Die Büro-Alltags-Bibel
Menschen, die uns unterhalten, finden wir sofort sympathisch. Sie reißen uns aus dem Alltagsgrau heraus, heben die Laune und erspüren subtil Gemeinsamkeiten. Über welche Witze wir lachen, zeigt schließlich indirekt, was wir gut finden und was nicht. Dennoch sollten Sie Ihren Humor zügeln: Sexwitze sind immer tabu, schwarzen Humor finden nicht alle lustig und über Kalauer wie
Treffen sich zwei Gedichte. Sagt das eine zum anderen: Vorsicht, du hast da was zwischen den Zeilen …
können manche allenfalls schmunzeln.
E-Mails . Studien zeigen: Die gängigsten Flirtformen sind freche E-Mails und Notizen mit zweideutigem Inhalt. Gefährlich! Was immer Sie verschicken, ist automatisch dokumentiert und kann gegen Sie verwendet werden. Wählen Sie also im Schriftverkehr ausnahmslos harmlose Formulierungen und machen Sie nur neutrale Komplimente. Allein richtig: »Ihre Präsentation vorhin war einfach großartig! Sie waren durchweg kompetent. Ihre Stimme fand ich übrigens bezaubernd.« Falsch: »Sie haben bei Ihrer Präsentation heute eine tolle Figur gemacht. Auch in Ihrem Kostüm.«
Komplimente. Jeder liebt Komplimente. »Der Schmeichelei gehen auch die Klügsten auf den Leim«, wusste schon der Dramatiker Molière. Nur: Auch hier macht die Dosis das Gift. Als Kollege dürfen Sie der Kollegin, die Sie gut kennen, gerne sagen: »Du siehst heute umwerfend aus.« Als Chef ist das schon zu viel des Guten. Je mehr Sie ins Detail gehen (»Dieses Dekolleté, diese Beine, deine Figur … Wahnsinn!«), desto belästigender kann das auf den anderen wirken. Und jede Anzüglichkeit ist eine zu viel. Loben Sie lieber die Qualität der Arbeitoder spenden Sie Trost bei Stress. Es ist ein Irrglaube, dass sexuelle Anspielungen schneller zum Ziel führen würden. Das Gegenteil ist der Fall: Wer den anderen intelligent umgarnt, ohne dabei seine Absichten durchblicken zu lassen, spielt mit dessen Phantasie und erobert sein Herz.
Helfen. Bieten Sie Ihre Mithilfe bei einem Projekt an. Erstens, weil das eine kollegiale und unverfängliche Geste ist; zweitens, weil Sie so viele Gelegenheiten schaffen, sich zu begegnen, zu unterhalten und sich näherzukommen.
Essen gehen. Fragen Sie den oder die Verehrte(n) doch einfach, ob er/sie einmal mit Ihnen zusammen mittagessen geht. Das ist eine relativ harmlose und im Jobumfeld übliche Offerte – erst recht, wenn Sie einen beruflichen Anlass finden. Etwa, um ein gemeinsames Projekt zu besprechen. Und falls Sie anfangs zu schüchtern sind oder keinen Verdacht wecken wollen, nehmen Sie einfach einen eingeweihten (und vertrauenswürdigen!) Kollegen mit. Der wird sich dann vor dem gemeinsamen Kaffee aus einem wichtigen Grund vorzeitig verabschieden. Vorsicht aber mit opulenten Einladungen ins Restaurant. Es heißt zwar immer, der Kavalier lädt die Dame ein, doch manche Frauen spüren wegen des sogenannten Reziprozitätsprinzips hinterher eine Art Verpflichtung und fühlen sich deshalb unwohl. Fragen Sie lieber vorher, ob sie damit einverstanden ist, wenn Sie zahlen.
Diskretion. Belästigung beginnt da, wo Sie ein »Nein« nicht mehr akzeptieren. Antwortet er oder sie auf die Frage, ob Sie beide einmal essen oder einen Kaffee trinken wollen, abweisend, dürfen Sie gerade noch fragen, ob Sie die Einladung vielleicht nächste Woche wiederholen dürfen. Wird auch das abgelehnt, sollten Sie die Versuche einstellen und die Entscheidung akzeptieren. Druck ändert an der Abfuhr nichts, macht aber vieles schlimmer. Umgekehrt: Falls Sie jemandem mal einen Korb geben möchten, dann versuchen Sie das bitte so, dass der- oder diejenige dabei das Gesicht wahren kann.
Kaffeetrinken. Jemandem eine Tasse heißen Kaffee zu servieren (Motto: »Als kleine Aufmunterung für den Tag«), ist nicht nur aufmerksam, sondern auch eine fürsorgliche Geste, mit der vor allem Männer punkten können. Frauen aber auch. Dievolle Punktzahl erreicht, wer vorher recherchiert, wie der- oder diejenige den Kaffee mag: mit Milch, ohne Zucker? Oder ob er / sie gar Tee (grünen? schwarzen?) bevorzugt. Geduldige Könner machen daraus mit der Zeit ein wöchentliches Ritual: den Mittwoch- 4-Uhr -Kaffee.
Abstand. Achten Sie auf körperliche Signale und halten Sie die üblichen Distanzzonen ein. Ein physischer Abstand von 60 Zentimetern ist wirklich nur engsten Freunden, Familienangehörigen oder eben dem Partner vorbehalten. Wer näher kommt, muss mit Ablehnung oder gar Aggression rechnen. In einigen Bürokulturen ist heute zwar die Akkolade,
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