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Die Chaos Queen

Die Chaos Queen

Titel: Die Chaos Queen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
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vernünftig. Er war momentan ungewöhnlich sanft. Ich wusste nicht, woran es lag, und ich war mir nicht sicher, wie lange es andauern würde. Der Hauptunterschied zwischen Morelli und Ranger war, dass Morelli laut wurde, wenn er wütend war. Wenn Ranger wütend war, wurde er still. Beides war gleichermaßen furchteinflößend.
    Ich sprang aus dem Porsche und lief zum Haus. Schnell schloss ich auf, rief hallo und hastete die Treppe hoch ins Schlafzimmer, um mir etwas anzuziehen. Auf dem Weg ins Bad stieß ich mit Morelli zusammen. Er ließ eine Krücke fallen und streckte den Arm aus, um mich aufzuhalten.
    »Was willst du hier oben?«, fragte ich.
    »Ins Bett gehen vielleicht? Ich wohne hier, schon vergessen?«
    »Ich dachte, du bist unten.«
    »Hast du falsch gedacht.« Er musterte mich von oben bis unten. »Wo ist dein BH?«
    »Was?«
    »Ich kenne deinen Körper besser als meinen eigenen. Und ich merke, wenn du keinen BH trägst.«
    Ich sackte gegen den Türpfosten. »Der ist in Rangers Trockner. Du machst doch keinen Aufstand deswegen, oder?«
    »Weiß ich noch nicht. Ich muss erst die ganze Geschichte hören.«
    »Ich habe Lula heute Morgen geholfen, Willie Martin festzunehmen, da wurde ich auf einen Tisch voller Essen geworfen.«
    »Hat Costanza mir erzählt.«
    »Ja, er hat auf den Anruf von Fennicks reagiert. Jedenfalls waren meine Sachen und Schuhe total dreckig, und ich hatte Hühnersuppe im Haar, deshalb habe ich bei Ranger geduscht. Dann habe ich mir frische Sachen angezogen, aber Ella hatte keine Unterwäsche und keine Schuhe für mich besorgt.« Wir sahen auf meine Füße hinab: schwarze Socken, keine Schuhe.
    »Deshalb habe ich jetzt keine Unterwäsche an.«
    »War Ranger mit dir unter der Dusche?«
    »Nein. Nur ich.«
    »Und du hast heute Abend wirklich gearbeitet?«
    »Ja.«
    »Wenn ich eine andere Freundin hätte, wäre ich jetzt schon draußen und würde mich mit der Pistole in der Hand auf die Suche nach Ranger machen – aber dein Leben ist so verrückt, dass ich wirklich alles glaube. Mit dir zu leben ist so, als wäre man in einer Realityshow im Fernsehen, wo die Leute in einen Bienenschwarm müssen oder aus Hochhäusern in ein Fass Vaseline geworfen werden.«
    »Ich gebe zu, es war ein bisschen … hektisch.«
    »Hektik ist, wenn man drei Kinder pünktlich zum Fußballtraining bringen muss. Dein Leben ist … keine Ahnung. Es gibt kein Wort dafür.«
    »Sagt meine Mutter auch. Kommen wir hier noch weiter?«
    »Weiß nicht. Ich bin echt müde. Reden wir morgen drüber.«
    Ich hob Morellis Krücke auf, und er ging in das kleine Gästezimmer.
    »Was machst du?«, fragte ich.
    »Ich schlafe im Gästezimmer, und ich schließe die Tür ab. Ich brauche eine Nacht ununterbrochenen Schlaf. Ich gehe auf dem Zahnfleisch. Auf der Arbeit war ich nicht zu gebrauchen. Ich konnte die Augen kaum offen halten. Und mein bester Freund fühlt sich an, als ob er unter einen Zug gekommen wäre. Er braucht einen Tag Pause.«
    »Und was ist mit meinem besten Freund?«
    »Pilzköpfchen, du hast keinen.«
    »Aber ich habe auch was.«
    »Ja. Und ich finde es herrlich. Aber heute Nacht bist du allein. Heute musst du alleine glücklich werden.«
    Ich wälzte mich aus dem Bett und ging durch den Flur zum Gästezimmer. Die Tür stand auf, der Raum war leer. Kein Morelli im Badezimmer und im Arbeitszimmer. Bob schlief in der Badewanne. Ich schleppte mich die Treppe hinunter und lief in die Küche. Dort stand heißer Kaffee, und neben der Kaffeemaschine lag ein Zettel:
    »TUT MIR LEID MIT GESTERN ABEND. MEIN BESTER FREUND HAT DICH VERMISST. ARBEITE NICHT SO LANGE!«
    Das klang schon besser. Ich goss mir einen Becher Kaffee ein, gab Milch hinzu und nahm ihn mit nach oben. Eine Stunde später war ich in schwarze Jeans und ein schwarzes T-Shirt gekleidet, fertig für die Arbeit. Ich hatte meinen Vater angerufen und eine Taxifahrt geschnorrt. Als ich die Verandastufen hinunterging, wartete er bereits am Straßenrand.
    »Du hältst dich nicht schlecht an deiner neuen Stelle«, sagte er. »Schon fast eine Woche, ohne dass etwas gebrannt hat oder in die Luft geflogen ist.«
    Es wäre eine echte Herausforderung für Spiro, bei RangeMan einzubrechen. Genau aus dem Grund war wahrscheinlich Morellis Garage zerstört worden: Spiro nahm das, was zur Verfügung stand. Tatsächlich machte seine fehlende Aktivität mir langsam Sorgen. Vor fünf Tagen war die Garage in die Luft geflogen, seitdem hatte es keine Drohbriefe, Schüsse und seit

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