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Die Burg

Die Burg

Titel: Die Burg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hiltrud Leenders , Michael Bay , Artur Leenders
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sagen, wer so was hier zusammenschustert.»
    Er gab ihm Namen und Adresse.
    Der Besitzer des Schuhs hieß sinnigerweise Lahm, Herbert Lahm. Der zweite orthopädische Schuhmacher hatte ihn ganz schnell in seiner Kartei gefunden. «Ist schon länger Kunde bei mir. Dr.   Pannier hat immer das Rezept ausgestellt.»
    «Dr.   Anton Pannier?» Schnittges traute seinen Ohren nicht.
    «Richtig.»
    «Haben Sie die Adresse von diesem Lahm?»
    «Klar, hier, schreiben Sie sich’s auf.»
     
    «Alles in Ordnung?», rief Norbert van Appeldorn, als er Ulli im Bad stöhnen hörte.
    «Ja doch, Herrgott nochmal! Kümmere du dich um deine Fotos.» Sie lugte um die Ecke. «Ich habe nur meine Füße gesehen. Alles voll Wasser. Guck sie dir doch nur mal an, das sind doch Klumpfüße! Die werden nie mehr wieder. Und ich war tatsächlich mal zierlich. Wahrscheinlich kannst du dich daran gar nicht mehr erinnern. Würde mich nicht wundern, so wie ich aussehe. Ich fühle mich wie ein gestrandeter Wal. Ach was, das trifft es noch nicht mal, viel schlimmer.»
    Van Appeldorn lächelte. «Es dauert ja nicht mehr lange.»
    «Du hast gut reden! Jede Minute ist zu viel.» Sie klapste sich auf den Bauch. «Mach endlich voran, Paul, komm raus!»
    «‹Paul›? Ich dachte, wir wären bei ‹Jakob› gelandet.»
    «Nein, überhaupt nicht, wie kommst du darauf? Habe ich dir das nicht gesagt? ‹Paul›! Oder eventuell auch ‹Willi›.»
    Van Appeldorn suchte nach Worten.
    «Guck nicht so, ‹Willi› war nur ein Witz.»
    «‹Paul› auch?»
    «Nein, ‹Paul› nicht.» Ulli plumpste aufs Sofa und legte die Füße auf die Lehne. «Eigentlich habe ich Hunger.»
    Van Appeldorn schaute auf die Uhr – es waren noch drei Stunden bis zu ihrer normalen Abendbrotzeit. «Ich kann uns was machen. Worauf hast du Lust? Oder soll ich uns etwas holen?»
    «Um Himmels willen, wenn ich jetzt etwas esse, kriege ich nur Sodbrennen. Außerdem muss ich schon wieder pinkeln.» Sie kicherte. «Bin ich nicht schrecklich? Das totale Klischee. Beachte mich einfach gar nicht. Es ist schon schlimm genug, dass Helmut dich als Stallwache abgestellt hat. Dabei komme ich mir so was von blöd vor. Von dir vermutlich ganz zu schweigen.»
    «Ich habe mich nicht beklagt.»
    «Musst du auch gar nicht. Also, ackere dich durch deine Fotos, ich schlafe ein bisschen.»
    Er hatte sich mittlerweile durch gut die Hälfte der Fotos gearbeitet und bisher niemanden entdeckt, der so aussah, als würde er eine Bombe zünden – ganz besonders nicht in dem Stapel der «zeitnahen» Bilder, den er zur Seite gelegt hatte.
    Er zog ein Blatt Papier heran. Während er sich die Fotos anschaute, musste er feststellen, dass er viele der abgebildeten Leute kannte, zumindest dem Namen nach. Offenbar waren die Zuschauer am Sonntag zum größten Teil Einheimische gewesen. Es konnte nicht schaden, sich deren Namen zu notieren.
    «Schlafen kann ich auch nicht!» Ulli setzte sich abrupt auf. «Sollen wir nicht endlich das Mobile über der Wiege aufhängen?»
    Van Appeldorn stand auf, setzte sich neben sie auf die Sofakante und fing an, ihr den Rücken zu massieren. Sie stöhnte und rollte die Schultern.
    «Wenn du dich inzwischen entschieden hast, welches von den dreien, die wir gekauft haben, es denn nun sein soll, gern.»
    «Die sind eben alle so süß.» Sie setzte die Füße auf den Boden. «Ich glaube, ich packe jetzt besser mal meinen Koffer für das Krankenhaus.»
    «Der ist schon seit vier Wochen gepackt.»
    «Das weiß ich selbst. Ich dachte nur, vielleicht will ich doch den anderen Strampler mitnehmen, den gelben, der ist neutraler.»
    «Was spricht gegen Blau? Wir wissen doch, dass es ein Junge wird.»
    «Auch Ärzte können sich irren. Außerdem ist Blau so was von klassisch, da wird einem ja ganz übel. Warum nicht Rosa? Schon extra!»
    «Wir haben nichts in Rosa.»
    «Schlimm genug!»
    Sie stand auf und umarmte ihn. «Hör einfach nicht auf mich, ich bin nicht mehr normal. Dieses Wesen hier hat mit mir nichts zu tun. Ich liebe dich, weißt du?»
    «Das weiß ich.»
    «Ach, ich glaube, ich mache mir einen heißen Rotwein mit Nelken und viel Zucker. Das hat bei meiner Oma immer die Wehen in Gang gebracht. Und du setzt dich wieder an deine Arbeit.»
    «In Ordnung.»

Neun
    Ackermann hatte im Arnheimer Krankenhaus angerufen und erfahren, dass der Kammergerichtspräsident immer noch nicht vernehmungsfähig war. Also war er zur Burg gefahren, um dort beim Landgericht jemanden aufzutreiben, der ihm etwas

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