Die Büro-Alltags-Bibel
ihres Vorgesetzten begrenzen. Etwa indem sie vorgeben, beschäftigt, ja, überlastet zu sein; indem sie Vorgaben kreativ umdeuten oder indem sie sich exakt an Anweisungen halten und genau dadurch das Projekt scheitern lassen.
Wer spielt denn in der Regel besser?
Die Spiele der Vorgesetzten und der Mitarbeiter laufen grundsätzlich verschieden ab. Von daher kann man das schwer vergleichen. Im Übrigen haben die Vorgesetzten auch die Möglichkeit, vermeintlich weichere Machtspiele zu initiieren, die sogenannten Soft-Power-Spiele, die ganz anders funktionieren als Boss-Spiele, aber mindestens so abgefeimt sein können.
Nämlich?
Geradezu virtuos spielen manche Vorgesetzte mit dem Thema Eigenverantwortung. Sie verpflichten den Mitarbeiter auf ein bestimmtes Ziel – jenes, das sie selbst erreichen möchten. Den Weg, wie er dorthin gelangt, stellen sie ihm frei. Indem sie die Verantwortung ihrem Mitarbeiter übertragen, ist der gehalten, sich viel stärker ins Zeug zu legen. Doch in Wahrheit setzt der Vorgesetzte nur seinen Willen durch. Macht und Verantwortung haben weniger miteinander zu tun, als gemeinhin angenommen wird: Wer Macht sucht, muss Verantwortung loswerden können.
Einige der vorgestellten Techniken sind nicht gerade menschenfreundlich.
Um Himmels willen, als Techniken würde ich Machtspiele gerade nicht verstehen – und die menschenunfreundlichen schon gar nicht.
Allein Begriffe wie Mobbing, Bossing, Intrigen, Verleumdung & Co. zeigen, dass schmutzige Machtmittel offenbar effektiv wirken, sonst wären sie nicht so verbreitet.
Ich denke nicht, dass die schmutzigsten Machtspiele auch die effektivsten sind. Das Gegenteil trifft eher zu: Versierte Machtspieler verstehen sich vor allem auf sehr subtile Spiele, bei denen ihre eigene Rolle eher unklar bleibt. Unter den unfairen Spielen würde ich die für besonders effektiv und damit auch für besonders gefährlich halten, bei denen Sie dazu gebracht werden, unverzeihliche Fehler zu begehen. Sie legen sich sozusagen selbst aufs Kreuz. Entweder lassen Sie sich provozieren oder Sie lassen sich dazu hinreißen, eine Norm zu verletzen, gegen die zwar inoffiziell dauernd verstoßen wird; sobald man Sie aber auffliegen lässt, sind Sie erledigt.
Und wie kann man sich gegen solch unfaire Attacken wehren?
Bei den eben erwähnten Machtspielen hilft schon, wenn man die Sache durchschaut und eben nicht in die Falle tappt. Bei Verleumdungen gibt es eine ganze Reihe von Gegenstrategien. Eine davon: In die Offensive gehen, eine Erklärung abgeben, Fehler zugeben, die Dinge richtigstellen. Oberstes Ziel sollte sein, die eigene Glaubwürdigkeit zu retten. Denn ist die erst einmal erschüttert, kannman sich nur noch schwer auf seiner Machtposition halten. Manchmal liegen die Dinge allerdings komplizierter und diese Lösung kommt nicht mehr infrage. Dann muss man verschlungenere Pfade gehen. Etwa vernebeln, in Deckung gehen oder einen Entlastungsangriff starten, also sich überzeugend erklären. Werden Sie hingegen schikaniert, haben Sie drei Möglichkeiten: Sie nehmen den Kampf auf und legen dem Aggressor das Handwerk. Dazu suchen Sie sich Verbündete; zweitens: Sie setzen sich den Schikanen nicht weiter aus und verlassen das Spielfeld. Oder, drittens, Sie halten durch und entwickeln kleine Überlebensstrategien. Letzteres wirkt nur wie eine Kapitulation. Letztlich geht es darum, abzuwägen, was für Sie das Sinnvollste ist.
Sind diese Machtspiele auch irgendwann zu Ende?
Solche Foulspiele haben leider nicht die Tendenz abzuklingen. Im Gegenteil, wer seine Kollegen oder Mitarbeiter schikaniert und auf keinen nennenswerten Widerstand trifft, der fühlt sich bestätigt. Er greift zu immer drastischeren Mitteln, um zu sehen, wie weit er gehen kann. Solche Foulspiele wirken jedoch zerstörerisch: Sie machen Menschen kaputt und richten in der Organisation verheerenden Schaden an – wenn sie geduldet werden. Daher sollte es für jede Organisation darum gehen, diese Auswüchse zu unterbinden. Sie haben mit den unvermeidlichen Machtspielen, die zwar auch nicht immer nett sind, aber mit denen man sich arrangieren kann, nichts mehr zu tun.
Danke für das Gespräch.
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