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Die Brueder des Kreuzes

Die Brueder des Kreuzes

Titel: Die Brueder des Kreuzes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Whyte
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verbreiten in ganz Outremer Angst und Schrecken. Doch vor vierzig Jahren sind sie in ihrem Streben nach Macht zu weit gegangen und haben König Raimund II. von Tripoli ermordet. Zur Vergeltung hat man die Templer auf sie gehetzt. Von Castel Rouge und Castel Blanc aus haben sie Blutbäder unter der Bevölkerung angerichtet, bis Sinan gezwungen war, um einen Waffenstillstand zu bitten. Seitdem zahlen die Assassinen den Templern einen jährlichen Tribut, um in Ruhe gelassen zu werden.«
    »Aber sie sind doch Moslems … Wie kann der Tempel ein solches Abkommen mit dem Feind schließen?«
    »Weil sie nicht der Feind sind. Ihr versteht da etwas nicht. Sie sind Schiiten – ismaelische Schiiten mit persischen Wurzeln. Sie sind Todfeinde Saladins und seiner sunnitischen Anhänger. Uns stehen sie eher neutral gegenüber. Rashid selbst wurde in Basra geboren und ist kurz vor der Ermordung Raimunds als Imam nach Syrien gekommen – und hat kurz danach Verbindung mit dem Tempel aufgenommen. Eigentlich haben beide Organisationen ja vieles gemeinsam. Sie sind geschlossene Gemeinschaften mit geheimen Riten, die unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfinden. Beide sind Asketen. Und beide haben sich auf ihre Weise dem Tod verschrieben – sie verfolgen ein hohes Ideal und sind bereit, dafür zu sterben. Es fällt den beiden nicht schwer, die Handlungsweise des jeweils anderen zu verstehen.«
    Es folgte eine kurze Pause, bis André fragte: »Ist das der Grund, warum Euch Eure Mitbrüder misstrauen, Eure Verbindung mit den Assassinen?«
    »Grundgütiger, nein! Keiner von ihnen ahnt etwas davon. Diese Verbindung hat sich völlig im Verborgenen abgespielt, und sie endete mit meiner Gefangennahme durch Saladins Männer. Die Wahrheit ist, dass ich in der Gefangenschaft einen Freund unter den Sarazenen gefunden habe – vielleicht den besten, den ich je hatte. Er war es, der mich gefangen genommen hat. Sein Name ist Ibn al-Farouch, und er ist Offizier in Saladins Leibgarde.«
    Alec lächelte, als er das Erstaunen im Gesicht seines Vetters sah.
    »Es ist eine lange Geschichte, aber ich könnte mir vorstellen, dass Ihr sie hörenswert findet, wenn Ihr noch Zeit habt.«
    André sah sich um.
    »Es sieht nicht so aus, als hätte ich etwas Dringendes zu tun, das mich davon abhalten würde.«
    Über eine Stunde lang saß er dann gebannt da und hörte zu, wie ihm Alec Sinclair zunächst von der Schlacht von Hattin und vom Verlust seines Freundes Sir Lachlan Moray und dann von seiner Begegnung mit dem verletzten Sarazenen und seiner Gefangennahme durch dessen Gefolgsleute erzählte. Genauso gebannt lauschte er danach Sinclairs Beschreibungen des Lebens unter den Sarazenen, in dessen Verlauf sich zögernd Respekt und Bewunderung für den Feind und seine Lebensweise in ihm geregt hatten.
    »Sie haben so viel mehr als wir«, sagte Alec. »Sie haben alles, was wir auch besitzen, und doch scheint es mehr zu sein, und sie scheinen es mehr zu schätzen, als wir es tun. Natürlich leben sie in einem rauen Land, und die meisten von ihnen verbringen ihr Leben in Zelten statt unter einem festen Dach. Dennoch sind sie immer sauber. Wann immer sie es wünschen, bauen sie ihre Zelte ab und errichten sie an einem neuen Ort. Unsere Bauern dagegen bauen sich irgendwo eine Hütte, und dort bleiben sie. Sie leben in ihrem eigenen Gestank und teilen ihre Bleibe mit Schweinen und Vieh. Wenn es dagegen einmal vorkommt, dass die Anhänger des Propheten ein Gebäude errichten, so scheinen sie es aus Licht und Luft zu erbauen, dem sie mit eleganten, gewichtslosen Konturen aus Stein und Marmor Zusammenhalt verleihen. Völlig anders als unsere finsteren, feuchten, fensterlosen Granithaufen.«
    Alecs Augen begannen zu leuchten.
    »Und sie sind sauber , André. Bei den Sarazenen herrscht eine Sauberkeit, die wir uns in der Christenwelt gar nicht vorstellen können. Die Worte des Propheten legen ihnen die Verpflichtung auf, sich mindestens einmal in der Woche und vor allen religiösen Festen zu reinigen. Sie betrachten Reinlichkeit nicht als Sünde, während wir sie meiden wie die Pest und sie als Teufelswerk betrachten, das die Menschen zur Fleischeslust und zu Ausschweifungen verführt. Allerdings bin ich seit meiner Rückkehr in die Gesellschaft meiner zivilisierten Kameraden überzeugt, dass der Gestank ihrer ungewaschenen Körper und Kleider jede Versuchung, mit dem Träger dieses Gestankes Unzucht zu treiben, im Keim ersticken muss.«
    Er verstummte, und auch André

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