Die Büro-Alltags-Bibel
überstrahlen. Wer dick ist, wird dann vor allem über seinen Körperumfang wahrgenommen – und steht damit sofort im Generalverdacht, maßlos, faul, willensschwach oder gar dumm zu sein. Sicher, das sind Stereotype, die nichts, aber auch gar nichts über den Charakter eines Menschen und seine tatsächliche Leistungskraft aussagen. Aber nicht wenige denken nun mal so.
Übergewicht ist ansteckend. Eine U S-Studie mit über 12000 Erwachsenen hat ergeben: Wer mit einem Übergewichtigen besser bekannt ist, dessen Risiko steigt um 57 Prozent, innerhalb der nächsten vier Jahre ebenfalls dick zu werden. Sind beide befreundet, steigt die Wahrscheinlichkeit gar um 171 Prozent. Dabei spielt es keine Rolle, ob die Freunde Tür an Tür wohnen oder 500 Kilometer voneinander entfernt leben.
Du bist, was du isst – der Satz gilt somit gleich in mehrfacher Hinsicht. Auch wenn die Versuchung noch so groß ist, zwischen Tisch und Termin, zwischen Konferenz und Kundengespräch einen kompakten Sattmacher in sich hineinzuschlingen – allemal klüger ist es, auf gesunde, vitaminreiche und leichte Kost zu setzen. Nicht nur wegen einer statthaften Figur, sondern weil gutes Essen den Stress senkt, den Kreislauf weniger belastet und regelrecht schlau machen kann.
Angeblich futtert James Joseph deshalb jeden Tag zwei Tassen Blaubeeren und dazu noch einmal rund 30 Gramm Walnüsse. Der Mann lebt nicht etwa wie Catweazle im Wald, sondern im betuchten Boston und lehrt dort Verhaltensbiologie an der Tufts-Universität. Zugleich beschäftigt sich Joseph seit einiger Zeit mit der Wirkung von sogenannten Polyphenolen, die in Beeren, Weintrauben oder Rotwein enthalten sind und die menschliche Geisteskraft vor Alterung und anderem Schaden bewahren. Bei einem seiner Experimente verabreichte der Wissenschaftler seinen Probanden zwölf Wochen lang jeden Tag zwei Gläser Blaubeersaft aus dem Supermarkt. Ich weiß zwar nicht, wie glücklich seineVersuchsobjekte nach der Saftkur waren, Fakt ist aber, dass sie kognitive Aufgaben signifikant besser lösen konnten als zuvor.
Aus einem verwandten Grund konsumiert Josephs Kollege, der Neurobiologe Fernando Gómez-Pinilla von der Universität von Kalifornien in Los Angeles, nahezu täglich Lachs. Denn der enthält enorm viele Omega- 3-Fettsäuren . Besonders der Stoff Docosahexaensäure (DHA) hat es Pinilla angetan. Die Omega- 3-Fettsäure spielt offenbar bei der Übertragung von Nervensignalen – was für die Intelligenz nicht unwesentlich ist – eine wichtige Rolle. Nur kann der Körper DHA leider nicht selber herstellen, sondern muss sie über die Nahrung aufnehmen. Schon 2007 wiesen norwegische Wissenschaftler nach, dass bereits zehn Gramm Fisch pro Tag die Denkleistung ihrer Probanden – 2000 Männer und Frauen im Alter von 70 bis 74 Jahren – deutlich steigerten. Wer täglich 75 Gramm Fisch aß, erzielte sogar Bestnoten. Bekräftigt wird das durch Studien kanadischer Forscher über die Essgewohnheiten von rund 4500 Fünftklässlern. Je mehr Obst und Gemüse und je weniger gesättigtes Fett diese zu sich nahmen, desto besser konnten sie lesen und schreiben.
Damit die grauen Zellen funktionieren, brauchen sie Stoffe, die ihre Zellhüllen geschmeidig halten. Nüsse, kaltgepresstes Oliven- oder Rapsöl sowie grünes Gemüse enthalten solche Transportstoffe, die die Datenübertragung im Gehirn beschleunigen und uns dabei helfen, unser kognitives Vermögen mindestens beisammenzuhalten. Schädlich wirken dagegen gehärtete Fette, wie sie in Pommes, Pizzas oder Croissants enthalten sind, sowie zu viel Zucker, zu viel Salz und zu viel Alkohol. Nun kann man mit Tipps zur richtigen Ernährung freilich Bücher füllen. Das würde hier aber zu weit führen, und dazu fühle ich mich auch nicht kompetent genug. Daher an dieser Stelle nur ein paar generelle Bemerkungen: Wer nach dem Essen nicht sofort ins Wachkoma fallen will, sollte tagsüber das essen, was er in Fast-Food-Ketten eher nicht bekommt: frische Vollkornprodukte, Nudeln, Reis; dazu leicht gegrillten Fisch, mageres Fleisch, Geflügel, Milchprodukte, frischen Salat. Das sorgt dafür, dass der Serotoninspiegel nach dem Mittagessen nicht zu stark ansteigt. Der Botenstoff löst sonst das bekannte Mittagstief aus und verlangsamt den Denkapparat (dazu mehr im nächsten Kapitel). Zudem sollten Sie nicht zu schnell essen. Das Sättigungsgefühl setztohnehin erst nach 20 Minuten ein. Wer vorher fertig ist, fühlt sich anschließend immer noch hungrig und
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