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Die Brueder des Kreuzes

Die Brueder des Kreuzes

Titel: Die Brueder des Kreuzes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Whyte
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denn André, Euer Sohn?«
    Er wandte sich wieder seinem Gastgeber zu.
    »Treibt er sich zu solch später Stunde noch herum? Ich hoffe, das ist es, sonst werde ich ihm nicht verzeihen, dass er mich nicht begrüßt.«
    Er hielt inne, als er Sir Henrys Miene sah.
    »Was ist denn, Henry? Ich kann Euch ansehen, dass etwas nicht stimmt. Wo ist der Junge?«
    In diesem Moment öffnete sich die Tür, und ein Dienstbote kam mit unterwürfig gesenktem Kopf herein, um neues Holz in den Kamin zu legen. Henry gebot ihm mit lauter Stimme und erhobener Hand Einhalt und schickte ihn wieder hinaus. Der Mann eilte davon und schloss lautlos die Tür, während sein Herr aufstand, seinen schweren Umhang ablegte und ihn sanft über seine Stuhllehne legte, bevor er selbst an den Kamin trat. Dort machte er sich wortlos daran, einige Holzscheite auszuwählen und sie sorgsam auf das Feuer zu schichten, dankbar für die Gelegenheit, seine Gedanken zu sammeln.
    Er hatte ganz vergessen, welch zielsicheren Instinkt Richard Plantagenet manchmal besaß, und während er jetzt die Scheite in die Flammen legte und sie mit dem Stiefel in die Kohlen bohrte, verfluchte er sich, weil er diese Frage nicht kommen gesehen hatte.
    Richard jedoch hatte nicht vor, seinen Gastgeber von der Angel zu lassen.
    »Nun, Henry? Ich warte. Wo ist André?«
    St. Clair richtete sich seufzend auf und wandte sich dem Herzog zu.
    »Ich kann das nicht beantworten, Herr, denn ich weiß es selbst nicht.«
    »Was soll das denn bedeuten? Ihr wisst nicht, wo er heute Nacht ist, oder Ihr wisst gar nicht, wo er ist?«
    »Letzteres, Herr. Sein Aufenthaltsort ist mir nicht bekannt.«
    Richard richtete sich im Sitzen auf und zeigte sich überrascht. »Sein Aufenthaltsort ist Euch nicht –«
    Er wandte sich mit ungläubiger Miene an de Sablé, der bis jetzt geschwiegen hatte.
    »Dies ist ein Mann, der einen einzigen Sohn hat, Robert, und ich habe ihn schon an einem einzigen Tag mehr Zeit mit dem Jungen verbringen sehen als der alte Löwe in seinem ganzen Leben mit mir und meinen Brüdern verbracht hat. Und jetzt ist ihm sein Aufenthaltsort nicht bekannt?«
    Dann wandte er sich wieder an St. Clair, und jeder Spott verschwand aus seiner Stimme.
    »Wann habt Ihr ihn denn zuletzt gesehen?«
    St. Clair zuckte mit den Achseln.
    »Es ist über zwei Monate her, dass er zuletzt eine Nacht unter diesem Dach verbracht hat.«
    »Unter wessen Dach schläft er dann heute Nacht? Und bevor Ihr diese Frage beantwortet, wisset, dass mir nicht entgangen ist, wie ihr der letzten ausgewichen seid. Hat er eine Mätresse?«
    »Nein, Herr, soweit ich das weiß, hat er keine.«
    »Wann seid Ihr denn zuletzt mit ihm in Verbindung gewesen? Obacht, Henry.«
    St. Clair holte tief Luft, denn er wusste, dass er antworten musste.
    »Vor zwei Tagen, Herr. Doch die Verbindung war indirekt, mit Hilfe eines Dritten. Ich habe ihm etwas zu essen und Kleidung geschickt.«
    »Etwas zu essen und Kleidung? Ist er denn auf der Flucht?«
    »Aye, Mylord, das ist er.«
    »Vor wem, und was ist der Grund?«
    St. Clair konnte es nicht mehr ertragen, dem anderen Mann in die Augen zu sehen, und er wandte sich dem Feuer zu.
    »Er hat einen Priester umgebracht.«
    »Einen Priester? Bei Gott, das verlangt nach mehr Wein. Schenkt uns etwas ein, und dann setzt Euch und erzählt uns Eure Geschichte, denn sie klingt hörenswert. Und wischt Euch das Elend aus dem Gesicht, mein Freund. Vergesst nicht, wer Euer Zuhörer ist. Dem Priester, der uns trotzig anblickt, möchten wir erst noch begegnen, seit mein Vater mit diesem Becket abgerechnet hat. Nun aber rasch, Mann, den Wein, und dann erzählt uns, was vorgefallen ist.«
    Seiner eigenen Niedergeschlagenheit zum Trotz fühlte sich Henry ermutigt durch Richards offensichtliche Verachtung gegenüber allen Priestern und den Einfluss, den er geltend machen konnte, wenn er es nur wollte. Er trat an den Tisch und goss drei Kelche randvoll mit Wein, während sich de Sablé erhob und seinen Stuhl zu Richard an den Kamin stellte. Henry bediente seine Gäste und zog seinen Stuhl ebenfalls zu ihnen hinüber, bevor er sich seinen Wein holte und im Gehen langsam daran nippte, während er überlegte, wie er seine Geschichte am besten erzählte.
    Richard, der für seine Ungeduld berüchtigt war, konnte auch jetzt nicht abwarten, und wie üblich war er es, der das Schweigen brach.
    »Er hat also einen Priester umgebracht. Wie und warum?«
    »Durch Zufall«, erwiderte St. Clair. »Obwohl es nicht unbeabsichtigt

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