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Die Chaos-Kompanie

Titel: Die Chaos-Kompanie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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was steckt dahinter?«
    »Eigentlich gibt's da nicht viel zu erzählen. Ich habe schrecklich gestottert, als ich klein war. Ich meine, manchmal habe ich eine Viertelstunde gebraucht, nur um jemandem >Hallo< zu sagen. Die anderen Kinder in der Schule haben mich deswegen immer furchtbar gehänselt, also habe ich lieber gar nichts mehr gesagt, damit sie mich nicht auslachten.«
    Der Kommandant nickte verständnisvoll, so von Roses Geschichte gefesselt, dass er gar nicht daran dachte, dass sie seine Reaktion nicht sehen konnte.
    »Jedenfalls, endlich kam jemand auf den Gedanken, mich ein paar Tests zu unterziehen. Sie klatschten mir ein Paar Kopfhörer auf die Ohren und drehten die Lautstärke auf, bis ich mich nicht mehr selber reden hören konnte, und wissen Sie was? Auf diese Weise konnte ich so normal sprechen wie nur irgendwer! Das Problem war anscheinend, dass ich Angst vor dem Klang meiner eigenen Stimme hatte! Nachdem ich das einmal rausgefunden hatte, wurde die Chose ein bisschen besser, aber ich hatte immer noch Schwierigkeiten, vor anderen Leuten zu sprechen. Was also tat ich? Ich besorgte mir einen Job bei einem schnuckeligen kleinen Radiosender, und ich sage Ihnen, da habe ich alles gemacht. Ich war der Diskjockey, der Nachrichten- und Wettersprecher, der Werbesprecher. In der Hauptsache aber machte ich Sendungen mit Zuhörern, die beim Sender anriefen. Alles lief prima, solange ich nicht von Angesicht zu Angesicht mit den Leuten reden musste. Praktisch hab' ich fünf Jahre lang im Sender gewohnt ... bis er aufgekauft wurde und der neue Eigentümer den ganzen Laden umkrempelte und mich feuerte.«
    »Und deshalb sind Sie in die Legion eingetreten«, schloss Narrisch nachdenklich an ihrer Stelle.
    »Na ja, erst habe ich noch ein paar andere Sachen gemacht, aber im Grunde ist es genau so gelaufen. Aber jetzt zerfließen Sie bloß nicht vor Mitleid für mich, Big Daddy. Ich bin jetzt ein großes Mädchen, und ich habe selbst den Entschluss gefasst einzutreten.«
    »Eigentlich«, sagte der Kommandant, »dachte ich gerade ernsthaft darüber nach, Ihnen einen Dauerposten in der Kommunikationszentrale anzubieten - das heißt, wenn Sie auf das Vergnügen verzichten können, im Sumpf Wache zu schieben.«
    »Na, das ist mal ein Gedanke. Lassen Sie mich drüber nachdenken, dann sprech' ich Sie noch mal darauf an. In der Zwischenzeit glaube ich, Sie wollten ein bisschen schlafen? Kommt mir ganz so vor, als würde ich mich erinnern, dass mir jemand vor einem kleinen Weilchen ein diesbezügliches Versprechen gegeben hat.«
    »Okay. Ich tu's.« Narrisch grinste. »War nett, mit Ihnen zu plaudern ... Mutter. Joker Ende.«
    Indem er seinen Kommunikator ausschaltete, stand der Kommandant auf, streckte sich und steuerte geradewegs auf sein Bett zu. Alles in allem war es ein recht guter Tag gewesen. Es sah ganz so aus, als hätte er einen neuen Sekretär und eine neue Kommunikationsspezialistin gefunden. Wenn alles klappte, würde er sich darum kümmern müssen, jedem der beiden einen Extrastreifen zu besorgen.
    Erst als er sich bis auf die Unterhose entkleidet hatte, fiel ihm ein, dass er überhaupt nicht dazu gekommen war, etwas zu essen.
Tagebuchdatei # 104
    Die Zuteilung der Partner war ein Meilenstein in der Entwicklung der Kompanie. Obwohl sie sich genaugenommen über den Zeitraum von mehreren Wochen hinzog, wurden die Auswirkungen beinahe augenblicklich sichtbar.
    Obwohl große Sorgfalt auf die Entscheidung verwandt worden war, wer mit wem zusammengekoppelt werden sollte und die Entscheidungen größtenteils von den Legionären akzeptiert worden waren, war zu erwarten gewesen, dass es einige Klagen und Proteste geben würde. Es erübrigt sich wohl zu sagen, dass mein Dienstherr in diesem Punkt nicht enttäuscht werden sollte.
     
    »Entschuldigen Sie, Herr Hauptmann. Hätten Sie Wohl eine Minute Zeit?«
    Narrisch sah von seinem Kaffee auf und erblickte zwei seiner Legionäre, Schubidu und Sushi, die nervös neben seinem Tisch standen und von einem Bein aufs andere traten. Wie es schien, würde seine erholsame morgendliche Tasse Kaffee nicht ganz so friedlich verlaufen.
    »Sicher. Möchten Sie sich setzen?«
    »Es dauert sicher nicht so lange«, sagte Schubidu und schüttelte den Kopf. Er war von mittlerer Größe und Gewicht, mit grober Gesichtshaut und schwarzem, lockigem Haar, das immer so aussah, als benötige es dringend eine Wäsche. »Wir hatten uns überlegt, ob es möglich wäre, andere Partner zugeteilt zu

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