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Die Brueder des Kreuzes

Die Brueder des Kreuzes

Titel: Die Brueder des Kreuzes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Whyte
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sein könnten. Erst als ich den Sarazenen in die Hände gefallen bin, ist es mir wie Schuppen von den Augen gefallen.«
    »Und so habt Ihr sie nach Eurer Rückkehr verteidigt, wenn man ihnen Böses nachsagte.«
    »Wenn man ihnen zu Unrecht Böses nachsagte, ja.«
    »Hmm. Kein Wunder, dass man Euch schief angesehen hat. Und Ihr sagt, Ihr habt seit Eurer Gefangennahme nichts mehr mit den Assassinen zu tun gehabt?«
    »Nein.«
    »Wissen sie überhaupt, dass Ihr noch am Leben seid?«
    »Jetzt ja. Ich habe es sie vor einigen Tagen wissen lassen. Die Depeschen, die Ihr mitgebracht habt, verlangen, dass ich erneut mit ihnen in Verbindung trete, also habe ich das getan. Allerdings war es nicht einfach, sie davon zu überzeugen, dass ich es wirklich bin und dass ich unter falschem Namen in Gefangenschaft gelebt hatte, weil ich wenig Sinn darin sah, als Templer hingerichtet zu werden.«
    »Lebt der Alte denn noch?«
    »Oh, ja. Er erfreut sich bester Gesundheit und ist so boshaft wie eh und je. Ich soll mich übermorgen mit ihm treffen. Er hat sich in Kahf aufgehalten, dem Adlernest, seiner uneinnehmbaren Festung in den Bergen des Nordens, doch er befindet sich bereits auf de m Weg und wird morgen Abend keinen Tagesritt mehr entfernt sein.«
    »Was werdet Ihr zu ihm sagen? Und zahlt er dem Tempel immer noch Tribut?«
    Alec richtete sich auf und reckte sich.
    »Ich habe noch keine Ahnung, was ich zu ihm sagen werde. Er wird mir schon sagen, was er hören möchte. Rashid al-Din Sinan ist ein Mann, mit dem man keine belanglosen Plaudereien führt. Ja, er bezahlt die Templer immer noch. Mehr kann ich Euch im Moment nicht sagen …«
    Er unterbrach sich selbst und hob den Finger, um auch André Schweigen zu gebieten. In weiter Ferne stiegen Geräusche in der Wüstenluft auf, die wie eine Schlacht klangen. Beide Männer erhoben sich, schüttelten sich den Sand aus den Kleidern und sahen sich nach ihren Pferden um.
    »Nehmt die Depeschen mit«, sagte Sinclair. »Sie sind in meinen Satteltaschen. Lest sie heute Abend, und morgen treffen wir uns hier um die gleiche Zeit wieder. Ich bringe etwas zu essen mit. Bis dahin wisst Ihr dann, worum es geht, und Ihr werdet verstehen, was ich vorhabe, wenn ich es Euch erkläre. Nun lasst uns nachsehen, was der Lärm zu bedeuten hat.«
    Je näher sie den rückwärtigen Belagerungslinien kamen, desto lauter wurde das Getöse. Schließlich erreichten sie eine Stelle, von der aus sie sehen konnten, dass die ganze Armee auf den Beinen war. Sie blickten nach Nordosten, und überall waren jubelnde Reiter unterwegs. Man schien jede Disziplin aufgegeben zu haben.
    »Was ist denn dort los?«, rief André. »Könnt Ihr etwas erkennen?«
    Alec Sinclair hatte sich in den Steigbügeln aufgestellt und hielt sich die Hand über die Augen, um zum Horizont zu spähen. Eine Weile regte er sich nicht, dann setzte er sich wieder in den Sattel.
    »Richard von England«, sagte er an seinen Vetter gewandt. »Endlich ist er da. Ich kann seine Standarte sehen, die allen anderen vorausgetragen wird. Das englische Heer nimmt den Horizont ein, so weit das Auge reicht. Sie haben sich wirklich Zeit gelassen, und es gab hier genug Stimmen, die gesagt haben, sie würden wohl gar nicht mehr kommen. Sie müssen in Tyrus gelandet sein und vor dort aus marschiert sein. Ihr habt gesagt, es wären über hunderttausend Mann. Habt Ihr da nicht übertrieben?«
    André war ein wenig gekränkt.
    »Nein. Warum sollte ich denn übertreiben? Zusammengenommen zählen Philips und Richards Armeen fast hundertvierzigtausend Mann.«
    »Hervorragend. Sobald sie sich niedergelassen haben und ihre Muskeln ein wenig spielen lassen konnten, sollte die Entwicklung hier rascher vorangehen. Die Raubtiere dürften hungrig nach Blut sein. Acre wird ihnen nicht mehr lange widerstehen können, und sobald die Stadt fällt, wird dies das Ende der Legende von Saladins Unbesiegbarkeit sein.«
    Wieder richtete Alec den Blick auf das fieberhafte Treiben innerhalb des Grabens. Dann beugte er sich vor und zog die Depeschen aus seiner Satteltasche.
    »Hier. Versprecht mir, dass Ihr sie heute Abend lest, ganz gleich, wie wild das Eintreffen der Armee gefeiert wird. Diese Lektüre hat allerhöchste Priorität. Wir werden uns dann morgen darüber unterhalten, bevor ich Rashid al-Din gegenübertrete. Ich habe die Anweisung, mich mit Eurem Freund Sir Robert de Sablé zu unterhalten, falls er jetzt schon dabei ist. So lebt also wohl. Wir treffen uns morgen wieder. Sollte

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