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Die Buchmagier: Roman (German Edition)

Die Buchmagier: Roman (German Edition)

Titel: Die Buchmagier: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim C. Hines
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Dreckskerl führen, der ihn umgebracht hat.«
    »Den Teufel werde ich!«
    »Der Teufel und die Hölle sind die andere Option, klar.« Ich hob die Zündkapsel. »Denk nicht, ich hätte vergessen, wer du wirklich bist! Was du diesen Jungen angetan hast!«
    Seine Zunge zuckte heraus und befeuchtete seine Unterlippe. »Ich bin inzwischen seit Jahren clean. Das weißt du doch, oder? Was immer da unten vor sich geht, ich will nichts damit zu tun haben!«
    »Na schön.« Ich zog mich zur Leiter zurück, dann drückte ich auf einen Knopf an der Kontrolleinheit, und Ted schrie unzusammenhängend. Er war aus dem Sarg und auf halbem Weg zu meiner Kehle, als Lena ihm ein Knie in den Bauch rammte. Sie wirbelte herum und warf ihn auf die Tischtennisplatte.
    Ich hielt die Zündkapsel so, dass er den Countdown sehen konnte. »Dreiundzwanzig Stunden, neunundfünfzig Minuten. So lang hast du noch, es sei denn, ich gebe zuvor den Sperrcode ein.«
    »Du Hurensohn! Ich hab so lang gelebt, weil ich mich um meine eigenen Sachen gekümmert und keinem dazwischengefunkt –«
    »Sie haben Ray umgebracht«, sagte ich leise. »Sie haben meine Freundin umgedreht. Und jetzt zieh dich an!« Ich warf einen Blick auf den Hund. »Und du solltest wahrscheinlich jemand anrufen, der auf Jimmer aufpasst, solange du weg bist.«
    Ich stand ungeduldig da, während Ted damit beschäftigt war, eine grüne Abdeckplane im Kofferraum meines Autos auszubreiten. Als Nächstes schleppte er einen Plastikeimer aus dem Wohnwagen, entfernte den Deckel und kippte zwanzig Liter Erde und Kiesel auf die Plane. Er warf den Eimer fort und kletterte hinein, wobei er ein Gähnen unterdrückte, als er sich ein Erdkissen formte. »Nicht viel Platz hier hinten!«
    »Es ist heller Tag«, erwiderte ich. »In fünf Minuten schnarchst du schon.«
    Er schmiss den Reifenheber raus; ich musste zur Seite springen, damit er mir nicht das Schienbein zertrümmerte. Es folgten ein Abschleppseil und ein Paar Warnlichter. Er beugte die Knie und bettete den Kopf auf die Erde. »Hey, wie wär’s, wenn du diesen Countdown abstellst? Was ist, wenn du auf dem Weg nach Süden einen Unfall baust und in einem Wrack stirbst? Ich will nicht nur wegen deinem beschissenen Fahrstil in die Luft gejagt werden!«
    Ich knallte den Kofferraum zu, raffte die Sachen zusammen, die er rausgeworfen hatte, und zwängte das Zeug hinter die Sitze.
    »Brauchen wir ihn denn wirklich?«, fragte Lena, während wir aus der Wohnwagensiedlung fuhren. »Kannst du nicht einfach eine Zeitmaschine rausziehen und zurückreisen und verhindern, dass die Morde verübt werden?«
    »Die meisten Zeitmaschinen passen nicht durch ein Buch«, erklärte ich. »Das Buch ist das Fenster für die Zauberei, was bedeutet, dass wir nichts Größeres erschaffen können. Und nein, wir können nicht einfach eine zehn Meter breite Ausgabe von Die Zeitmaschine von H. G. Wells kreieren. Ansonsten hätte ich schon vor Jahren mein eigenes privates Raumschiff zum Mond geflogen. Wie viel weißt du über Libriomantik?«
    »Nicht so viel«, gab sie zu.
    Ich wich einem selbstmörderischen Waldmurmeltier aus, was mir einen gereizten Aufschrei aus dem Kofferraum eintrug. »Schlaf ein, Ted!« Zu Lena sagte ich: »Was wir machen, unterscheidet sich in nichts von anderer Zauberei, und in ihrem Kern ist die Magie ein zweigeteilter Vorgang: Zugang und Manifestation. Nur wenige Menschen können magische Energie anzapfen; die, die es schaffen, können für gewöhnlich die entstandene Manifestation nicht kontrollieren. Die Magie verpufft, und wenn sie richtig Pech haben, brät sie ihren Verstand.
    Ich kann Magie berühren, aber ich kann sie nicht ohne Hilfe formen und definieren, so wie es ein echter Zauberer könnte. Der Schlüssel zur Libriomantik, das Geheimnis, das Gutenberg enthüllte, sieht so aus: Wenn Hunderte oder Tausende von Menschen ein Buch in exakt derselben Form lesen, wird dadurch ein Reservoir an Glauben erzeugt, das sich an dieser Form verankert. Gutenberg gelang das mit ungefähr zweihundert Exemplaren seiner Bibel. Die meisten von uns brauchen Tausende.«
    »Also würde ein übergroßes Buch nicht funktionieren, außer man druckte und verteilte Tausende davon«, folgerte Lena. »Und warum besticht man dann nicht irgendeinen Autor, über eine tragbare Zeitmaschine zu schreiben?«
    »Gutenberg ist ein bisschen paranoid bei allem, was in der Theorie dazu benutzt werden könnte, seine Existenz zu löschen. Die Pförtner haben tatsächlich ein paar

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