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Die Buße - Gardiner, M: Buße - The Liar's Lullaby

Titel: Die Buße - Gardiner, M: Buße - The Liar's Lullaby Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Gardiner
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alle wachen. Vor allem über den Präsidenten. Wie ein Schutzengel. Das bringt ihn bestimmt auf die Palme.«
    »Hoffentlich nicht zu sehr.« Jo fuhr um den Block, um sich durch den Dschungel von Einbahnstraßen zu schlängeln.
    »Ist das jetzt noch legal?«, fragte Ferd.
    »Und ob. Aber wir brauchen Verstärkung von der Polizei.«
    »Wie sollen wir rausfinden, wie dieser Stalker aussieht?«
    »Wir fangen mit bulligen Typen an, die im Starbucks online sind. Ich glaube, Archangel X ist der Mann, der in Tasias Haus eingebrochen ist.«
    Das Starbucks war rot gestrichen mit großen Fenstern und befand sich an einer Ecke in einem alten Ziegelbau, über den sich Feuertreppen zogen. Jo kreiste zweimal um den Block, ohne eine Parklücke zu finden.
    »Hast du in so einem Notfall keine Sondererlaubnis zum Anhalten?«
    »Nicht mal, wenn du plötzlich die Beulenpest kriegst.«
    Weiter vorn schob sich ein Lieferwagen vom Randstein. Jo stieg aufs Gas und sicherte sich den Platz. Um nicht zu riskieren, dass Archangel X sie von der möglichen Begegnung in Tasias Haus wiedererkannte, nahm sie eine Baseballmütze vom Boden des Wagens, steckte ihr Haar darunter und setzte ihre Sonnenbrille auf. Zusammen mit Ferd stieg sie aus und steuerte über die Straße auf das Starbucks zu.
    »Halt nach jemandem Ausschau, der online ist«, sagte sie.
    Sie traten ein und blieben stehen. Es war eines der größten
Starbucks, die sie je gesehen hatte - stickig, laut, brechend voll.
    Und alle waren online.
    An Tischen, in Ecken, hinter Zeitungen, selbst in der Schlange vor dem Tresen - überall, wo sie hinschaute, beugten sich Menschen über Computer oder fixierten angestrengt ihr Handy. An einem Tisch starrte eine junge Mutter auf ihr Notebook. Das Baby im Kinderwagen neben ihr wedelte mit einem Muffin in der einen Hand und einem iPhone in der anderen.
    »Oje«, seufzte Ferd.
    »Such uns einen Tisch. Ich hole Kaffee und versuche, die Möglichkeiten einzugrenzen.«
    Sie stellte sich an. Auch wenn Archangel X der massige Einbrecher war, der sie in Tasias Haus attackiert hatte, half ihr das kaum weiter. Niemand im Café trug Kampfanzug und Balaklava. Zahlreiche Gäste sahen aus, als wären sie auf Übergrößen angewiesen. Ferd setzte sich an einen Tisch und umklammerte sein Handy wie einen Phaser.
    Unauffällig ließ sie den Blick über die Leute gleiten, die sich mit ihren Computern und Telefonen beschäftigten.
    Die meisten tranken einen Kaffee und lasen dazu. Gemächlich scrollten sie hin und wieder zur nächsten Seite. Am Tresen drückte sich eine Frau mit grüner Mütze ihr offenes Notebook an die Brust und tippte mit einem Finger, während sie der Kellnerin ihren Becher zum Nachfüllen hinhielt. Nur wenige hackten wild auf die Tastatur ein, als wären sie in einen Online-Krieg verwickelt. Trotzdem blieben damit immer noch ungefähr zwanzig Kandidaten. Am Tresen angelangt, bestellte Jo zwei große Becher Kaffee.

    Als sie Ferds Getränk auf den Tisch stellte, sagte er: »Der letzte Kommentar von Archangel X kam vor zehn Minuten. Kann sein, dass er nicht mehr da ist. Hab ihn mit einer wirklich abfälligen Erwiderung auf seine letzte Wortmeldung provoziert. Wahrscheinlich wissen wir bald mehr.«
    Schnell blinzelnd wischte er sich die Oberlippe ab. Selbst mit einer umgeschnallten Bombe hätte er nicht zwielichtiger wirken können. Jo nahm einen Schluck und schaute sich vorsichtig um. Sie waren hier in San Francisco, dem angeblichen Zentrum des lässigen Kalifornien. Und neunzig Prozent der Gäste hatten nervöse Ticks und legten ein zwanghaftes Verhalten an den Tag.
    Ferd setzte sich auf. »Gerade hat er gepostet. O Mann.«
    Er zeigte Jo das Telefon. Engel? Tasia war eine SCHLAMPE. Hat die Träume anderer Leute in den Staub getreten. Sie hat den Tod verdient.
    In der Tat eine heftige Reaktion. »Unmöglich zu erkennen, wer geantwortet hat. Es gibt eine Zeitverzögerung.«
    Ferd runzelte die Stirn, und seine Augen schossen hin und her. »Ich hab eine Idee. Vielleicht kann ich ihn aus dem Netz schmeißen.«
    »Wie?«
    Er nahm eine Prepaidkarte von Starbucks für drahtlosen Internetzugang aus seiner Brieftasche. »Schalt dein Notebook ein.«
    Sie holte es aus der Umhängetasche.
    Er klappte das Notebook auf. »Bist du sicher, dass das nicht illegal ist?«
    »Ich weiß nicht, was du vorhast. Außerdem bin ich keine Anwältin, sondern Ärztin.«

    Er startete einen Browser und loggte sich mit der Prepaidkarte ins Starbucks-Netz. Dann schnaufte er

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