Die Büchse der Pandora - Wer liebt Wen?
entging
nicht, wie wundersch ö n sie
gerade dann war, wenn sie meinte, unansehnlich zu sein. Sie glaubte sich
unbeobachtet und hatte mich anscheinend nicht geh ö rt. Ich pr ä gte mir ihren Anblick ein, wusste ich nicht,
ob ich ihn nach meinem Gest ä ndnis jemals wieder erleben w ü rde. Als sie mir den R ü cken zudrehte, trat ich von
hinten an sie heran. Tief inhalierte ich ihren Duft, legte die H ä nde an ihre H ü ften und k ü sste sie auf die zarte Haut
ihres Halses. Sie drehte sich erschrocken um. Ihr Blick verwirrte mich. Angst,
Liebe und Unsicherheit spiegelten sich in ihren gro ß en Augen. Sie forderte mich
auf, mit ihr zu sprechen, ohne dass sie ein Wort sagte.
Ich
nickte, lie ß ihre
H ä nde
los, die ich ergriffen hatte, und fuhr mir selbst durchs Haar.
"Ich
wei ß nicht, wie ich beginnen soll, wie ich dir erkl ä ren soll, was passiert ist, Helen. Gestern
... der Kuss mit Ethan ... hat mir die Augen ge ö ffnet ...", begann ich und kam etwas ins
Stottern, weil ich es kaum ertrug, wie sie mich mit leicht schr ä g gestelltem Gesicht
musterte. Die Stirn in Falten gelegt, schien sie zu ahnen, dass ich ihr nichts
Gutes zu sagen hatte.
„ ...
Also ... ich hab gestern Nacht mit Tim geschlafen!", fiel ich mit der T ü r ins Haus, froh es
ausgesprochen zu haben.
Fast
im gleichen Augenblick krachte eine Ohrfeige in mein Gesicht, aber der Schmerz
in Helens Augen ging viel tiefer, kratzte nicht nur an der Oberfl ä che, sondern bohrte sich in
meine Eingeweide. Sie wirkte so verletzt und tonlos kullerten ihr dicke Tr ä nen ü ber ihre Wangen.
"Es
tut mir leid, Helen ...", weiter kam ich nicht, denn da sp ü rte ich schon die n ä chste Ohrfeige in meinem
Gesicht.
"Nichts
tut dir leid, Alexander, nichts! Es war klar, dass das passieren w ü rde, so klar!" Ihre
roten Wangen f ä rbten
sich noch mehr, Wut machte sich breit.
"Ich
bin nicht blind, ich habe gesehen, wie ihr zwei euch anseht, mit den Augen
verschlingt. Es war klar, dass ihr irgendwann ü bereinander herfallt."
Sie
rieb sich die Augen und sch ü ttelte den Kopf.
Ich
konnte darauf nichts erwidern. Was auch? Sie hatte recht, darum nickte ich nur.
"Ich
dachte, es w ä re nur
innige Freundschaft, aber ... nachdem Ethan mich gek ü sst hat, ... da hat mich
die Lust auf Tim einfach ü berfallen",
versuchte ich ihr logisch zu erkl ä ren, was passiert war. Obwohl es immer noch
eine L ü ge
war, kam es der Wahrheit schon ziemlich nah.
Sie
sch ü ttelte
mit schmerzverzerrtem Gesicht den Kopf.
"Und
war's sch ö n? Du
glaubst doch nicht, dass du jemals wieder deinen Schwanz in mich stecken
darfst, nachdem ... nachdem ...!", sie konnte es nicht aussprechen, verzog
angewidert das Gesicht.
"Tim
hat ihn gefickt!", ert ö nte Ethans tiefe Stimme hinter mir. Der hatte gerade noch
gefehlt. Ich drehte mich um und wollte ihm den Mund verbieten, aber in dem
Moment klingelte es an der T ü r. Ich hoffte, dass es Tim war, k ä mpfte ich hier allein an
zwei Fronten.
Ohne
das Gesagte zu kommentieren, begab ich mich an die T ü r und ö ffnete sie. Es war Tim und
ich ging ihm im Treppenhaus entgegen, um ihn auf den neuesten Stand zu bringen.
Er sah schlecht aus, verheult, in sich gekehrt, in sich zusammengefallen. Er
nickte nur, sah mich nicht an und folgte mir langsam in die Wohnung. Helen und
Ethan sa ß en
mittlerweile nebeneinander auf dem Sofa. Ethan schien sie dar ü ber in Kenntnis zu setzen,
was er gesehen hatte. Sie weinte und Ethan hielt ihr die Packung mit Kosmetikt ü chern.
Als
sie Tim und mich erblickte, sch ü ttelte sie der n ä chste Weinkrampf.
Tim
wurde noch bleicher und Ethan legte besch ü tzend einen Arm um meine Freundin. So wie er
sich gerade auff ü hrte,
kribbelte es in meinen Fingern, ihm meine Faust ins Gesicht zu schlagen, aber
ich riss mich zusammen. Ich hatte einen Fehler begangen, also stand es ihnen zu,
sich gegen mich zu verb ü nden
in ihrer ersten Wut und Entt ä uschung, gegen mich und gegen Tim.
Ich
setzte mich den beiden gegen ü ber. Tim blieb stehen. Keiner sprach. Alle warteten
darauf, dass irgendwer den Anfang machte.
Schlie ß lich hielt ich es nicht mehr
aus.
"Ich
wei ß , dass
wir einen Fehler gemacht haben, einen, den man nicht mehr gut machen kann, und
ein -- aber -- d ü rfte
es nicht geben, aber ich f ü r meinen Teil bin zu verwirrt von meinen Gef ü hlen, als das ich jetzt und
hier irgendeine schwerwiegende Entscheidung treffen m ö chte ...", warf ich in
die
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