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Die Bucht der schwarzen Perlen

Die Bucht der schwarzen Perlen

Titel: Die Bucht der schwarzen Perlen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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haben Sie recht, Ron.« Dr. Rudeck hörte nicht auf, Tama'Olu auf unverschämte Weise zu mustern. »Zählen wir mal zusammen: Drei Stunden Flug hin, drei Stunden Flug zurück – das ist generös gerechnet, denn es waren mehr als drei Stunden; eine Hubschrauberstunde zu 1.000 Dollar, das sind schon 6.000 Dollar. Eine OP-Einrichtung, Leihgebühr 500 Dollar. Material wie Injektionen, Tupfer, Zellstoff, Handtücher, Desinfektionsmittel, Infusionsflasche und so weiter und so weiter – das alles beziffert sich auf 300 Dollar. Anästhesie – das Geld bekommt Jack allein! – 500 Dollar. Für meine Arbeit, die wahrhaftig alles andere als leicht war beim Zustand des Patienten, verlange ich 3.000 Dollar. Das ist beinahe ein Freundschaftspreis. Was glauben Sie, was Sie dafür in der Mayoklinik von Rochester zahlen! Summa summarum also: 10.300 Dollar. Für Sie ein Klacks.«
    »Ich hole das Geld nachher von Bord, wenn Sie Ihr Bier trinken.« Ron ärgerte sich über die Blicke, die der Arzt Tama'Olu zuwarf und die ihn offensichtlich provozieren sollten. Du hast Glück, daß du Tápana operiert hast, dachte er. Ob mit oder ohne Erfolg, das ist jetzt zweitrangig. Und du hast gut operiert, soweit ich das beurteilen kann. Wärst du ein anderer Mann, hätte ich dir längst in die Fresse geschlagen. So sieht man meine Frau nicht an … so nicht!
    »Hoffentlich kann ich's dann noch gebrauchen.«
    Willmore war unterdessen unterwegs zur Yacht, watete durch die Lagune und kletterte ins Boot. Sofort ging er unter Deck, fand das Bier im Kühlschrank, den Kognak im Salon und die Kühltasche neben der Pantry. Überrascht sah er sich auf dem Schiff um: überall Kisten, Säcke, Kartons, Benzinfässer, Gasflaschen, Gestänge, Seilrollen – aus der schönen Yacht war ein Frachtkahn geworden. Auf den großen Kartons war der Inhalt beschrieben: Vierflammiger Elektroherd. Kühlschrank mit drei Sternen. Gasherd, dreiflammig. Nähmaschine.
    Willmore schüttelte den Kopf und stieg wieder an Deck.
    Dieser Ron hat 'ne Schraube locker. Fehlt nur noch eine Waschmaschine, ein Wäschetrockner, ein Mikrogrill und ein Rauchabzug. Was will er mit dem ganzen Zeug auf dieser Insel? Du lieber Himmel, auf was für Ideen die spleenigen Millionäre doch kommen! Wenn ich nur ein Zehntel von Rons Vermögen hätte – ich wüßte was Besseres damit anzufangen. Aber vielleicht braucht man dann gar nicht mehr zu arbeiten, das tun andere für einen.
    Er sprang in das Beiboot, zog die Kühltasche durch die Reling nach und ruderte zurück zum Strand.
    Im Dorf herrschte wieder quirliges Leben, die Kinder tobten herum, und die Hunde mit dem traurigen Blick kläfften Willmore an, als sein Boot in den Ufersand stieß.
    Die drei Brüder Tama'Olus standen noch immer wie eine Wache neben der Tür zu Rons Hütte, den Speer vor sich in den Boden gesteckt, unbeweglich, als seien sie keine lebenden Menschen, sondern Figuren in einer völkerkundlichen Ausstellung. Nur ihre Augen bewegten sich, und ihre Blicke waren nicht gerade freundlich und beruhigten den Mann keineswegs.
    Willmore betrat die Hütte in dem Augenblick wieder, wo Dr. Rudeck sagte:
    »Sehen Sie sich das an, Ron! Der Häuptling ist so munter, als wäre er nicht gerade eben dem Tod von der Schippe gesprungen. Der steckt die Narkose weg wie ein Mittagsschläfchen. Jeder andere würde mit einem brummenden Schädel herumliegen und mit schwerer Zunge reden – wenn er überhaupt etwas sagen könnte. Und dieser Kerl spricht mit seiner Tochter, als läge er nicht auf dem OP-Tisch, sondern in einer Hängematte. Die sind zäh wie Sohlenleder.«
    »Bis die Zivilisation zu ihnen kommt«, fiel ihm Ron ins Wort. »Die bringt dann Bakterien und Viren mit, schon eine harmlose Infektion wirft die Menschen um, eine Lungenentzündung ist ein Todesurteil. Und dann lernen sie den Alkohol kennen und saufen sich ins Grab. Ich habe das alles gesehen … bei den Aboriginals in Australien und bei den Indianern am Amazonas.«
    »Hurra! Hurra – das Bier ist da!« rief Willmore von der Tür her. »Ron, was haben Sie bloß alles mitgeschleppt? Bei Ihnen im Boot sieht's aus wie in einem Auslieferungslager. Wozu brauchen Sie das alles?«
    »Er bringt Kultur ins Paradies.« Dr. Rudeck lachte spöttisch. »Eben noch jammerte er über den Untergang der Naturvölker, und was macht er selbst? Er bringt ein Schiff voll Neuzeit auf diese kleine Insel.« Er lachte zu Ron hinüber, der am Tisch stand und Tápanas noch schlaffe Hand hielt.
    »Ron, was

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