Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die Buße - Gardiner, M: Buße - The Liar's Lullaby

Titel: Die Buße - Gardiner, M: Buße - The Liar's Lullaby Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Gardiner
Vom Netzwerk:
unwichtig. Sie hat mir alles genommen. Mir bleibt nur noch eins übrig .

    Die Luft schien auf einmal kühler zu werden. »O Gott, er will sich einen fulminanten Abgang verschaffen.«
    »Was?« Ferds tief besorgter Blick huschte von Jo zurück zum Monitor. Plötzlich klang er ganz aufgeregt. »Ich hab’s. Ich bin drin. Als Archangel X. Wir haben ihn rausgekickt.«
    Jo bedeutete ihm mit einer Geste, leiser zu sprechen, dann rief sie Chuck Bohr an. »Archangel X ist hier im Starbucks, das ist verifiziert. Und ich glaube, dass er eine Gewalttat plant. Wo bleibt Ihr Kollege?«
    »Haben Sie ihn identifiziert?«
    »Nicht real, nur digital. Aber …«
    »Ich brauche mehr. Es geht nicht, dass ein Polizist ins Starbucks reinstürmt und alle auffordert, ihre E-Mails vorzuzeigen. Da fehlt der hinreichende Verdacht.«
    Frustriert probierte sie es erneut bei Tang. »Amy, ich brauch deine Hilfe.«
    »Ich steck hier mitten in einem Schlamassel. Es passt gerade nicht.«
    Jo schilderte die Situation.
    Erst nach längerem angespanntem Schweigen antwortete Tang: »Okay, ich komme. Beschäftigt ihn online.«
    Tang ging aus der Leitung, bevor Jo erklären konnte, dass diese Taktik nicht mehr möglich war, weil sie ihn aus dem Netz geworfen hatten.
    Jo scrollte durch die Blog-Kommentare von Archangel X. Klar, Tote werden immer verklärt. Aber Tatsache ist, dass sie die Männer benutzt und sie für alle anderen verdorben hat .
    Angst? Angst vor Frauen? Vor Sex?
    Am Ende hat es ihr nicht gereicht, den Präsidenten der Vereinigten
Staaten zu besteigen, sie musste sich auch noch den besten Countrysänger des Landes schnappen.
    Eifersucht?
    Sie musste Searle Lecroix haben. Hat sie nicht gewusst, dass bereits einfache Sterbliche in der Schlange warten? Dass sie uns alles verdorben hat?
    Egomanischer Dünkel.
    Wir warten noch immer, aber sie hat alles unmöglich gemacht. NMP.
    Jo starrte auf die Nachricht. »Hat er im Kontakt mit dir je mit NMP unterschrieben?«
    Ferd nickte. »Zweimal ganz am Anfang.«
    Sie gab ihm das Telefon zurück. »Such nach diesen Initialen im Zusammenhang mit Tasia McFarland, dem Präsidenten und Searle Lecroix.«
    Sie ging zur Theke, um Milch in ihren lauwarmen Kaffee zu gießen. Archangel X, wer bist du? Und was war an diesen Botschaften so merkwürdig?
    Hinter ihr kreischte das Baby. Zwei Männer schoben ihre Stühle zurück und standen auf. Am Tresen beschwerte sich die Frau mit der grünen Mütze, dass sie die falsche Kaffeemischung bekommen hatte. Jo setzte sich wieder an ihren Tisch.
    »Ich hab’s, Jo, schau dir das an.« Ferd hielt ihr das winzige Display hin. Ein Thread in einem politischen Forum, gleich nach Tasias Tod.
    Sie hat sie alle genommen. Alle Männer im Westen. Und das hat sie jetzt davon. Sie ist tot.
    Der Kommentar war unterschrieben. Der Name sprang Jo entgegen.

    In ihren Ohren sirrte es. »Alles klar.«
    Es war nicht zu erkennen, ob der Schreiber die E-Mail-Adresse von Archangel X benutzt hatte, aber nach Aufbau, Ton und Wortschatz der Botschaften konnte kein Zweifel bestehen, dass es NMP war. Und NMP war Archangel X.
    Sie wählte Tangs Nummer.
    Amy meldete sich. »Keine Hektik, bin in fünfzehn Minuten da.«
    »Noel Michael Petty«, erwiderte Jo.

KAPITEL 34
    Abermals schaute sich Jo um. An einem Tisch bei der Tür studierte ein stämmiger Mann mit tiefen Aknenarben stirnrunzelnd sein Handy. Schwerfällig schob er sich hoch und wandte sich zum Gehen.
    »Ist er das?«, fragte Ferd.
    »Vielleicht.« Sie zögerte kurz. »Komm.«
    Mit der Hängetasche über dem Arm schlenderte sie zur Tür. Sie wühlte darin herum, bis sie ein zerknülltes Notizblatt gefunden hatte.
    »Entschuldigen Sie, Sir, ich glaube, Sie haben was fallen lassen.«
    Der Mann drehte sich um. Jo hielt ihm das zerdrückte Papier hin. Ihr Puls ratterte wie Rattenpfoten auf einem Holzboden. Er hatte eine Schachtel Zigaretten in der Hand, und eine ragte schon heraus, damit er sie sich gleich in den Mund stecken konnte, sobald er draußen war.
    Seine Stimme war undeutlich. »Pardon, ich hab Sie nicht verstanden.«
    Er hatte hinter beiden Ohren ein Hörgerät. Und offenbar irgendwann einen Schlaganfall erlitten. Außerdem
schielte er, und sein Mund hing nach einer Seite. Bestimmt nicht der Angreifer, der so flink aus Tasias Haus geflohen war.
    »Tut mir leid, ein Irrtum«, sagte Jo.
    Er wandte sich ab und verließ das Café.
    Sie schaute Ferd an. »Frag mal vorn.«
    Er trat zur Theke und sagte mit schriller Stimme: »Ich hab

Weitere Kostenlose Bücher