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Die Buße - Gardiner, M: Buße - The Liar's Lullaby

Titel: Die Buße - Gardiner, M: Buße - The Liar's Lullaby Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Gardiner
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den Beifahrersitz. Die Ampel schaltete auf Grün. Mit quietschenden Reifen schoss sie an dem Muni-Bus vorbei. Konnte gerade noch einen Blick auf den Suburban werfen. Der Wagen hatte die Warnblinkanlage an. Offenbar wollte der Fahrer länger vor dem Bürogebäude stehen bleiben.
    Hinter ihr löste sich der Cop aus dem Verkehr und nahm die Verfolgung auf. Sein Licht blitzte hysterisch blau und rot. Sein Gesicht war eine glänzende Maske.
    Sie wussten Bescheid. Sie hatten sie aufgespürt, und jetzt machten sie Jagd auf sie, die Bullen, die Noel mit einem Kopfschuss ermordet hatten. Die ReGIERung und ihre Maschinerie wollten sie endgültig aus dem Spiel nehmen.
    Wieder jaulte die Sirene schrill auf. Vorn wurde die Ampel
gelb. Sie knüppelte über die Kreuzung und raste bergauf Richtung Chinatown. Doch nach hundert Metern stockte der Verkehr. Verdammt, verdammt, verdammt.
    Ihr blieb keine Zeit mehr, keine Wahl. Sie musste handeln. Sie bremste und fuhr an den Randstein. Ballte die Fäuste, damit sie nicht zitterten. Der Bulle stellte sein Motorrad hinter ihr ab. Im Spiegel beobachtete sie, wie er abstieg.
    Sie tastete nach der Glock unter dem Fahrersitz.

KAPITEL 51
    Vienna winkte Jo zu. »Denken Sie daran, er wird sofort auf Sie losgehen. Bevor er Sie zu Fall bringen kann, müssen Sie ihn schon an der Gurgel haben.«
    Jo griff nach den Notenblättern. Vienna führte sie zum Konferenzraum am Ende des Gangs. Durch die hohen Fenster fielen die Sonnenstrahlen steil auf einen polierten Teakholztisch. Auf einer Anrichte unter einem Plasmabildschirm wartete Kaffee auf einem silbernen Tablett.
    »Ich hole jetzt Kel«, kündigte Vienna an. »Letzte Gelegenheit, um das Lampenfieber abzulegen.«
    Jo breitete die Noten von »After Me« auf dem Tisch aus und las die Zeile: What’s next? Who’s next? Auf ihr Schmierblatt notierte sie die Töne der Melodie: H, G, C, D, F, A.
    Mit Hilfe ihres Schmierzettels übersetzte sie: Re, Ti, Mi, Fa, La, Do.
    Bedeutete das was? Sie flüsterte die musikalischen Silben. Re, Ti.
    In diesem Moment öffnete sich die Tür, und Vienna wirbelte herein. Sie trat beiseite und gab den Blick frei auf den Mann, den sie mit ihrem Westernkostüm verdeckt hatte.

    K.T. Lewickis kleine Knopfaugen richteten sich sofort auf Jo. Er wirkte, als könnte er kaum seine Zähne bedeckt halten. Jo fürchtete schon, dass er gleich einen Stuhl durch die Fensterscheibe schmeißen würde.
    Offenbar hatte ihm Vienna nichts von Jos Kommen erzählt. Die Anwaltsassistentin atmete kurz durch. »Kel, das ist Dr. Beckett.«
    Jo streckte die Hand aus. »Danke, dass Sie sich die Zeit genommen haben, Mr. Lewicki.«
    Er schüttelte sie knapp. »Vienna kann sehr überzeugend sein.«
    »Offenbar überzeugender als ich.«
    Die Augen in seinem Bulldoggenschädel blinkten. Einen Moment lang schien er entwaffnet. Dann schaute er auf die Uhr. »Ich habe zehn Minuten.«
    »Die ich nicht verschwenden will. Mir geht es nur um eine Sache: Meiner Meinung nach ist das Leben des Präsidenten in Gefahr.«
    »Der Geheimdienst ist mit einem großen Aufgebot hier.«
    »Am Abend ihres Todes war Tasia ängstlich. Sie hat sich bedroht gefühlt. Das sollte Ihnen zu denken geben.«
    »Der Präsident kann dazu nichts Erhellendes sagen.« Lewicki steckte die Hände in die Taschen und trat zum Fenster.
    »Das kann ich so nicht glauben. Tasia und Searle Lecroix sind tot. Und der Präsident kann sicher etwas Erhellendes dazu sagen, warum Tasia bei dem Konzert mit seinem Colt aufgetaucht ist.«
    »Für die Medien war das ein gefundenes Fressen, aber vernünftige Menschen haben begriffen, dass der Präsident die Waffe seit zwanzig Jahren nicht mehr gesehen hatte.«

    »Auch Tasia hatte der Präsident fast zwanzig Jahre nicht mehr gesehen, und dann hat er sich letzte Woche heimlich mit ihr in Virginia getroffen. Drei Tage später hat sie Searle Lecroix eine Botschaft hinterlassen, in der es heißt, dass alles den Bach runtergegangen ist und dass ihr Leben in Gefahr ist. Und ich zitiere wörtlich: ›Wenn ich wirklich sterbe, bedeutet das, dass der Countdown läuft.‹«
    Wie ein Tiger lief Lewicki auf und ab, als müsste er sich in Position bringen, um sich auf seine Gegner zu stürzen. Oder sie zu verschlingen. Schließlich öffnete er ein Fenster, um frische Luft zu schnappen. Verkehrslärm drang herein.
    Er starrte hinunter auf die Straße. »Beweisen Sie, dass das eine Gefahr für den Präsidenten darstellt. Nennen Sie mir einen guten Grund.«
     
    Im

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