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Die Cassini-Division

Die Cassini-Division

Titel: Die Cassini-Division Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ken MacLeod
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ein.
    »Sie stecken in großen Schwierigkeiten, Ellen May
Ngwethu«, begann die erste Nachricht ohne Umschweife. Das
Gesicht Sylvester Tatsuros, des gegenwärtigen Vorsitzenden
des Kommandokomitees, blickte besorgt auf mich herab. »Das
Forschungskomitee hat soeben ein Misstrauensvotum gegen Sie
eingereicht, deshalb sind Sie nicht mehr unsere
Verbindungsoffizierin. Man hat uns gebeten, einen Clipper nach
Lagrange umzulenken, der keinen Geringeren als eine Vertreterin
des Solaren Rats aufnehmen soll, die sich an Ort und Stelle ein
Bild von den Vorgängen machen will. Es besteht große
Besorgnis hinsichtlich Ihrer Absichten.« Er gestattete sich
ein kurzes Lächeln. »Was außerhalb der Division
bislang noch niemand weiß. Bis jetzt hat unsere
Selbstdisziplin die Bewährungsprobe bestanden. Aber die
Körperschaften der Erdverteidigung lassen ihren
Neidgefühlen derzeit freien Lauf und wecken alle
möglichen Besorgnisse. Zum Glück liegen sie völlig
falsch, wenn sie glauben, wir hätten uns zu Beschwichtigern
gewandelt! Offenbar hat die etwas unbeholfene Kontaktaufnahme mit
Malley gewisse Irritationen hervorgerufen, außerdem haben
einige Leute, die beobachtet haben, wie Sie sich mit Wilde
unterhalten haben, in der Öffentlichkeit Spekulationen
angestellt. Die wahren Beschwichtiger machen natürlich
großes Aufhebens darum und deuten an, wir wären
endlich zur Vernunft gekommen und stünden im Begriff, mit
den Jupiteranern Kontakt aufzunehmen. Ich habe verlautbaren
lassen, dies sei das Letzte, was wir wollen, und unsere
Wachsamkeit sei so hoch wie eh und je.« Abermals ließ
er ein Lächeln aufblitzen. »Ich hielt es noch nicht
für geraten, zu erklären, dass unsere Alarmstufe sogar
höher ist als je zuvor. Und um das abzuschließen,
Ellen, dieses ganze Gerede hat das Interesse am Jupiter
angestachelt, und ein paar Astronomen auf Farside wurden aus
ihrer Routine hochgeschreckt und unterziehen den Planeten zum
ersten Mal seit Jahrzehnten einer eingehenden Beobachtung. Ihnen
sind bereits einige… Absonderlichkeiten aufgefallen.
    Kurz gesagt, Sie haben in ein Wespennest gestochen. Wir alle
geben Ihnen Rückendeckung, aber wenn Sie hier eintreffen,
werden Sie einiges erklären müssen. Ich erwarte
übrigens keine Antwort auf diese Nachricht. Bis bald,
Genossin.«
    Das Bild blieb noch einen Moment stehen. In diesem Moment
neigte Tatsuro leicht den Kopf, und sein Augenlid zuckte, als
zwinkerte er mir zu.
    Vor einigen Wochen hatten wir vertraulich vereinbart, was zu
tun wäre, falls es zum Schlimmsten kommen sollte: Plan B.
Darüber wagten wir nicht zu reden; allein schon der Gedanke
daran bereitete mir Unbehagen. Ungeachtet meiner Fehler war
Tatsuro bei der Durchführung jedoch auf mich angewiesen. Er
würde mich gegen alle Vorwürfe in Schutz nehmen –
mir Rückendeckung geben, wie er sich ausgedrückt
hatte.
    Dass er mir nach wie vor vertraute, war mein einziger Trost.
Der Rest der Nachricht vermittelte mir ein Gefühl von
Unbehagen und Empörung. Ich nahm davon Abstand, mich darauf
zu versteifen, und ließ die nächste Nachricht
abspielen.
    Sie war von Carla, von der Flusspatrouille. Sie saß in
einem kleinen Raum, umgeben von Monitoren und Papieren.
    »Nachricht an Ellen May Ngwethu, an Bord der Terrible
Beauty«, fing sie unbeholfen an. »Äh…
Ellen, eigentlich sollte ich Ihnen das nicht sagen, aber…
he… ich hatte den Eindruck, Sie wären ziemlich in
Ordnung. Ich habe herausgefunden, weshalb Alexandra Port nicht
auf Ihre Hilferufe reagiert hat. Zu dem Zeitpunkt hielten sich
dort einige Nachbarn von der Erdverteidigung auf, die gemeldet
hatten, die NiKos funkten wild in der Gegend herum, und es
wäre möglich, dass sie damit Viren vom Jupiter
verbreiten. Also, wir haben alle gesehen, dass die NiKos
Funkgeräte einsetzten, und wie sich herausstellte, hatten
Alexandra Port und die Flusspatrouille für alle Fälle
eine Notabschaltung vorgenommen, als das Gebrabbel anfing.
    Die Burschen von der Erdverteidigung haben mit unserem Komitee
gesprochen, und es scheint so, dass sie den Mann, den Sie
mitgenommen haben, diesen Dr. Malley, verhört haben. Sie
wirbeln hier eine Menge Staub auf, und über gewisse
Kanäle habe auch ich davon Wind bekommen.«
    Sie hielt inne und seufzte. »Um die Wahrheit zu sagen,
Ellen, sie behaupten, Malley und die Division steckten seit
geraumer Zeit unter einer Decke, und er und die Division
hätten die NiKos dazu

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