Die Büchse der Pandora - Wer liebt Wen?
an? Ich sp ü rte, wie mir das Blut den
Hals hochkroch, und verstrickte mich so immer tiefer in Widerspr ü che.
"Alexander
glaubst du wirklich, du k ö nntest
deiner Mutter was vormachen. Ich habe das schon eine ganze Weile geahnt. Und
jetzt bin ich mir ziemlich sicher." Sie sah mich an, den Kopf leicht schr ä g gelegt.
"Was
hast du geahnt? Da gab es nichts zu ahnen, denn es ist erst hier
passiert!" Aufgebracht entriss ich ihr nun doch meine H ä nde und raufte mir die
Haare, hatte ich mich gerade eben voll verraten.
Sie l ä chelte milde und ich h ä tte ihr am liebsten den
Hals umgedreht. Stattdessen sah ich sie trotzig an und harrte dessen, was sie
mir wohl als N ä chstes
offenbaren w ü rde.
"Ihr
zwei seid sehr vertraut miteinander. Und obwohl ich dich die letzten Monate
nicht zu Gesicht bekommen habe, konnte ich in jedem deiner Briefe und deiner
Telefonate sp ü ren,
wie sehr du dich Tim verbunden f ü hlst. Du hast seinen Namen dauernd erw ä hnt, jede deiner Meinungen
war von seiner gepr ä gt.
Und wenn du seinen Namen aussprachst, dann wurde deine Stimme ganz weich. Als
ihr zwei hier angekommen seid, hat sich meine Ahnung best ä tigt. Du ber ü hrst ihn gern und er dich
... du sorgst dich um sein Wohl, ihr sucht andauernd eine M ö glichkeit den anderen
anzufassen, sucht den Blick des anderen. Was, au ß er Liebe, vermag es, dich so handeln zu
lassen", endete sie ihren gar nicht absurden Vortrag. Es half nichts den
Kopf zu sch ü tteln,
hatte sie die Sache scheinbar eher durchschaut, wie ich.
Ich
hielt den Mund, versuchte noch mal ü ber das Gesagte nachzudenken. Sie hatte
recht. Sie hatte wie immer recht, warum musste sie immer recht behalten?
Ich
wusste gar nicht mehr genau, wann das alles angefangen hatte, dass Tim und ich
immer enger, immer vertrauter miteinander umgegangen waren. Aber es f ü hlte sich alles ganz normal
an und keineswegs komisch. Und es passierte auch nichts.
Gar
nichts, was nur ann ä hernd
in die Richtung gegangen w ä re, wie die Nacht im Baumhaus.
Ich
konnte mich nicht an Schmetterlinge erinnern, die in meinem Magen f ü r Unruhe gesorgt h ä tten, noch daran, jemals
Blutstau in den Genitalien gehabt zu haben.
Dieses
neue aufregende Gef ü hl war
erst jetzt, erst hier aufgetaucht. Und wenn ich ehrlich mit mir war, wollte ich
nicht wirklich, dass es wieder verschwand.
Meine
Mutter war aufgestanden, lie ß mich gedankenverloren erst mal allein.
Tim
schien auch mit der Situation nicht umgehen zu k ö nnen. Nicht umsonst war er so fr ü h aufgestanden, hatte
ebenfalls nicht schlafen k ö nnen, und war nun joggen gegangen. Das tat er immer, wenn
er Stress hatte oder Probleme.
Bei
dem Gedanken an ihn bekam ich gleich wieder dieses flaue Gef ü hl im Bauch. Dieses Gef ü hl, das man bekam, wenn man
an jemand Besonderes dachte, jemanden, den man gerne um sich hatte, jemanden,
den man vermisste. Jemand wie Tim.
Was
war also das Problem? Dass ich ihn irgendwie liebte, war ja an sich erst mal
sehr sch ö n. Ein
ehrliches Gef ü hl, an
dem nichts Verwerfliches zu finden war. Dass sich das Gef ü hl auch k ö rperlich auswirkte, war
schon wesentlich schwieriger f ü r mich. Ich fragte mich, warum ich mich pl ö tzlich von einem harten M ä nnerk ö rper sexuell angezogen f ü hlte, zog ich doch sonst
sanft gerundete Kurven und weiche Br ü ste vor.
Aber
am allermeisten konnte ich mich nicht mit dem Umstand anfreunden, wie ich mich
selbst verhielt. Es irritierte mich, dass ich mich so weich und hingebungsvoll
pr ä sentierte,
ihm so die Kontrolle ü bergab,
praktisch nur noch reagierte.
Dabei
war zum Gl ü ck
noch nichts passiert, weshalb ich mich h ä tte sch ä men m ü ssen.
Es
half nichts. Ich musste das Gespr ä ch mit Tim suchen. Wir mussten dringend
reden, bevor sich die Situation versch ä rfte, bevor es Risse gab, die nicht mehr zu
kitten waren. Das war wirklich das Allerletzte, was ich wollte.
" Mum !", rief ich meine Mutter, die nur darauf gewartet
hatte, wieder zu mir sto ß en zu
k ö nnen.
"Ich
wei ß nicht
was ich sagen soll, wei ß selbst nicht genau, wie es um mich steht. Aber falsch liegst du nicht. Ach
bitte sag Papa nichts von deiner Vermutung, der wird damit nicht so locker
umgehen, und das wei ß t du
auch." Ich zog sie in meine Arme und sie versicherte mir, alles f ü r sich zu behalten. Ich
stand auf, erkl ä rte
meiner Mutter, jetzt nach Tim suchen zu wollen. Sie w ü nschte mir viel Gl ü ck und ich lief hinaus.
Etwas ratlos stand
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