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Die Büro-Alltags-Bibel

Die Büro-Alltags-Bibel

Titel: Die Büro-Alltags-Bibel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jochen Mai
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Geschöpfen der höheren Art geht, noch ein paar grundsätzliche Gedanken zu Kritik und Kritikstilen. Folgende klassische Fehler sollten Sie tunlichst vermeiden:
Reinkommen, Zettel zücken und dem Boss 37 Vorwürfe à la »Warum haben Sie nicht …?« vor die Füße kübeln. Das macht jeden Gesprächspartner aggressiv. Höchste Abfuhrgefahr!
Wer unzufrieden ist, sollte sich vor der Aussprache zumindest die Mühe machen, seiner Kritik konkrete Konturen zu geben – wenn möglich konstruktiv: »Könnte man nicht auch …?« Allgemeines Rumnörgeln disqualifiziert, ein überlegter Auftritt dagegen vermittelt Souveränität.
Wer mit moralinsaurer Miene aufläuft, darf sich nicht wundern, wenn auch der andere eine Fluppe zieht. Sind die Argumente gut, ist Moral nicht nötig. Sind sie es nicht, helfen Appelle auch nicht weiter. Sätze wie »Ich bin nicht der Einzige, der das so sieht …« gehen immer nach hinten los. Ein schlauer Chef fragt Sie jetzt nach Namen. Und dann werden Sie entweder zur Petze – oder ihr Argument verpufft.
Plumpe Vertraulichkeit ist ebenso tabu wie Ironie oder Sarkasmus. Nur weil der Boss einzulenken scheint, ist das noch lange kein Grund, sich in den Sessel zu lümmeln und überlegen zu grinsen.
Erpressung wiederum kommt immer als Bumerang zurück. Wer mit Kündigung droht oder Dienst nach Vorschrift in Aussicht stellt, sägt am eigenen Bürostuhl.
    Es ist nun einmal so: Wer ohne eine gute Strategie bei seinem Chef anklopft, um ihn sanft zu einer Verhaltensänderung zu bewegen, blitzt garantiert ab. Die meisten Manager assoziieren Kritik annehmen mit Schwäche und reagieren deshalb dünnhäutig. Emotional gesteuerte Spontanangriffe sind zudem gefährlich – auch gegenüber Kollegen. Wer sich persönlich gekränkt fühlt, sinnt inder Regel auf Rache. Und umgekehrt wirken solche Eruptionen auch nicht sonderlich souverän, geschweige denn professionell. Bemühen Sie sich bei jeder Auseinandersetzung daher um eine sachorientierte Ebene: »Sie sehen das so, ich sehe das so. Wie kommen wir da zusammen?« Die Situation so zu schildern, wie sie bei Ihnen ankam, ist ohnehin klug. Gefühle, die als sogenannte Ich-Botschaften verpackt werden, lassen sich nicht wegdiskutieren. Hören Sie anschließend aber auch aufmerksam zu, was Ihr Chef zu sagen hat, und lesen Sie dabei zwischen den Zeilen. Falls Sie sich unsicher sind, ob Sie alles richtig verstanden haben, stellen Sie ruhig Rückfragen. Das ist keine Schande. Profis nennen das
aktiv zuhören
. Wer dagegen nach Gegenargumenten sucht, noch während der andere parliert, provoziert nur Missverständnisse. Und im Falle von Fehlinterpretationen aufseiten Ihres Chefs sollten Sie diese sofort richtigstellen. Idealerweise haben Sie sich vorher mehrere Optionen überlegt, wie Sie Ihr Ziel erreichen können. Dann bringt Sie im Gespräch so leicht nichts aus der Ruhe.
    Nun aber konkret zu den jeweiligen Cheftypen:

    Der Besserwisser

    Verhalten: Sein Ehrgeiz liegt darin, sich über andere zu erheben. Seine Waffe ist entweder eigenes Halbwissen oder die Unkenntnis der anderen – was er ihnen nur allzu gerne beweist. Sein Motto: »Ich weiß etwas, was du nicht weißt.« Im Detail ist diesem Chef nicht beizukommen. Selbst wenn man recht hat, würde er das nie öffentlich zugeben und jeden zur Not mit rhetorischen Spielchen brüsk in die Vollpfosten- und Die-den-Schuss-noch-immer-nicht-gehört-haben-Ecke zurückdrängen. Natürlich steckt dahinter ein angekratztes Ego und eine gehörige Portion Unsicherheit. So jemand fühlt sich immer bedroht durch das Können und Wissen anderer.
    Umgang: Eine sachliche Diskussion können Sie hier vergessen. Nachgeben? Wird er nie im Leben! Diesem Chef geht es nicht nur darum, andere zu dominieren. Er will zeigen, wie wichtig er für den Laden ist und dass ohne sein Know-how schon längst alles den Bach runterginge. Auch wenn es Ihnen einige Rückgrat-Beweglichkeit abverlangt, nehmen Sie seinen Rat gerne an, sonst verstärkenSie die Schlaumeierei nur. Sobald er sich akzeptiert und überlegen fühlt, kann auch dieser Chef mehr anerkennen.

    Der Blender

    Verhalten: Vordergründig hat er alles im Griff. Gerne gibt er vor, alles zu können, macht sich aber selbst nie die Hände schmutzig. Für ihn zählt nur der kurzfristige Erfolg, durch den er glänzen kann. Lieblingssätze: »Alles kein Problem.« Oder: »Sehen Sie!« Also: viel Lärm um nichts. Tatsächlich steckt hinter seinen Entscheidungen nur selten Substanz und noch weniger

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