Die Chaos-Kompanie
Hauptmann.«
»Guten Tag, Willard ... Feldwebel.« Goetz stand nun direkt an ihrem Tisch. »Was dagegen, wenn ich einen mit Ihnen trinke, oder störe ich Sie bei etwas?«
»Um ehrlich zu sein, Chief«, sagte Narrisch und blickte betont auffällig auf seine Uhr, »wir sind tatsächlich schon verabredet.«
Ohne sich um den dezenten Hinweis zu kümmern, zog der Polizist einen Stuhl an den Tisch und pflanzte sich darauf, als sei er dazu eingeladen worden.
»Wissen Sie, es ist komisch, dass Sie das erwähnen.« Er lächelte und winkte den Barkeeper heran. »Wir haben gerade einen Kerl auf der Wache, nennt sich Wiesel Honeycutt. Haben ihn wegen einiger Einbrüche gestern nacht zum Verhör abgeholt, und wissen Sie was? Statt nach einem Anwalt zu krähen wie sonst immer, wollte er, dass jemand hierher kommt und Ihnen ausrichtet, dass er Sie heute nicht treffen kann ... und hier bin ich nun, weil ich ja ein pflichtbewusster Beamter bin. Könnte das vielleicht die Verabredung sein, auf die Sie warten?«
»Äh ...«
»Gut! Dann haben Sie ja Zeit, einen Drink mit mir zu nehmen und vielleicht auch ein paar Fragen zu beantworten .. zum Beispiel: Was läuft hier zwischen Ihnen und dem Wiesel?«
Die letzten Worte kamen als wütendes Knurren heraus, als Goetz plötzlich seine angenehme Art ablegte und die beiden Legionäre scharf anblickte.
»Er wollte mit dem Hauptmann hier über seinen Eintritt in die Legion sprechen«, antwortete Harry schnell.
Narrisch konnte es gerade noch vermeiden, sich an einem Eiswürfel zu verschlucken.
»Sich verpflichten?« Die Augenbrauen des Polizeichefs kollidierten mit seinem Haaransatz. »Ich wusste ja, dass die Legion nicht gerade wählerisch darin ist, wen sie rekrutiert, aber glauben Sie nicht, dass das Wiesel ein bisschen weit geht ... sogar für eure Verhältnisse? Ich meine, Sie haben doch schon einen Hehler und Schwarzmarkthändler, der für Sie arbeitet!«
Er schaute anzüglich Schoko an, der unruhig auf seinem Stuhl hin- und herrutschte.
»Die Vorschriften verlangen nun einmal, dass ich mit jedem sprechen muss, der Interesse daran zeigt, sich zu verpflichten«, warf Narrisch gewandt ein. »Der Lebenslauf vor dem Eintritt in die Legion ist ohne Belang für uns. Wie Sie so taktvoll bemerkten, nehmen wir alle ... wir sind sogar bekannt dafür, schon Ex-Polizisten aufgenommen zu haben.«
Diese Bemerkung trug ihm ein schallendes Gelächter von Seiten des Polizisten ein, während Harry nur ein schwaches Lächeln zustande brachte.
»Da haben Sie mich erwischt, Hauptmann«, gab sich Goetz mit einem ironischen Salutieren geschlagen. »Aber dass Sie das Wiesel kriegen, glaube ich trotzdem nicht. Es würde eine zu große Verdiensteinbuße für ihn bedeuten ... sofern Sie nicht sein Handgeld persönlich aufstocken.«
»Es war nur so Gerede«, murmelte Harry, der mit seinem leeren Glas spielte. »Sie wissen schon ... nix Endgültiges.«
Der Chief schürzte einen Moment lang die Lippen, dann nickte er.
»Na gut«, meinte er. »Vergessen wir das fürs erste und halten's freundschaftlich. Aber ich sage Ihnen eines: Wenn eine Chance besteht, dass das Wiesel dadurch den Planeten und meinen Amtsbereich verlässt, helfe ich persönlich beim Papierkram!«
Er machte eine Pause, während ihm der Barkeeper den Drink servierte. Einem ungeschriebenen Gesetz folgend, bezahlte er selbst, damit erst gar keine Fragen aufkamen, ob er von den Legionären Bestechungsgelder annähme.
»Ich sollte wohl jetzt besser zum Club zurück, Herr Hauptmann«, murmelte Harry und machte Anstalten aufzustehen, aber Narrisch winkte ihn auf seinen Stuhl zurück.
»Entspannen Sie sich, Schoko«, sagte er. »Der Chief sagt, dass das hier nur ein privater Besuch ist, und es wird nebenbei langsam Zeit, dass ihr zwei euch etwas näher kennenlernt.«
»Wo ist der Rest Ihrer Banditen, wenn ich fragen darf?« sagte Goetz und nahm einen Schluck von seinem Drink. »Hab' heute noch keinen von ihnen in der Stadt gesehen.«
»Heute ist Bereitschaftstag«, erklärte Narrisch. »Die furchtlosen Truppen der Weltraumlegion stehen hüfttief im Schlamm und schützen die Schürfer vor der örtlichen Natur und umgekehrt. Der Umstand, dass Schoko und ich unser ... Treffen gerade auf den Tag gelegt haben, an dem wir eigentlich an der Seite unserer Kameraden deren missliche Lage teilen sollten, ist reiner Zufall.«
»Darauf ein Amen«, bestätigte Harry mit dem ersten echten Lächeln, seit Goetz die Hotelbar betreten hatte.
»Sagen Sie
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