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Die Buße - Gardiner, M: Buße - The Liar's Lullaby

Titel: Die Buße - Gardiner, M: Buße - The Liar's Lullaby Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Gardiner
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Hotelzimmer in Virginia. Das sollte jemandem die Gelegenheit bieten, den Präsidenten zu erschießen. Und sie lässt keinen Zweifel daran, dass der Mann, der sie zu diesem Hinterhalt überredet hat, noch frei rumläuft.«
    Lewickis Kopfschütteln verlor an Vehemenz. »Ich glaube, Sie lesen aus dem Text das heraus, was Sie wollen.«
    »Nein.« Sie trat auf ihn zu. »Vienna Hicks ist eine beeindruckende Frau, das wissen Sie genau. Und ihre Schwester war genauso beeindruckend. Die bipolare Störung hat sie nicht weniger intelligent oder zielstrebig gemacht. Und in der letzten Nacht ihres Lebens ist ein kreativer Strom aus ihr hervorgebrochen.« Sie breitete die Hände aus. »Meinen Sie, Robert McFarland hätte sie geheiratet, wenn sie nicht diese besondere Kraft besessen hätte?«
    »Da ist was dran.« Er nahm ihr die Noten und das Schmierblatt aus der Hand. Langsam einatmend las er es durch. »Warum sollte sie sich die Mühe machen, alles zu verschlüsseln?«
    »›Load the weapon‹ bezieht sich vielleicht auf den Colt. Wollte sie vielleicht gestehen, dass sie in den Bann eines Rasputin geraten war, der sie dazu überredet hat, eine geladene Waffe zu dem Treffen mit dem Präsidenten mitzubringen?«
    »Und der Refrain?«, fragte er. »Der muss doch auch was bedeuten.«

    Sie griff nach dem Notenblatt. Sie war so konzentriert auf das Lesen des Textes, dass ihr erst nach einer Minute klar wurde: Er glaubt mir.
    Look and see the way it ends
Who’s the liar, where’s the game
Love and death, it’s all the same
Liar’s words all end in pain.
    Sie überlegte angestrengt. Sieh nur, wie alles endet. Endet … Sie sprang zur letzten Strophe.
    I fell into your embrace
Felt tears streaming down my face
Fought the fight, ran the race
Faltered, finally fell from grace.
    Sie flüsterte die Worte. Fell into your embrace … face … ran the race … grace …
    »Die Reimworte enden alle mit ›ace‹ - Ace Chennault.«
    »Sind Sie sicher?«
    Liar’s words all end in pain. Plötzlich dämmerte ihr etwas.
    »Pain«, sagte Jo. »Verdammt. Das ist ein Hinweis auf einen Typen im Internet, der sich ›Tom Paine‹ nennt.« Sie erklärte kurz den Zusammenhang. »So ein Rattenfänger, der Extremisten hinter sich schart. Tasia behauptet, dass hinter diesem Namen kein anderer steckt als Ace Chennault.«
    Jo fiel ein, wie Chennault nach dem Angriff von Noel Petty im Krankenhaus gelegen hatte. »Er hat eine Tätowierung am Fußgelenk. Semper T …«

    »Scheiße«, entfuhr es Lewicki. »Scheiße, und noch mal Scheiße. Sic semper tyrannis?«
    »Was ist damit?«
    Er zückte sein Telefon. »Das hat John Wilkes Booth gerufen, nachdem er Abraham Lincoln ermordet hatte.«

KAPITEL 53
    Ivory streifte einen parkenden Toyota, prallte mit einem kreischenden Geräusch ab und krachte gegen einen Briefkasten. Das Klirren in ihrem Kopf war so laut, dass sie fast nichts mehr sah.
    Der Schweinebulle lag im Dreck. Sie hatte ihn abgeschossen. Hatte dem Saukerl mitten ins Gesicht geschossen.
    Ohne sich weiter um den ramponierten Toyota und den Briefkasten zu kümmern, raste sie in eine Parkgarage. In dreißig Sekunden hatte sie ein Reisfresserprodukt und ein Regierungssymbol rasiert. Drei zu null. Sie hatte einen Lauf.
    Sie klemmte die Karre auf einen Behindertenparkplatz, schnappte sich die Tasche und sprang hinaus. Im Haus, irgend so ein Bürobau, suchte sie sich eine Toilette.
    Dort zog sie den scherbenübersäten Pullover aus und stopfte ihn in den Müll. Schnell schlüpfte sie in das Blue-Eagle-Hemd. Als sie es zuknöpfte, kam sie sich vor wie ein altes Weib, das Waschbrett spielt, so heftig zitterten ihre Hände.
    Der Schweinebulle. Sie hatte ihn abgeknallt .
    Sie schüttelte sich Sicherheitsglasstücke aus der weißen Mähne. Jetzt gab es kein Zurück mehr. Sie streifte sich Helm
und Sonnenbrille über und verließ das Klo. Stürmte auf die Straße und bergauf zu dem Bürogebäude an der Sacramento Street, wo der Suburban wartete.
    Sie schickte Keyes eine SMS. Los.
    Die neue Welt war nicht mehr fern.
     
    Die SMS traf ein, als Ace Chennault in einem belebten Hertz-Büro in der Nähe des Union Square in der Schlange stand. Seine Windjacke verdeckte das Blue-Eagle-Hemd. Für die anderen Leute in der Schlange war er ein Typ mit Sporttasche, der langsam zum Schalter schlurfte. Er sah nicht aus wie jemand, der herumlungerte und auf Anweisungen wartete. Nicht wie eine verdächtige Gestalt, die der Geheimdienst aufs Korn nehmen würde.
    Er las Keyes’

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