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Die Brueder des Kreuzes

Die Brueder des Kreuzes

Titel: Die Brueder des Kreuzes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Whyte
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streckte dem anderen Mann die Hand entgegen.
    »Gott segne dich, Louis. Ich werde auch auf dich aufpassen. Also, warum geht es denn hier nicht weiter?«
    Noch während er das sagte, erscholl der erste Trompetenruf, der umgehend von anderen beantwortet wurde, und die Armee begann, ihre Schlachtformation einzunehmen. Den Anfang machten die Hospitalritter, die die Vorhut bildeten. Die Division des Königs, über der die königliche Standarte im Wind wehte, folgte den kampferprobten Hospitalrittern – die sich allerdings keiner klar definierten Front gegenübersahen, da das Heer ja von allen Seiten eingekreist war. Dennoch formierten sich die Ritter der Königlichen Leibwache im Rücken des Königs, dazu die christlichen Prälaten und Priester, die das gewaltige, kostbar verzierte Reliquienbehältnis trugen. Das mit Juwelen besetzte Perlmuttkreuz stellte einen weithin sichtbaren Sammelpunkt dar, nicht nur für seine Beschützer, sondern auch für die Angreifer.
    Rings um die Blöcke der Christenarmee war Saladins Streitmacht in ständiger Bewegung. Gerade war sie gut zu sehen, auch wenn sie immer wieder in den Rauchschwaden und im Staub verschwand, den sie selbst aufwirbelte. Geduldig und fast vollkommen still warteten sie ab, was die Christenarmee wohl versuchen würde.
    Die Männer, die Sinclair umringten, waren ungewöhnlich still. Sie erhoben sich in den Steigbügeln und reckten die Hälse, um im Licht der Dämmerung über die Köpfe ihrer Vordermänner hinwegsehen zu können. Die Geräusche der Pferde waren das einzig Vertraute – stampfende Hufe, schnaubender Atem und das Knarzen und Klirren der Sättel und Zäume. Schon stoben selbst bei ihren kleinsten Bewegungen erstickende Staubwolken auf, die sich mit dem wirbelnden Rauch mischten.
    Sinclair lockerte das Schwert in seiner Scheide und beugte sich etwas im Sattel vor, um Louis Chisholm noch einmal anzusehen.
    »Nun halte dich dicht in meiner Nähe, Louis. Das wird ein zäher, schmutziger Kampf.«
    Kaum hatte er das gesagt, als plötzlich ein Gewirr von Trompetenklängen erscholl, und während sich die Armee ringsum für einen Vorstoß bereithielt, fragte sich Sinclair, wer wohl für diese Idiotie verantwortlich war. Schließlich führte der einzige Weg nach vorn mitten in die feindliche Kavallerie hinein.
    Dieser Gedanke war die einzige klare Erinnerung, die er an das folgende Chaos haben sollte.
    Hinter ihm kam Bewegung in die Reihen der Tempelritter, denn sie wurden durch eine Übermacht von Sarazenenreitern attackiert, die sich im Schutz des dahintreibenden Rauchs unbemerkt aus dem noch dunklen Westen angeschlichen hatten.
    Überrumpelt und hoffnungslos in der Unterzahl, kämpften Sinclair und seine Kameraden dennoch grimmig, um Saladins Elitereiter abzuwehren, die ihnen in den Rücken gefallen waren. Sie versuchten einen Vorstoß nach dem anderen gegen einen Feind, der jedes Mal vor ihnen zurückwich, um sich dann neu zu formieren und die frustrierten Ritter in ihren bleischweren Rüstungen einzukreisen. Voller Wut über die perfide Taktik der moslemischen Bogenschützen, die zuerst ihre Pferde töteten und dann auf die Reiter am Boden zielten, wurden die Tempelritter unausweichlich rückwärts auf ihre eigene Streitmacht zugedrängt. Dann mussten sie feststellen, dass der König angeordnet hatte, eine Barriere aus Zelten zwischen ihm und dem von hinten herannahenden Feind zu errichten. Diese Barriere war zwar völlig sinnlos, doch sie stiftete weitere Verwirrung unter den überlebenden Tempelrittern, die gezwungen waren, ihre ohnehin gelichtete Formation ganz aufzugeben und den Zelten auszuweichen, während ihnen die feindliche Kavallerie dicht auf den Fersen war. Doch auch jenseits der Wand aus Zeltleinen fanden sie weder Erleichterung noch Unterstützung, denn die Ritter im Zentrum der Armee, die sich hilflos um den König und das Wahre Kreuz drängten, waren sich nur gegenseitig im Weg.
    Instinktiv schwenkte Sinclair nach rechts aus und führte seine eigenen Männer um das Durcheinander der auf der Stelle tretenden Männer und Pferde herum, um dann im engen Bogen wieder nach links abzubiegen, Allerdings war ihre ungeschützte rechte Flanke dabei den Pfeilen der feindlichen Bogenschützen ausgesetzt. Er sah Louis Chisholm von mindestens zwei Pfeilen getroffen zu Boden gehen, doch da wurde er schon selbst von einem Krieger attackiert, der auf seinem kleinen, beweglichen Pferd aus dem Nichts aufgetaucht war. Bis er dessen Säbelhiebe abgewehrt und so

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