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Die Capitana - Roman

Die Capitana - Roman

Titel: Die Capitana - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suhrkamp-Verlag <Berlin>
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saß auf dem Stein wie in einem bequemen Sessel, lachte, war entspannt, mitten an der Front von Pineda de Húmera.
    Ein zufriedenes Lächeln lag auf deinem Gesicht, als du deinen Männer anordnetest, auf ihre Posten oder schlafen zu gehen. Sie sahen dir hinterher, wie du mit Ojeda übers Feld gingst. Und gehorchten.
    Es war eine Stunde vergangen, vielleicht auch mehr, die Zeit verflog während ihres warmen, offenherzigen Gesprächs, als ihr treuer Begleiter, der kleine Corneta, sie unterbrach.
    »Wieso läufst du ohne Mütze rum?«, tadelte sie ihn in ihrer Verlegenheit. »Zieh sie dir auf, es ist eiskalt heute Nacht.« Der Junge sah sich nervös um und nickte zerstreut. »Außerdem ist es schon spät. Du solltest schlafen gehen.«
    Da erkannte Mika ein paar Meter weiter eine Gruppe Milizionäre. Nun war alles klar, sie hatten Corneta vorgeschickt. Sie setzte sich die Mütze auf, erhob sich, ich bin gleich wieder da, murmelte sie in Ojedas Richtung, dann nahm sie Corneta an der Hand und ging mit ihm zu den Männern, die sich auch schon in die Küche verkrochen. Sie musste sie beruhigen:
    »Ich rede mit dem Kommandanten über etwas, das für uns alle wichtig ist. In ein paar Tagen kommt die Ablösung, und wir können nach Hause.«
    Die verstockten Gesichter zeigten ihr, dass sie damit noch nicht zufrieden waren.
    »Morgen kann ich ausschlafen, wenn sie nicht angreifen«, sagte sie. »Wenn ich alles Anstehende schon heute bespreche, muss ich morgen nicht in aller Frühe aufstehen und zu ihm hinüber gehen.«
    Auch das besänftigte sie nicht.
    »Dir, Corneta, ist doch nie kalt, willst du mich begleiten? Ein paar Dinge muss ich mit dem Kommandanten noch besprechen. Nimm eine Decke mit.«
    Damit waren sie beruhigt.
    Mika, Ojeda und Corneta stapften durch die Kälte. Wie einen Ehrengast führte Mika ihn stolz über ihr Gelände. Der Nordostwind pfiff in den Pinien, die Kälte biss auf der Haut.
    Corneta löste sich von Mika, um zu einem ausgehobenen Feuerbecken zu laufen, das voller Glut war. Die Bauern waren geschickt im Feuermachen. Ein Geschenk in dieser eisigen Nacht. Sie setzten sich an den Rand. Der Junge legte seinen Kopf auf Mikas Schoß und streckte sich aus.
    Ihre Stimmen hallten laut in der vollkommenen Stille der Nacht, und sie wechselten zum Flüsterton. Als Corneta eingeschlafen war, vertraute Mika Ojeda an, wie die Milizionäre sich aufgeführt hatten.
    »Eine seltsame Bindung«, meinte Ojeda. »Sie verhalten sich, als wären sie Ihr Ehemann. Oder Ihr Vater. Oder Ihre Kinder. Der Kleine hier ist wirklich wie Ihr Kind.«
    »Sie sind meine Kinder und gleichzeitig auch meine Väter. Ich beschütze sie, und sie beschützen mich, sie machen sich Sorgen, dass ich zu wenig Essen und Schlaf bekomme, finden es ein Wunder, dass ich die Beschwerlichkeiten des Kriegs genauso oder besser aushalte als sie.« Ihr Blick ist in die Nacht gerichtet, sie sucht nach Worten. »Und auf eine komplizierte Weise, unterschwellig, sind sie mein Ehemann. Und ich die Frau von ihnen allen. Man kann es irrsinnig finden, dass ich mich vor den Milizionären rechtfertigen muss, aber im Krieg gibt es so viel Irrsinniges, finden Sie nicht?«
    »Gewiss. Und wenn Sie auf diese Weise erreichen, dass diese ungehobelten Männer, ohne zu murren, Ihre Befehle ausführen, warum nicht.«
    »Ja, sie gehorchen mir, aber weil sie es möchten und weil …« – Mika machte eine lange Pause, als müsste sie für das, was sie sagen wollte, erst Mut sammeln – »… und weil sie mich lieben. Sie machen sich ihr ganz eigenes Bild von mir, aber sie lieben mich. Und ich liebe sie auch.«
    Ojeda machte den Mund auf, um etwas zu sagen, ließ es dann aber bleiben. Mika gab der unbehaglichen Stille gar nicht erst Raum: Heute Abend würde sie eben einmal den Unmut ihrer Männer, den ihr Gespräch mit dem Oberst hervorrief, in Kauf nehmen müssen.
    Eine solche Angst hatte sie vor seinem militärischen Spezialwissen gehabt, eine solche Ehrfurcht hatte ihr sein Auftreten, seine graumelierten Haare und seine Ernsthaftigkeit eingeflößt, und jetzt saßen sie hier und sie erzählte ihm von ihren Milizionären und ihrem geliebten Corneta, wie er darauf bestanden hatte, in den Krieg zu ziehen, obwohl er noch ein Kind war, und wie mutig er war, dass er sie überallhin begleitete und dass sie ihm ihren Karabiner lieh und ihn am Abend zudeckte.
    Ojeda erzählte ihr von der »San Juanada«, der Verschwörung, die er organisiert hatte, um Primo de Rivera zu stürzen, er sprach

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