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Die Buße - Gardiner, M: Buße - The Liar's Lullaby

Titel: Die Buße - Gardiner, M: Buße - The Liar's Lullaby Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Gardiner
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Ärschen vorbei.
    »Pass auf, Dampfwalze«, fauchte NMP.
    Eine der Frauen drehte sich um, die Augen rund wie Untertassen. »Was haben Sie gesagt?«
    »Pass auf, wo du hinlatschst, Wabbelarsch. Manche Leute müssen arbeiten.«
    Das Gesicht der Frau lief rot an. Aber ihre Augen wurden noch runder, als könnte sie NMPs Stimme nicht mit der Person in Einklang bringen, die da vor ihr saß. Als wollte ihr nicht in den Kopf, dass dieser gnadenlos treffende Witz von einem großen fiesen Scheißkerl aus dem Tenderloin ausging.
    Eine ihrer Freundinnen winkte sie weiter. »Ignorier es. Ist doch nur hirnloses Gekeife.«
    Wie konnte sie es wagen?
    Nein. Ignorier es. So wie die anderen. Alle ignorierten NMP. Die Kellner hier, die nicht mal die Scheißkrümel vom Tisch fegten. Tasia.

    Einen Moment lang pulsierte alles vor NMPs Augen. Was für eine unglaubliche Frechheit. Dann schaute er sich im Starbucks um. Das Café war brechend voll, doch einige Leute an nahen Tischen warfen ihm verstohlene Blicke zu. Er senkte wieder den Kopf. Konzentrierte sich auf den Bildschirm. Richtete den Zorn wieder dorthin, wo er seinen Platz hatte.
    Tasia hatte NMP ignoriert. Genau wie letztlich die Leute in den Foren auf allen Tasia-Fanseiten. Und auch die Leute in den Foren auf den Fanseiten von Searle Lecroix. Sie wollten nichts hören von Tasias Verrat, obwohl die fette Kuh ihre Fangzähne in ihren Helden geschlagen hatte. Selbst die Regierung hatte NMP keine Beachtung geschenkt. Die E-Mails - ausführliche, akribisch dokumentierte Nachrichten - ans Weiße Haus waren untergegangen oder ignoriert worden. Bloß die erste nicht: Dear Mr. President, Ihre Exfrau ist eine Schnalle .
    Natürlich waren die Nachrichten anonym verschickt worden, wie auch die Briefe ohne Absender - aber irgendjemand hätte öffentlich antworten müssen. Das verlangte der Anstand.
    Und jetzt diese Kakophonie im Netz.
    Überall Trauer um Tasia , tippte NMP. Und alle beweinen eine Lüge. Deswegen will ich hier die Wahrheit schreiben.
    Von nun an wollte sich NMP nicht mehr ignorieren lassen.
    Lasst euch erzählen von diesem entschwundenen Engel. Und von meinem Martyrium.

KAPITEL 31
    Mit quietschenden Reifen fädelte sich Jo durch den zähen Verkehr im Bankenviertel, um zur Kearny Street zu gelangen. Wie der Roboter Ahnuld auf seinem Hindernisparcours umkurvte sie einen Mülllaster. Ferd packte Halt suchend das Armaturenbrett.
    Sie warf ihm ihr Telefon zu. »Ruf Tang an. Wenn sie noch nicht da ist, frag nach ihrem Chef.«
    Der Gurt zerrte an ihr, als sie über den Hügelkamm beschleunigte. Ferd tippte mehrere Nummern ein und sprach mit mindestens drei Leuten, bis er endlich im Büro des Captain landete.
    »Ja, ich rufe für Dr. Johanna Beckett an. Es ist ein Notfall.«
    Jo schüttelte den Kopf. Sie konnte nicht einfach so behaupten, dass es ein Notfall war - noch nicht. »Dringend.«
    »Nein, Entschuldigung, es ist kein Notfall, aber dringend.« Ferd wischte sich die Stirn. Kurz darauf nahm er eine gerade Haltung an. »Ja, danke. Ich rufe für Dr. Johanna Beckett an.«
    Sie schwenkte nach rechts und stoppte im absoluten Halteverbot.
Als sie das Handy nahm, hatte sie Chuck Bohr in der Leitung - den kahlen, bulligen Cop, der vor der Universitätsklinik mit Tang gestritten hatte.
    »Ich habe einen Hinweis auf die Person, die Tasia McFarland verfolgt hat.«
    »Was für einen Hinweis?«, wollte Bohr wissen.
    Sie erkärte es, so schnell sie konnte. »Vielleicht ist er noch im Starbucks. Können Sie jemanden schicken, der sich dort mit uns trifft?«
    Bohr zögerte nur kurz. »Ja, einen Zivilbeamten, um kein Aufsehen zu erregen. Was haben Sie an?«
    Nachdem sie es ihm beschrieben hatte, antwortete er: »Fünfzehn Minuten. Wenn der Stalker online ist, versuchen Sie, ihn irgendwie abzulenken.«
    »Danke.«
    Sie steuerte zurück auf die Straße und musste unmittelbar darauf voll auf die Bremse steigen, um nicht auf einen Camry aufzufahren. Sie deutete auf Ferds Telefon. »Ist Archangel X noch online?«
    »Kann es nicht erkennen. Die Verbindung ist zu langsam.« Nervös drehte Ferd das Handy hin und her. »Ist das eigentlich legal, was wir da tun?«
    Sie warf ihm einen scharfen Blick zu. »Wenn dir online jemand erzählt, wo er ist, ist das nicht verboten. Außer du hast mir was verschwiegen.«
    Er fuhr sich mit der Hand durchs Haar. Ausnahmsweise hatte er es nicht mit Brillantine gezähmt, und es fiel ihm in die Augen.
    »Ferd? Wie hast du Archangel X aufgespürt?«
    »Sei nicht

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