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Die Büro-Alltags-Bibel

Die Büro-Alltags-Bibel

Titel: Die Büro-Alltags-Bibel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jochen Mai
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greift dann fast automatisch zu den ungesunden süßen Nachspeisen. Nicht gut für den BMI, Sie erinnern sich?
    Warum Sie nie alleine Mittagspause machen sollten
    »Wer geht mit?«, ist vielleicht die häufigste Frage mittags um halb eins in Deutschland. Und vielleicht ist es auch eine der frustrierendsten Erfahrungen, wenn man selbst nie gefragt wird.
Obelix-Effekt
heißt das im Psychojargon. Regelmäßig muss der dicke Gallier neidvoll zuschauen, wie seine Freunde beim Zaubertrank-Ausschank zusammenkommen – nur er darf nicht. Wahrscheinlich hat das jeder schon einmal erlebt und sich anschließend über den gemeinen Ausschluss und den damit empfundenen Statusverlust auf der Beliebtheitsskala geärgert.
    Wer speist mit wem? Wer wird mittags umworben? Wer unterhält die Gruppe? Wer wird beklatscht? Wer darf zu spät kommen – und trotzdem warten alle huldvoll auf ihn? All das sind untrügliche Indizien für die Rangordnung im Bürogehege, vom Alphatier bis zum Tetrapak. Rein mikropolitisch betrachtet, ist das ein völlig normales Ränkespiel, aber sonst?
    Mittagspausen sind mehr als Bewegungstherapie und Frischzellenzufuhr: Sie sind ein soziales Happening. Wenn Sie denken, die Mittagspause allein am Schreibtisch zu verbringen – entweder weil Sie schmollen oder weil Sie ach so viel zu tun haben – würde Ihr Image als besonders engagierter und fleißiger Mitarbeiter verbessern, dann liegen Sie falsch. Aber so richtig. Im Büro zu essen, mag billiger sein, trotzdem kostet es: Nerven, Gesundheit, Freunde – Karrierechancen sowieso.

    Die Erfahrung lehrt: Wer zwischen Tastatur und Tacker seine Tupperdose auspackt, nimmt sich nicht wirklich eine Auszeit. Sobald das Telefon bimmelt, geht man jadoch dran. Und die E-Mail , die gerade im Posteingang erscheint, wird natürlich auch gleich geöffnet und beantwortet. Abschalten sieht irgendwie anders aus, oder? Und, glauben Sie mir, sollte der Chef jetzt zufällig ins Büro stürmen, lässt Sie das Klappbrot im Mundwinkel nicht gerade souverän wirken. Mal ehrlich: Wenn Sie an jemanden denken, der vor seinem Schreibtisch in eine Leberwurststulle beißt und dabei in eine bunte Plastikbox schaut, sehen Sie dann vor sich den dynamischen Aufsteiger, der nächstes Jahr die Verantwortung für 300 Mitarbeiter bekommt oder den phlegmatischen Pullunderträger? Eben. Solche Bilder brennen sich unweigerlich in die Netzhaut der Kollegen, sie haben sie hundert Mal in Filmen gesehen und deswegen prägen sie irgendwann auch Ihr Image. Verstehen Sie mich nicht falsch: Es ist völlig okay, sich sein Essen ins Büro mitzubringen oder auch mal einen Office-Lunch zu zelebrieren. Aber was, wo und mit wem Sie essen, übermittelt immer auch eine sublime Botschaft, wer Sie sind und wer Sie sein könnten. Und
belegtes Brot an Tupperdose
ist nun mal nicht das Bild für Engagement und Erfolg.
    Dasselbe gilt übrigens auch für Pizza, eine Fünf-Minuten-Terrine oder Currywurst mit Pommes Schranke. Pizza und Pommes verbieten sich freilich noch aus einem anderen Grund: Sie miefen. Und die Kollegen finden es sicher gar nicht dufte, derlei Dünste nach der Mittagspause zu inhalieren. Wenn Sie sich also schon Essen ins Büro bestellen, dann vielleicht eher so etwas wie Sushi. Das verströmt zumindest die Aura von Weltoffenheit, Kreativität – und Wasabi. Die zweite Subbotschaft von Selbstgemachtem (oder Selbstbestelltem) ist jedoch fast noch schädlicher: Wer sich sein Essen ins Büro mitbringt, isoliert sich freiwillig. Indirekt sagt er: »Ihr braucht mich erst gar nicht zu fragen, ob ich mitkomme. Ich hab schon alles, was ich brauche.«
    Alleine essen ist wie Masturbation – man ist zwar hinterher entspannt, so recht befriedigt aber nicht. Es fehlt der soziale Kontakt. Zudem verpassen Sie so zahllose Gelegenheiten, neue Kontakte zu knüpfen oder alte zu vertiefen. Sie könnten in der Mittagspause zum Beispiel Kunden näher kennenlernen oder herausfinden, wie Sie in Zukunft besser zusammenarbeiten. Oder Sie verabreden sich mit Kollegen, mit denen Sie sonst nicht viel zu tun haben. So lernen Sie das Unternehmen besser kennen und erfahren womöglich einewichtige Sache, die Ihnen im Job weiterhilft. Sehen Sie das Mittagessen doch mal als Investition: Es kostet Sie maximal 90 Minuten, dafür erhalten Sie ein wachsendes und immer festeres Netzwerk, gewinnen womöglich neue Einsichten und Freunde. Vermeiden Sie aber bitte trotzdem, ständig über Geschäftliches zu reden. So schalten Sie nicht ab – und

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