Die Büro-Alltags-Bibel
Work-Life-Balance. Die ist ohnehin eine Utopie, weil es im Leben immer Phasen geben wird, wo mal das eine, mal das andere überwiegt. Es geht mir aber darum, bei aller Leidenschaft und allem Ehrgeiz für den Beruf eines nicht zu vergessen: Es gibt noch ein Leben außerhalb des Büros!
Da, wo die Leute sich übermäßig mit ihrem Beruf beschäftigen, wo Konkurrenzdenken, Stress und Druck am Arbeitsplatz stetig zunehmen und mit normalen Mitteln kaum noch zu bewältigen sind, da greifen viele zu pharmazeutischen Hilfsmitteln und leistungssteigernden Pillen. Umfragen haben ergeben, dass fast zwei Drittel der Arbeitnehmer inzwischen übermäßigen Zeitdruck im Job spüren; drei von vier fühlen sich überlastet; jeder Dritte klagt über schlechten Schlaf, jeder Zehnte glaubt sogar, wegen des hohen Stresspegels irgendwann umzukippen. Der damit einhergehende Drogen- oder Medikamentenmissbrauch ist allerdings auch ein häufiger Kopfschmerzauslöser.
Das vielleicht bekannteste Dopingmittel im Büro ist Ritalin. Das Medikament mit dem Wirkstoff Methylphenidat wurde eigentlich für Kinder mit Aufmerksamkeitsdefizits- und Hyperaktivitätsstörung (ADHS) entwickelt. Wer es nimmt, kann sich anschließend besser konzentrieren und auch Nächte durcharbeiten. Allein Johnson & Johnson hat mit Methylphenidat-Präparaten 2007 erstmals über eine Milliarde Dollar verdient. In Deutschland hat sich die Zahl der verschriebenen Tagesdosen seit 1998 mit 46 Millionen fast verzehnfacht. Es ist schwer vorstellbar, dass dieser plötzliche Nachfrageboom allein auf einen Anstieg der ADH S-Patienten zurückzuführen sein soll. Modafinil-Präparate wie Provigil wiederum sindfür Menschen gedacht, die an der Schlafstörung Narkolepsie leiden. Doch auch sie werden gerne im Büro geschluckt, weil sie Gesunde munterer, konzentrierter, leistungsfähiger machen. So mancher, der sich gar nicht mehr zu helfen weiß, greift sogar zu Drogen wie Amphetamin und Kokain. All diese Mittel haben jedoch Nebenwirkungen, darunter heftige Kopfschmerzen – entweder weil man es mit der Dosierung übertrieben hat oder weil man die Droge nach übermäßigem Konsum wieder absetzen will.
Mein Kollege Jens Tönnesmann, der dazu Ende 2008 eine preisgekrönte Geschichte in der
WirtschaftsWoche
recherchierte, kam zu dem Ergebnis, dass das Problem bei Weitem nicht nur Bürokräfte betrifft, sondern auch in Hörsälen weit verbreitet ist. In den USA greifen Schätzungen zufolge bereits 25 Prozent der Studierenden zu rezeptpflichtigen Psychopharmaka, die in den USA mit einem »Rx« gekennzeichnet sind. Experten sprechen deshalb schon von einer »Generation Rx«. Das Vorbild dazu liefern ausgerechnet die Professoren selbst. Unter Wissenschaftlern ist der Konsum von stimulierender Nervennahrung anscheinend Usus: Als das Fachmagazin
Nature
zu Beginn dieses Jahres anonym 1400 Forscher aus 60 Ländern befragte, gestanden 62 Prozent freimütig, schon einmal Ritalin konsumiert zu haben. Rund 44 Prozent setzten auf das Narkolepsie-Mittel Provigil.
Auch wenn es bei Drogenmissbrauch nichts schönzureden gibt: Wen der Schmerz trifft, dem ist es egal, wie die Pein ausgelöst wurde – Hauptsache, sie hört schnell wieder auf. Ob es nun halbseitig im Hirn pocht, ob sich das Stechen vom Nacken her bis in die Stirn zieht oder man sich fühlt, als würde jemand ein Eisenband um den Schädel allmählich enger ziehen – an Arbeiten ist dann kaum noch zu denken. Eine Studie hat einmal ermittelt, dass etwa die Hälfte der Migränikerinnen und mehr als ein Drittel der betroffenen Männer wegen ihrer Kopfschmerzen durchschnittlich sechs Tage pro Jahr nicht zur Arbeit gehen können. Zwar gibt es inzwischen einige gute und verlässliche Medikamente gegen Kopfschmerzattacken, darunter etwa Ibuprofen, Naproxen oder Ergotamin. Vor deren Anwendung sollten Sie jedoch immer Ihren Arzt oder Apotheker fragen! Darüber hinaus können Sie aber etwas anderes tun, um den Schmerz zu bekämpfen – oder noch besser: ihn erst gar nicht entstehen zu lassen. Deshalb …
Zwölf Tipps, wie Sie Kopfschmerzen effektiv bekämpfen
Trinken. Ist die natürlichste und beste Prophylaxe gegen Kopfschmerzen. Trinken Sie viel frisches Wasser (weniger Kaffee oder Tee), bis zu zwei Liter Flüssigkeit sollte ein Erwachsener pro Tag zu sich nehmen.
Massieren. Eine leichte Schläfenmassage kann den akuten Schmerz manchmal lindern. Dazu reiben Sie mit leichtem Druck von zwei Fingern sowie langsam kreisenden Bewegungen auf Schläfe
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