Die Büro-Alltags-Bibel
Ganze nicht scharf, sondern mit einem Lächeln sagen. Wenn es allzu offensichtlich ist, dass der Kollege nur einen lästigen Job loswerden wollte, wird er spüren, dass er Sie nicht für dumm verkaufen kann. Versucht er das weiterhin, dürfen Sie ihn auch öffentlich bloßstellen. Das ist nicht unkollegial – er ist es.
… sich sehr kurz fassen. »Nein.« (Und für internationale Kollegen: Unter der folgenden Internetadresse finden Sie das Wort Nein in 520 Sprachen: elite.net/~runner/jennifers/no.htm)
Ich weiß, die Versuchung ist groß, einem Konflikt auszuweichen und zu sagen: »Ich denke darüber nach und sage dir dann Bescheid.« Wobei diejenigen allerdings nie Bescheid sagen, sondern hoffen, das Problem aussitzen zu können. Glauben Sie mir, so verschieben Sie den Ärger nur und machen ihn noch größer. Nicht wenige werten eine unbestimmte Antwort als Zusage und sind dann (zu Recht) stocksauer, weil Sie sie haben sitzenlassen. Wie heißt es so schön in der Bibel: »Eure Rede sei ja, ja oder nein, nein. Alles andere ist von Übel.«
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12.15 Uhr
Mahlzeit!
Warum Sie rausgehen und richtig essen sollten ■ Warum Sie nie alleine Mittagspause machen sollten ■ Das Knigge-ABC für Geschäftsessen
»Geschäftsessen sind ein Ausdruck äußerster Effizienz.
Wo gibt es das sonst alles gleichzeitig:
man redet dir die Ohren voll,
du schlägst dir den Bauch voll
und nimmst den Mund voll!?«
Gerald R. Ford , Politiker
Es ist schon faszinierend, womit wir Menschen unsere Zeit verbringen. Die Statistiker des dafür zuständigen Bundesamtes untersuchen das regelmäßig und erstellen daraus dann ein amtsdeutsches Begriffsungetüm wie die
Zeitbudgeterhebung
. Darin erfährt der Leser zum Beispiel, dass der Durchschnittsdeutsche mehr als 24 Jahre seines Lebens im Bett verschläft. Oder dass er fünf Jahre mit Fernsehen verbringt. Zwei Jahre und sechs Monate sitzt er in einem Auto, sechs Monate davon jedoch im Stau. Erstaunlicherweise ist das dieselbe Zeitspanne, die er auch auf der Toilette verbringt. Das Küssen fällt dazu vergleichsweise bescheiden aus: zwei Wochen unseres Lebens nehmen wir uns dafür Zeit, die sexuellen Höhepunkte kommen gar nur auf 16 Stunden. Zum Vergleich: Um unseren Lebensunterhalt zu verdienen, hocken wir im Schnitt sieben Jahre im Büro.
Das sind natürlich akkumulierte Zahlen, deren Aussagekraft eher symbolischer Natur ist, die man aber trotzdem dann und wann erwähnen sollte, weil ihre Ermittlung den Steuerzahler, also Sie und mich, schließlich Geld gekostet hat. Das vorausgeschickt, ist es geradezu erschreckend, mit wie wenig Muße wir uns der mittäglichen Nahrungsaufnahme hingeben. Gerade einmal rund 20 Minuten Mittagspause gönnen sich Büroangestellte im Schnitt und am Tag. Jeder Dritte (29 Prozent) verschlingt seine Mahlzeit direkt am Schreibtisch. Und wer rausgeht, ernährt sich in der Regel mit fetthaltigem, ballaststoffarmem und kalorienreichem Fast Food. Zwei Drittel mampfen mittags das Zeug vom Imbiss um die Ecke oder naschen Esswaren vom Bäcker, jeder Vierte verzichtet sogar ganz auf eine Mahlzeit. Das hat das private Marktforschungsinstitut Innofact Ende 2008 in einer Umfrage unter mehr als 1500 Beschäftigten ermittelt.
In der Teppichetage der Führungsmannschaft sehen die Essgewohnheiten übrigens keinesfalls besser aus: Laut einer Umfrage des IWD Forschungsinstituts unter 500 Managern machen weniger als die Hälfte der Chefs regelmäßig Mittagspause. 26,5 Prozent der Manager möchten die Pause alleine verbringen, vor allem, »um mal Ruhe zu haben«. Nur neun Prozent hätten Lust, die Zeit mit anderen Führungskräften zu verbringen.
Also das kann nun wirklich nicht gut sein. Gesund ist es ohnehin nicht. Auch wenn man vor lauter Arbeit nicht weiß, wo einemder Kopf steht – die mittägliche Auszeit ist unerlässlich für Körper und Geist. Sie entspannt und schafft gedankliche Distanz zu Alltag und Aktenbergen. Jedenfalls wenn Sie sich vom Schreibtisch erheben und sich bewegen. Neueste Studien zeigen: Wer sich tagsüber kaum noch körperlich bewegt, riskiert, schon bald an Alzheimer oder Parkinson zu erkranken. Umgekehrt: Mehrere (moralisch unbedenkliche) Tierversuche, unter anderem an der Yale-Universität, belegen, dass bei regelmäßiger Bewegung Proteine ausgeschüttet werden, die sowohl die Bildung neuer Blutgefäße im Gehirn (und damit dessen Sauerstoffversorgung) fördern als auch das Wachstum frischer Nervenzellen im Hippocampus anregen. Zudem
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