Die Chaos-Kompanie
Geschicklichkeit des Sinthianers auf dem Glideboard war so groß, dass er sich, anstatt vom Rückstoß der Schrotflinte von dem Gerät geschleudert zu werden, wild herumdrehte wie ein Kreisel ... Jeder, der nicht kürzlich Gelegenheit gehabt hatte, sich Newtons drittes Gesetz ins Gedächtnis zu rufen, wurde nun bildhaft daran erinnert, dass es für jede Kraft eine gleiche und entgegen gesetzt wirkende Gegenkraft gibt. Gebildet oder nicht, gute Schützen oder nicht, am Überlebensinstinkt der Legionäre gab es nichts auszusetzen, und in der Zeit, die man zu einem Augenzwinkern braucht, lag jeder der Anwesenden zusammengekauert hinter einer Deckung oder flach auf dem Boden, einschließlich der Beobachter auf den Tribünen.
Zum Glück feuerte Spartakus nur Einzelladungen ab, während er die Schrotflinte testete, daher war das Chaos eher komisch als gefährlich. Hätte er die gürtelgespeiste Selbstlader-Option benutzt, wären die Ergebnisse vielleicht nicht so amüsant gewesen.
»Mir scheint«, sagte Chief Goetz schleppend, während er den Kopf hob und Narrisch ansah, »der Rückstoß bei dieser Waffe ist ein bisschen stark für diesen Burschen - jedenfalls solange er auf dem Brett da steht.«
»Derselbe Gedanke kam mir auch gerade«, sagte der Kommandant, der über den Tribünensitz spähte, hinter dem er lag. »Das ist ein echtes Problem. Die Augenstiele der Sinthianer machen es ihnen unmöglich, eine Waffe mit hinreichender Genauigkeit zu benutzen, um so etwas wie Treffsicherheit zu erzielen. Deswegen probieren wir es bei ihnen ja mit Schrotflinten. Ich würde >zum Teufel damit< sagen und vollautomatische Waffen an sie ausgeben, aber ich fürchte, das würde das Rückstoßproblem nur verschlimmern.«
»Sie brauchen etwas, das nicht so viel Kick hat.« Goetz runzelten die Stirn. »Haben Sie mal daran gedacht, es mit Farbgewehren bei ihnen zu probieren?«
»Farbgewehre?«
»Druckluftgewehre, die kleine Farbkügelchen verschießen. Ein paar der Jungs in der Abteilung benutzen sie in einem Wochenend-Kriegsspiel-Club, dem sie angehören.«
»Ach, diese Dinger.« Narrisch schüttelte den Kopf. »Ich dachte immer, das wären eher Spielzeuge als Waffen.«
»Manche dieser >Spielzeuge< sind vollautomatisch und haben eine Mündungsgeschwindigkeit von über einhundert Metern pro Sekunde«, belehrte ihn der Chief.
»Tatsächlich?« Der Kommandant hob überrascht die Augenbrauen. »Das wusste ich nicht. Trotzdem bin ich mir nicht sicher, wozu es gut sein soll, jemanden im Gefecht mit einem Farbkügelchen zu treffen, egal wie schnell es fliegt.«
»Nun« - Goetz grinste wölfisch, während er sich behutsam wieder zurück auf seinen Tribünensitz manövrierte - »ich wäre vielleicht in der Lage, eine Bezugsquelle für ein paar HE-Farbkügelchen-Ladungen ausfindig zu machen.«
»Hochexplosiv?« Jetzt war Narrisch ausgesprochen interessiert. »Sind die denn legal?«
»Es mag Sie überraschen, Herr Narrisch, aber manchmal hat die Polizei Kenntnis von Gütern, die zwar verfügbar sind, aber nicht so ganz dem Buchstaben des Gesetzes entsprechen.«
»Aha. Und was wird mich diese Information kosten?«
»Betrachten Sie es als Gefälligkeit«, sagte der Chief. »Natürlich wäre es nett, wenn Sie mir im Gegenzug einen kleinen Gefallen täten - wie, sagen wir, Ihren Koch vielleicht der Abteilung für unser jährliches Bankett auszuleihen, das nächsten Monat ansteht?«
»Ich denke, das können wir unter >Verbesserungen der Beziehungen zur Kolonie< abbuchen.« Der Kommandant grinste. »In der Zwischenzeit möchte ich herausfinden, ob es nicht irgendeine Möglichkeit gibt, wie wir diese völlig legalen Schrotflinten dazu bringen können, in unserem Sinne zu funktionieren.«
»Wenn es Ihnen nichts ausmacht«, sagte Goetz und glitt von seinem Sitz herunter, um sich wieder flach auf den Bauch zu legen, »möchte ich Ihre Experimente lieber von hier aus beobachten.«
Wie sich herausstellte, weigerte Spartakus sich, einen zweiten Versuch zur Handhabung der Waffe zu unternehmen, weil er es vorzog, bei seinem geliebten Glideboard zu bleiben, statt es für einen Zugewinn an Feuerkraft aufzugeben.
Unverzagt nötigte Schokoladen-Harry die Schrotflinte Louie auf, dem aristokratischen Sinthianer. Außerstande, es mit Spartakus fachmännischem Können auf dem Glideboard aufzunehmen, hatte Louie längst seine Bemühungen aufgegeben, das Gerät zu meistern - er behauptete, es sei seiner nicht würdig -, daher stellte der unsichere Stand,
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