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Die Buße - Gardiner, M: Buße - The Liar's Lullaby

Titel: Die Buße - Gardiner, M: Buße - The Liar's Lullaby Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Gardiner
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aufgelöst, und Plan B hing am seidenen Faden.
    Dummerweise hatte er die Hälfte seines Honorars schon im Voraus kassiert. Ein Scheitern konnte er sich nicht erlauben. Wenn er den Auftrag nicht abschloss und die Botschaft nicht unters Volk brachte, verlor er dabei nicht nur die zweite Rate seiner Gage, sondern sein Leben.
    Auf dem Bildschirm flackerte es. Paine blickte auf. Der Bericht wechselte in einen Stadtteil von San Francisco. Reporter drängten sich, um eine junge Frau mit langen braunen Locken abzufangen. Die Bildunterschrift lautete: Jo Beckett, forensische Psychiaterin.
    Edie Wilson schob Beckett ein Mikrofon vors Gesicht: »Warum wurde sie nicht vom Geheimdienst geschützt? War er angewiesen, sie nicht zu schützen?«

    Paine wurde ganz still. In ihm breitete sich etwas aus wie eine giftige Kletterpflanze.
    Vielleicht war Beckett die Nächste auf der Liste. Er beobachtete, wie die schmächtige Frau mit ruhiger Stimme das Bombardement der Reporter abwehrte. Nicht weiter schwer, wenn dabei nur ihre Würde und Selbstbeherrschung auf dem Spiel stand. Unmöglich, wenn die Sturmtruppen des Usurpators ihr Leben in Stücke rissen.
    Er begutachtete die Fotos, die ihm Keyes geschickt hatte. Beckett mit wehendem Haar vor dem St. Francis Hotel. Sie wusste zu viel. Sie musste die Botschaft bekommen. Die Botschaft, die seine Handschrift trug.

KAPITEL 30
    Gabe fuhr Jo nach Hause, doch zuerst erkundete er die Lage. In gemächlichem Tempo passierte er ihre Straße, aber nicht so langsam, dass man ihn für einen Einbrecher halten konnte, der die Gegend ausspionierte. Keine Anzeichen medialer Präsenz, keine Nachbarn, denen mit impertinenten Fragen die Haare vom Kopf geätzt worden waren.
    Jos Wangen glühten. »Ich bin überzeugte Verfechterin des Rechts auf freie Meinungsäußerung. Aber diese Typen würde ich am liebsten mit einem Taser bearbeiten, bis sie jaulen wie ein kaputtes Mikrofon.«
    »Das Land der unbegrenzten Möglichkeiten.« Gabe schaute in den Rückspiegel. »Patriotismus ist voller Widersprüche.«
    Amerika, Amerika. Er hatte sich gemeldet, und jetzt wurde er von ihrer Seite gerissen. Wieder krampfte sich ihr Magen zusammen.
    Schließlich bremste er vor ihrem Haus. »Schlaf lieber bei mir heute. Du musst ja nicht unbedingt hier sein, und die kommen bestimmt zurück.«
    »Ich hol mir nur ein paar Sachen und verschwinde, bevor sie wieder aufkreuzen.«

    Sein intensiver Blick lag auf ihr, als wollte er sie verschlingen. Schnell beugte sie sich zu ihm und küsste ihn. Dann sprang sie hinaus und lief die Eingangstreppe hinauf.
    Drinnen eilte sie nach oben und stopfte Kleider in einen Rucksack. Im Büro sammelte sie ihre Notizen zusammen. Sie ermahnte sich, nicht an Gabes Einberufungsbefehl zu denken. Doch die harte Hand der Angst drückte ihr die Kehle zu. Und in den Tiefen ihres Bewusstseins regte sich ein Wurm des Argwohns. Warum Gabe? Warum gerade jetzt?
    »Nein.« Sie schüttelte den Kopf. So zu denken war paranoid.
    Sie verstaute ihre Ordner in der Umhängetasche. Ganz oben auf dem Stapel die E-Mails von Archangel X an Tasia.
    Warum hast du mir das angetan? Du könntest jeden Mann auf dem Planeten haben. Und du hast mich verraten.
    Ich warte auf dich .
    Darunter weitere Nachrichten der gleichen Art. Zornige, weitschweifige, mehrdeutige, um sich selbst kreisende Mitteilungen, in denen Archangel X sein trauriges Leben beweinte und immer wieder scharf gegen Tasia feuerte, weil sie alles ruiniert hatte. Wieder streifte Jo der Verdacht, irgendetwas übersehen zu haben. Vielleicht weil Archangel X eine verdrehte Persönlichkeit war und zu weinerlicher Nabelschau neigte. Trotzdem hatte Jo das nagende Gefühl, dass die Nachrichten entziffert werden konnten, dass sie in der Lage sein müsste, in das Koordinatensystem des Schreibers vorzudringen und seine Realität zu erschließen.
    Laut und nah schepperte ihr Telefon. Sie fuhr zusammen. Mit klopfendem Herzen meldete sie sich.
    »Jo, ich hab ihn gefunden.« Ferds Stimme überschlug sich vor Aufregung. »Ich hab Archangel X gefunden.«

    NMP beugte sich über den Tisch und starrte auf den Monitor. Der Lärm hier war wirklich furchtbar. Nasale Stimmen, Geschäftsleute, die über ihre Finanztricks lachten, Klappern von Tellern und Besteck. All das störte NMP in seiner Konzentration. Der große, fiese Scheißkerl brauchte Raum zur geistigen Entfaltung.
    Tasias offizielle Website war auf den neuesten Stand gebracht worden. Auf der Startseite stand In Memoriam mit einem

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