Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Brueder des Kreuzes

Die Brueder des Kreuzes

Titel: Die Brueder des Kreuzes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Whyte
Vom Netzwerk:
war und der Mann den Tod verdient hatte. Er hat eine Frau vergewaltigt.«
    »Eine Frau vergewaltigt … der Priester?«
    »Aye, und sie waren zu viert, allesamt Priester. André ist ihnen zufällig begegnet, doch er befand sich am anderen Ufer eines reißenden Flusses und konnte sie nicht schnell genug erreichen, um sie aufzuhalten. Er hat sie angerufen, um sie wissen zu lassen, dass er sie gesehen hat, hat einen Schuss aus seiner Armbrust abgegeben und ist dann zur nächsten Brücke galoppiert, eine halbe Meile flussabwärts. Es war zu weit. Als er die Stelle erreicht hatte, an der sie gewesen waren, hatten sie die Frau ermordet, und drei von ihnen waren verschwunden. Den vierten hatten sie tot zurückgelassen. Andrés Schuss ins Dunkle hatte ein Ziel gefunden und einem von ihnen den Schädel durchbohrt.«
    »Und dieser Mann war Priester?«
    »Er hat die quadratische Tonsur der Benediktiner getragen, also war er entweder Priester oder Mönch. Doch seine Freunde hatten seine Kleider und die der Frau mitgenommen, daher konnte André nichts über seinen Rang sagen.«
    »Wenn André sie nicht aus der Nähe gesehen hat und sie alle nackt waren, woher wusste er dann, dass sie alle Priester waren?«
    »Einen der vier hat er vom anderen Ufer aus erkannt. Es war ein Priester namens de Blois. Die Ländereien seiner Familie grenzen an die unseren an. Den Rest hat er nur vermutet. Denn wenn zwei der vier an dem Verbrechen Beteiligten Priester waren, lag es ja nahe, dass die anderen ebenfalls Priester waren. Doch diese Schlussfolgerung ist inzwischen überholt, denn wir wissen, wer die anderen sind.«
    »Wie kann das sein? Hat man sie festgenommen?«
    »Nein, Herr, das hat man nicht. André hat versucht, sie zu verfolgen, doch als er sie nicht sofort finden konnte, hat er Hilfe geholt. Er ist auf dem schnellsten Weg heimgekommen und hat mir erzählt, was sich zugetragen hatte – dies ist schließlich unser eigenes Land –, und ich habe den Hauptmann meiner Wache mit einigen Männern losgeschickt, um die Toten zu holen. Doch als sie die Stelle erreichten, waren keine Toten mehr da. Sie haben Blut gefunden und Spuren, die darauf hindeuteten, dass man etwas Schweres fortgeschleift hatte, aber sonst nichts.«
    »Ihr meint, man hat die Leichen fortgezogen?«
    »Ja, Mylord. Ganz in der Nähe gibt es eine tiefe Bodenspalte, die im Volksmund Teufelsgrube heißt. Sie verschwindet geradewegs im Boden und scheint bodenlos zu sein, und es heißt, sie sei eines Nachts einfach aufgetaucht, in der Zeit des Großvaters meines Großvaters. Der Hauptmann war der Meinung, dass man die Toten dort hineingeworfen hat, womit sie unwiderruflich verloren waren.«
    »Und war es so?«
    »Man hatte die Frau hineingeworfen. Und den Kopf des Priesters.«
    »Den Kopf des Priesters …« Richard runzelte die Stirn. »Was ist aus dem Rest geworden? Und wer war die Frau?«
    »Das weiß niemand, Mylord. Es hat sich niemand nach ihr erkundigt; niemand hat nach ihr gesucht, und im Umkreis von zwanzig Meilen wird keine Frau vermisst. Ich denke, man kann getrost behaupten, dass sie nicht von hier gewesen ist.«
    »Genauso könnte man behaupten, dass sie nie existiert hat – außer im Kopf ihres Schöpfers Sir André St. Clair …«
    Der Herzog kam Sir Henrys Protest mit einer abgehackten Handbewegung zuvor.
    »Ich sage nicht, dass ich das für die Wahrheit halte, Henry, doch wären wir Richter, Ihr und ich, auf der Suche nach der Wahrheit, so würde uns nichts anderes übrig bleiben, als es in Betracht zu ziehen. Ohne irgendeinen Beweis für den Tod der Frau und ohne den geringsten Hinweis auf ihre Identität deutet außer dem Wort Eures Sohnes nichts darauf hin, dass sie überhaupt existiert hat. Selbst wenn sie eine Fremde war, müsste sie doch hier zu Besuch gewesen sein, und ihr Verschwinden müsste Fragen aufgeworfen haben. Aber darauf kommen wir später noch zurück. Erzählt mir von der kopflosen Leiche des Priesters.«
    »Die Leiche des Priesters wurde als Beweis dafür präsentiert, dass mein Sohn den armen Kerl ermordet hat.«
    »Das müsst Ihr mir erklären.«
    Sie Henry St. Clair nickte.
    »Nach allem, was ich mir zusammenreimen konnte, Mylord, haben die drei Verbrecher die Leichen gestohlen, ihrem toten Kameraden den Kopf abgeschnitten und ihn gemeinsam mit der Frau in die Teufelsgrube geworfen. Seine Leiche haben sie mitgenommen, weil er eine verkrüppelte Hand hatte, die ihn zweifelsfrei als Vater Gaspard de Leon auswies, einen Priester aus Arles,

Weitere Kostenlose Bücher