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Die Bucht der schwarzen Perlen

Die Bucht der schwarzen Perlen

Titel: Die Bucht der schwarzen Perlen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Tonu'Ata liegen. Allein im weiten Pazifik, vom Fortschritt vergessen.
    Ron zog mit dem Bleistift einen weiten Kreis um Telekitonga und beschloß, von Pater Patricks Insel aus Tonu'Ata zu suchen. Es würde ein hilfloses Umherirren sein, dessen war er sich klar. In immer größeren Kreisen würde er Telekitonga umfahren, bis das Radar Land erfaßte. Aber ob es denn wirklich Tamas Insel war oder nur wieder eines der namenlosen Eilande, das würde man erst sehen, wenn man näher gekommen war.
    Am Abend bekam Ron Besuch auf seiner Yacht. Der Offizier des Immigration Office, der Ron damals im Garten von Kimikos Guest House verhört hatte, stieg an Bord und grüßte, wie immer, sehr höflich.
    Ron erkannte ihn sofort wieder und streckte dem Mann beide Hände zur Begrüßung entgegen.
    »Ist das eine Freude, Sie wiederzusehen, Officer«, rief er und drückte die Hand des Beamten. »Hat es sich herumgesprochen, daß ich wieder da bin?«
    »Der Hafenmeister hat Sie natürlich sofort meiner Behörde gemeldet.«
    »Natürlich.«
    »Und da dachte ich mir …«
    »Begrüße mal einen alten Bekannten.«
    »So ist es.«
    »Amtlich?«
    »Wie man's nimmt«, gab der Beamte zu.
    »Wenn es wieder Fragen und Probleme gibt … ich kann auch außerhalb der Dreimeilenzone ankern, Officer.«
    »Aber Sie liegen nun mal an der Pier.«
    Darauf gab Ron keine Antwort, sondern führte seinen Gast hinunter in den Salon. Sie setzten sich an den ovalen Tisch, und der Officer war bereit, eine gutgekühlte Flasche französischen Weißwein mitzutrinken. Einen köstlichen trockenen Meursault Genévrières Premier Cru 1983 der Domaine Michelot. Nach dem ersten Schluck atmete der Officer tief auf.
    »Da kann man auch nur seufzen«, sagte Ron und nahm noch einen Schluck. »Den sollte man nur an Feiertagen trinken.«
    »Mr. Edwards, wo waren Sie die ganze Zeit?«
    »Ein neues Verhör, Officer?«
    »Halb Verhör, halb persönliche Neugier. Wissen Sie, daß wir Sie für tot gehalten haben? Ich glaubte, Sie wären mit Ihrem Motorboot – da hat man Sie übrigens betrogen – im Sturm untergegangen.«
    »Das Boot war wirklich ein Betrug. Aber ich habe es doch noch bis Pangai geschafft. Da allerdings lief es auf ein Riff und sank.«
    »Wir haben damals auch in Pangai nachgefragt – Sie waren dort unbekannt.«
    »Ich bin zwei Tage später nach Auckland geflogen.«
    »Und dort haben Sie Ihre schöne Yacht abgeholt.«
    »Nein, die habe ich auf Tahiti gekauft. In Papeete.«
    »Stimmt.« Der Officer lächelte schwach. »Das entspricht jetzt immerhin der Wahrheit. Ich habe die Eintragungen im Hafenbuch gelesen. Sie kommen von Tahiti wieder zurück nach Tonga. Warum?«
    »Nur, um Treibstoff aufzunehmen. Ich bin morgen früh schon wieder weg.«
    »Darf ich das Ziel der Reise erfahren?«
    »Wieder Auckland, Officer. Es wird langweilig, nicht wahr? Nichts, was verdächtig macht.«
    »Woher hatten Sie das Geld, diese Yacht zu kaufen?«
    »Aber, aber … haben Sie damals in meine Taschen geguckt? Haben Sie nach einem Bankkonto gefragt? Sie wollten nur ein Abreiseticket sehen.«
    »Sie sahen damals nicht aus wie ein Millionär.«
    »Wie muß ein Millionär aussehen? Gibt es da eine Norm?«
    »Jetzt sehen Sie anders aus.«
    »Was doch ein guter Anzug und ein flottes Schiff ausmachen! Darf ein Millionär keine fleckigen Jeans und keinen dreckigen Pullover oder ein schmutziges Hemd tragen?«
    »Sie kamen damals mit einem Frachter nach Nuku'alofa. Mit einem Seesack, Sie wirkten wie ein abgemusterter Seemann.«
    »Richtig.« Ron lehnte sich lächelnd zurück. »Millionäre haben manchmal Marotten … Ja, gerade die Millionäre. Ich kannte einen, der nahm auf seinen Schiffsreisen einen Gepard mit und mietete für ihn eine Doppelkabine. Der Kabinen-Steward mußte dem Geparden das Essen servieren wie einem ganz normalen Gast. Und ein anderer Millionär, der in London lebte, ließ sich im Winter jeden Tag frische Erdbeeren aus Mexiko einfliegen. Nun ja … ich hatte mal Lust, Matrose zu spielen, Nuku'alofa gefiel mir, und so bin ich eben an Land gegangen.«
    »Und Ihr langer Vortrag, daß Sie ein Paradies suchen?«
    »Ach, das … Ehrlich gesagt, der Traum ist geblieben. Ich suche mein Paradies noch immer. Jetzt mit dem eigenen Schiff.«
    »Hier, im Königreich Tonga?«
    »Kaum. Ich bin nur auf der Durchreise. Gibt es hier einsame Inseln?«
    »Nein. Wir haben jeden festen Punkt im Ozean registriert.«
    »Schade.« Ron wischte sich über die Augen. »Mir hätte es vielleicht auf Tonga

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