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Die Brut

Titel: Die Brut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thea Dorn
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verstehen.
    Attila hatte wie ein spanischer Heldentenor einen Fuß leicht nach vorn gestellt. »Wir bitten für das Kind, dass es seinen Weg macht«, sagte er laut.
    »Wir bitten für das Kind, dass es die richtigen Freunde finden möge.« Auch der Cousin hatte seine Stimme erhoben.
    »Wir bitten für das Kind, dass es immer das erreicht, was es will.«
    »Wir bitten für das Kind, dass es die Liebe und Wärme, die es erfährt, eines Tages an seine Kinder weitergeben möge.«
    »Wir bitten für das Kind, dass es Erfolg hat.«
    Der Rest des Fürbittegebets versank zwischen dem Geschrei und den lauten
Sshhhs
, mit denen Tessa und Sebastian Victor zu beruhigen versuchten.
    Endlich begannen die Glocken zu läuten.
    Victor überbrüllte auch das folgende
Vaterunser
, was ihm aber nur wenige der Anwesenden übel nahmen, da ihnen spätestens beim
Unser täglich Brot gib uns heute
ohnehin der Text ausgegangen war.
    Tapfer setzte Nuala noch einmal zum Singen an, Sebastian hielt Tessa seinen rechten Arm hin, und zu dritt schritten die frisch Getrauten mit dem frisch getauft Schreienden dem Kirchenportal entgegen.
    »Frau Simon!«
    »Hierher! Ja, hierher lächeln!«
    Die zwanzig zugelassenen Fotografen machten Lärm, als seien sie hundert. Tessa war mit Sebastian auf dem mittleren Treppenabsatz stehen geblieben. Es war ein strahlender Oktobertag mit warmem Licht.
    »Frau Simon, können Sie jetzt einmal Victor nehmen! Bitte!«
    Tessa schaute Sebastian an. Er lächelte, schien sich nicht weiter unwohl zu fühlen.
    »Nur noch ein paar Fotos, gleich ist es vorbei«, flüsterte sie ihm zu, als sie ihm Victor abnahm.
    »Können Sie versuchen, Victor so zu halten, dass man den Brautstrauß trotzdem noch sieht?«
    Victor hatte sich ein wenig beruhigt. Dennoch bemühte Tessa sich, mehr vom Taufkleid als von seinem immer noch roten Gesicht in die Kameras zu halten.
    »Können Sie ihn ein bisschen weiter nach unten nehmen? Es ist so schade, wenn man Ihr Collier nicht sieht. Ja, sehr gut.«
    »Sehr gut!«
    Ein neuer Aufschrei ging durch die Fotografenmenge. Tessa schaute sich um. Nuala war hinter ihnen im Kirchenportal erschienen.
    »Bitte, ein Foto zusammen! Bitte!«
    Nuala schaute sie fragend an. Tessa bedeutete ihr mit einem Kopfnicken, herzukommen. Die Pantherin war seit der Sendung im Januar noch dünner geworden. Sie sah großartig aus in dem schlichten weißen Lederkleid.
    »Und hierher, bitte!«
    »Nuala einmal in die Mitte!«
    »Und lächeln!«
    »Es war wundervoll, vielen, herzlichen Dank«, sagte Tessa zu Nuala, nachdem sie den Fotografen ein Zeichen gemacht hatte, dass jetzt Schluss war. »Es tut mir so Leid, dass der Kleine Ihren Auftritt zerbrüllt hat.«
    »Das macht doch nichts. Ich liebe Kinder.« Die Pantherin streichelte Victor über die Wange. Sein Gewinsel steigerte sich wieder zu einem schluckaufartigen Anfall.
    Nuala ließ sich nicht beirren. »Ja, ein Guter bist du«, gurrte sie, »ein ganz Guter. –
Tasha
«, rief sie dann, »
could you bring me the present, please
!« Jetzt entdeckte auch Tessa die beiden Nuala-Schwestern, die auf sie zugesteuert kamen.
    »
Oh, it was so lovely
«, fiel ihr die im lindgrünen Kleid um den Hals.
    »
Absolutely fantastic
«, sagte die im zartgelben Kostüm. »
So romantic

    »Schau, was ich für dich habe.« Nuala hatte aus der Papiertüte, die ihr die lindgrüne Schwester gebracht hatte, einen riesigen schwarzen Stoffpanther herausgeholt.
    »Magst du den? Ja, der gefällt dir.«
    Victor starrte das Tier, das ungefähr dreimal so groß wie er selbst war, mit offenem Mund an. Seine Lippen zitterten immer noch, aber sein Schreien hatte aufgehört, und Tessa wollte den Panther gerade für ein echtes Gottesgeschenk halten, als das Geplärr mit doppelter Lautstärke zurückkam.
    »Mein Gott, vielen Dank«, versuchte sie, ihren Sohn zu überschreien. »Sebastian! Schau, was Nuala Victor mitgebracht hat.«
    Sein Cousin und unzählige andere Verwandte hatten sich zu Sebastian gesellt. »Aber hallo«, sagte er, und an seinem Tonfall merkte Tessa sofort, dass er den Panther hasste. »Auf dem kannst du ja reiten, was, Victor?«
    Er streichelte seinem Sohn über das verzerrte Gesicht.
    »Kannst du Vic gerade noch mal nehmen«, bat Tessa. »Ich muss jetzt diesen verdammten Strauß loswerden.« Sie lachte die drei Sisters an und hielt ihnen den Strauß hin. »Will eine von Ihnen bald heiraten? Ich bin eine beschissene Werferin.«
    »Denkst du noch an die Fotos mit den Eltern und den

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