes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Whyte
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saß nachdenklich da. Dann überraschte er sich selbst, indem er Worte aussprach, von denen er nicht gewusst hatte, dass sie in ihm darauf gewartet hatten, dass er sie aussprach.
    »Da kann ich Euch nur zustimmen«, sagte er und handelte sich einen überraschten Blick von seinem Vetter ein. Er zuckte mit den Achseln.
    »Ich weiß, dass es mir nicht viel Lob seitens meiner Mitbrüder einbringen würde, wenn sie davon wüssten, aber ich bade selbst. Ich habe es mir während meines Aufenthaltes in der Villa meiner moslemischen Arabischlehrer in der Provence angewöhnt. Da sie für die Bruderschaft arbeiteten, deren Überzeugungen nichts Christliches beinhalten, waren sie durch nichts daran gehindert, gemäß dem Koran zu leben.«
    Er lächelte bei dieser Erinnerung.
    »Der Weiseste unter ihnen hat sich bei meiner Ankunft an meinem Geruch gestört. Er hat seine Bediensteten rufen lassen, um den mit Dung verdreckten Ziegenbock zu suchen, der sich irgendwie in sein Haus verirrt hatte – worauf mir klar wurde, dass ich anscheinend den Gestank verbreitete. Er hat mich darauf hingewiesen, dass ich als Bruder von Sion ja nur dem Namen nach ein Christ sei und es mir leisten könne, mich in einem Gebäude der Bruderschaft zivilisiert zu benehmen. Ich könne also baden, ohne Tadel fürchten zu müssen, und mich hinterher freuen, weil sich meine Freunde in meiner Gegenwart nicht mehr die Nasen zuhalten müssten.«
    Alec hörte ihm genau zu, während er sich die Nasenspitze kratzte.
    »Dieser Lehrer. Ihr sagt, er war der Älteste unter ihnen? Ist sein Name möglicherweise Sharif al-Qalanisi?«
    »Ja! Wie könnt Ihr –?«
    »Er ist auch mein Lehrer gewesen, genau dort in der Provence. Das Haus war die Villa Providence, der Sitz Gilbert St. Omers, des Großneffen Godfrey St. Omers, eines der neun Tempelgründer. Al-Qalanisi muss jetzt fast siebzig sein; er war damals schon über fünfzig. Wie klein die Welt doch ist, findet Ihr nicht auch? Vergebt mir, wenn ich mich so ereifere, doch Ihr habt gerade etwas beschrieben, was ich genauso selbst erlebt habe. Und dann hat er Euch ermuntert, täglich zu baden?«
    »Ja. Und ich habe es getan. In dem halben Jahr, das ich dort verbracht habe, habe ich mich so an die Annehmlichkeit des regelmäßigen Badens gewöhnt, dass meine Rückkehr in die schmutzige Welt der Christen beinahe unerträglich war. Ich konnte gar nicht glauben, wie sehr sie alle gestunken haben. Zum Glück hat mich Sharif al-Qalanisi eine Möglichkeit gelehrt, mich zumindest einigermaßen sauber zu halten. Es gibt ja Anlässe, vor denen es auch für den Christen Pflicht ist zu baden – Ostern und die Feste einiger bedeutender Heiliger. Also kann man einmal pro Jahreszeit baden, wenn man möchte. Doch das ist nur ein Teil der Schwierigkeiten. Selbst wenn sie baden, waschen nur die wenigsten gleichzeitig auch ihre Kleider. Das war al-Qalanisis nützlicher Hinweis: Ich musste einfach nur dafür sorgen, dass ich in Gegenwart der anderen Novizen stets hinreichend stinkende, verschwitzte Kleidung trug.«
    André nickte, wie um seine eigenen Worte zu unterstreichen.
    »Die einzige Sünde, die ich mit der Reinlichkeit in Verbindung bringen kann, ist die Ignoranz, die die Christen dazu treibt, ihren Wert zu leugnen. Doch was gibt es bei den Sarazenen noch, was uns überlegen ist?«
    »Seid Ihr sicher, dass Ihr das hören wollt?«
    »Nicht genau. Ich möchte hören, inwiefern die Sarazenen den Christen überlegen sind.«
    »Ah, ich verstehe. Das ist etwas anderes. Nun, ich könnte mit ihrem Begriff von Ehre beginnen – wahre Ehre. Unter den Sarazenen ist sie reichlich zu finden, während Ehre für die heutigen Franken – vom König bis zum Lanzenträger – nichts anderes ist als ein Geräusch, mit dem man Dummköpfe anlockt. Dann wäre da Integrität, ohne welche keine Ehre möglich ist. Treue gegenüber den eigenen Idealen, Versprechungen und guten Absichten. Diese drei Eigenschaften besitzen die Sarazenen in weitaus höherem Maße als die fränkischen Christen.«
    St. Clair nickte.
    »Eines jedoch verwundert mich. Ihr sagt, Ihr habt all dies eher widerstrebend herausgefunden, während Ihr Gefangener der Sarazenen wart. Ihr habt aber doch schon seit über zehn Jahren mit den Moslems zu tun. Warum ist Euch all dies nicht früher bewusst geworden?«
    »In all den Jahren als Verbindungsmann habe ich mich den Assassinen, die ja zudem Schiiten sind, mit äußerster Vorsicht genähert und nie darüber nachgedacht, ob sie Ehrenmänner

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