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Die Bucht der schwarzen Perlen

Die Bucht der schwarzen Perlen

Titel: Die Bucht der schwarzen Perlen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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gefallen. Überall freundliche Menschen … wie Sie, Officer.«
    »Ich könnte mit dem für die Einwanderung zuständigen Prinzen sprechen. Wenn Sie hier investieren, wird Sie bestimmt auch Seine Majestät, unser König Taufa'ahau Tupou IV. empfangen.«
    »Zu spät.« Ron lachte wieder. »Eigentlich seltsam, Officer: wohin ich komme, will man mich behalten, wenn ich Geld lockermache. Zuletzt war es auf Niué so. Um die Wahrheit zu sagen: Ich habe ein Mädchen kennengelernt. Das schönste Mädchen, das mir je begegnet ist. Mit ihr will ich zusammenleben.«
    »Dann ist sie das Paradies …«
    »So ist es. Also, Officer, keine Chance für Tongatapu oder eine andere Insel Ihres Königreiches. Morgen, ganz früh, sind Sie mich los.«
    Sie tranken zu zweit die Flasche leer. Ron brachte den Officer, der in fröhliche Stimmung geraten war, auf die Pier und wartete, bis er mit dem Jeep weggefahren war.
    Vielleicht komme ich auf Ihr Angebot zurück. Officer, dachte er. Wenn man Tonu'Ata eines Tages entdeckt, werde ich um einen Daueraufenthalt im Königreich Tonga bitten und eine Stiftung machen, die König Taufa'ahau Tupou IV. selbst bestimmen soll – vorausgesetzt, die Bucht der Schwarzen Perlen ist weiterhin so ergiebig und läßt uns die Millionen aus dem Meer fischen.
    Am nächsten Morgen, schon bei Sonnenaufgang, verließ Ron das noch schlafende Nuku'alofa. In den Autopiloten hatte er die Daten für Telekitonga eingegeben. Sobald er die freie See erreicht hatte und in Richtung der Ha'apai-Gruppe fuhr, ließ er das Schiff mit der Automatik laufen. Er legte sich an Deck in einen Liegestuhl unter das Sonnensegel und vertiefte sich in ein Wörterbuch der tongalesischen Sprache, das er auch bei einem Schiffsausstatter gekauft hatte. Gleich zwei Exemplare hatte er erworben, und erst als er die beiden Bücher schon bezahlt hatte, fiel ihm ein, daß Tama ja weder lesen noch schreiben konnte und mit den Buchstaben und Wörtern nichts würde anfangen können.
    Stundenlang, während die Yacht, gesteuert vom Autopiloten, ruhig ihren Weg zog, lernte Ron die Sätze auswendig, die im Sprachführer als notwendige Redewendungen aufgeführt waren. Chinesisch muß einfacher sein, dachte er manchmal verzweifelt. So eine Sprache wie Tongalesisch gibt's nicht noch einmal.
    Er warf das Wörterbuch neben den Klapptisch, stieg hinunter zum Steuerstand und schaltete das Radar ein. Am äußersten oberen Rand entdeckte er das Radarbild einer Insel. Das Schiff fuhr genau auf sie zu. Es mußte also Telekitonga sein!
    Ron schaltete die Programmierung des Autopiloten aus, drehte nach Westen ab und umfuhr die Insel in einem weiten Bogen. Nun kam es auf jede Meile an.
    Wo ist Tonu'Ata? Wann erscheint auf dem Radarschirm wieder Land? Land in der schier unendlichen Weite des Stillen Ozeans … die Insel, die nur wenige kennen. Unter anderem der Händler Gilbert Descartes – und der spricht offenbar nicht darüber, um nicht die Konkurrenz aufmerksam zu machen.
    Er fuhr bis zum Einbruch der Dunkelheit einen weiten Kreis um Telekitonga. Zweimal hatte er in dieser Zeit Land auf dem Radar, aber nach der Seekarte waren das die Inseln Lalona und Telekivava'u. Und noch weiter westlich lagen Kelefesia Island und Tonumea Island.
    Also nach Osten! Im Westen kommst du in die ganze Inselgruppe hinein, und da kann Tonu'Ata nicht liegen. Im Osten aber ist unberührtes Meer, ist laut Karte nichts als Wasser, die atemberaubende Weite des Pazifik. Dort muß Tama'Olus Insel zu finden sein!
    Die Nacht über lag die Yacht still, wie in all den vergangenen Nächten auch. Er hatte den Treibanker geworfen, die Positionslichter brannten, Backbord rot, Steuerbord grün, und am Radarmast leuchtete eine Halogenlampe.
    Ron machte eine Konservendose auf, aß Hühnerbrust mit Reis, trank eine Dose des Tahiti-Bieres, das sehr gut schmeckte, denn der Braumeister kam aus Weihenstephan, der deutschen Hochburg des Bierbrauens, und suchte dann auf der Kurzwelle seines Weltempfängers einen europäischen Sender.
    Plötzlich hörte er eine deutsche Stimme, sehr deutlich, wenn auch ab und zu von Knacken und Rauschen unterbrochen:
    »Bonn …«, sagte der Sprecher: »Wie aus gutunterrichteten Kreisen verlautet, wird der Bundeskanzler in etwa drei Wochen …« Ron schaltete das Radio ab. Die alte Heimat – wie weit hatte er sich von ihr entfernt! Dort waren Handelsbeziehungen wichtig, Verträge und Kontrakte. Nun, ihn interessierte das alles nicht mehr – er war auf der Suche nach seinem

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