Die Büchse der Pandora - Wer liebt Wen?
Pause, die mir nicht gefiel, weil ich nicht wusste, ob ich
wissen wollte, was er damit meinte. Das was er mir gerade gesagt hatte, reichte
mir eigentlich schon, was hatte er denn noch auf dem Herzen?
"Ok,
also ich ging in einen der einschl ä gigen Schwulenclubs und dort hab ich mir den
erstbesten Boy geschnappt. Wie landeten in seiner Wohnung und hatten dort
schnellen, harten und aufregenden Sex. Er schlief mit mir und danach wusste ich
in welches Lager ich geh ö rte.
Ich hab ihn nie wieder gesehen, ich bin dort nie wieder hingegangen, aber die
Sehnsucht nach einem M ä nnerk ö rper blieb. Ich musste mich
gedanklich damit abfinden, dass ich M ä nner liebe, Alex und ich musste damit
klarkommen, dass der, den ich begehre, nie mehr als mein bester Freund sein wird.
Du bist es, den ich liebe, Alex und du hast es mir in letzter Zeit ziemlich
schwer gemacht. Du warst mir viel n ä her als sonst und doch nicht nah genug. Du
schienst nicht zu bemerken, wie oft du mich ber ü hrt hast, l ä nger, intensiver als vorher. Du hast mich
fast um den Verstand gebracht, weil ich dich so sehr wollte, aber nicht haben
durfte.
Und
jetzt dies hier, ich halte das nicht mehr aus, Alex. Ich bin schwul, ich liebe
dich!", endete er atemlos, und mit flackernden Augen sah er mich an.
Mir
war tats ä chlich
schlecht geworden. Ungl ä ubig
sah ich ihn an und wendete mich dann hastig ab. An Antworten war erst mal nicht
zu denken. Tausend Bilder und Gedanken st ü rmten in meinen Kopf. Ich wollte diese Bilder
nicht sehen. Aber Augen zuhalten nutzte nicht viel.
Ich
brauchte Zeit, Zeit, die Bilder in meinem Kopf zu ordnen.
"Lass
mich einen Moment nachdenken, lass mir Zeit Tim, geh nicht weg ...
warte!", stammelte ich und sprang auf. Ich lief hin und her und versuchte
das Chaos in meinen Kopf in den Griff zu bekommen.
Tim
hatte mit einem Typen geschlafen, er hatte es sich so richtig besorgen lassen.
Die Bilder, die sich mir aufdr ä ngten, wollten sich nicht vertreiben lassen. Tim, nackt,
ein anderer, ebenfalls nackter Typ, der ihn von hinten besteigt. Das Schlimmste,
Tim genie ß t das
auch noch. Ich bekomme von all dem nichts mit. Nicht, dass mein bester Freund
schwul ist und auch nicht, dass ich das Objekt seiner Begierde bin. Ich tobte
vor Wut oder vor Gef ü hlen,
die ich nicht verstand, aber als ich eine Weile vor mich hin geschmollt hatte,
wusste ich, dass es pure Eifersucht war, die mich zerfra ß .
Ich
war schlichtweg eifers ü chtig
darauf, dass Tim mit jemand anders diese Dinge getan hatte. Ein anderer hatte
ihn ber ü hrt
und besessen, und sein Erfahrungsvorsprung machte mich dazu noch unsicher. Er
hatte Erfahrung, ich war ein dummer Junge.
Wie
hatte es so weit kommen k ö nnen?
Ich versuchte, mir die Nacht mit Sarah ins Ged ä chtnis zu rufen. Sarah war eine Kollegin von
Tim und fuhr ebenfalls Kurierdienst. Von Tim wusste ich, dass sie ein wenig auf
mich stand und als wir eines Abends gemeinsam loszogen, bekam Sarah von einem
Kumpel ein St ü ckchen
Shit zugesteckt. Wir beschlossen, bei Sarah zu Hause gemeinsam eine T ü te zu rauchen. Gesagt,
getan. Der Joint war gut und wir teilten ihn br ü derlich. Auf Sarahs Bett sitzend lie ß die Wirkung nicht lange
auf sich warten. Es kam, wie es kommen musste. Locker und hemmungslos, wie wir
jetzt waren, begannen wir, die knisternde Stimmung zu nutzen.
K ü sse wurden getauscht. Sarah
lag zwischen Tim und mir und k ü sste uns abwechselnd. Ich beobachtete es, wenn sie Tim
tief k ü sste
und er beobachtete, wenn sie dasselbe bei mir vollzog. Die Klamotten fielen und
nackt streichelten wir abwechselnd Sarah. Dass wir uns dabei sicher auch ab und
zu ber ü hrten,
geh ö rte
dazu, hatte aber f ü r mich
keine Bedeutung. F ü r Tim
schon.
Nach
diesem kleinen Intermezzo hatte Tim mit Judo begonnen. Wenn er vom Training
kam, dann zeigte er mir immer, was er gelernt hatte. Die kleinen Machtspielchen
gefielen mir. Wir k ä mpften
und rangelten und obwohl ich eigentlich der St ä rkere war, gewann Tim h ä ufig, weil er ein guter
Techniker war. Allerdings verlor ich nicht ungern. Ich genoss es, von ihm ü berw ä ltigt zu werden, nat ü rlich nicht ohne mich
vorher kr ä ftig
gewehrt zu haben.
Das
wird wohl der Anfang gewesen sein, von dem was an diesem Wochenende seinen H ö hepunkt erreicht hatte.
Was
sollte ich jetzt tun? Ich wusste, ich liebte Tim. Ich wusste, ich begehrte ihn,
auch wenn ich das nicht wollte, so belehrte mich mein K ö rper eines Besseren.
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