Die Chaos Queen
sind Nudeln in meinem Haar, keine Würmer.«
Mit dem Aufzug fuhr ich in den Überwachungsraum. Alle drehten sich um, als ich zu meinem Arbeitsplatz ging.
»Ich hatte keine Lust mehr auf Pute, bin essen gewesen«, erklärte ich.
Genervt nahm ich den Generalschlüssel von meinem Schreibtisch, stieg wieder in den Lift und fuhr in Rangers Etage. Ich klopfte an die Tür, aber es öffnete niemand, also schloss ich auf. Im Flur zog ich die Schuhe aus und ließ sie auf dem Marmorboden stehen. Ich wollte Rangers Wohnung nicht schmutzig machen. Die Schuhe waren mit Schokomilchshake und Cheeseburger verdreckt. Ich tappte in Rangers Badezimmer, schloss die Tür und zog den Rest meiner Kleidung aus. Dann duschte ich mit seinem herrlichen Duschgel und blieb so lange unter dem heißen Strahl, bis ich mich entspannte und vergaß, dass ich noch kurz zuvor Hühnersuppe mit Nudeln im Haar gehabt hatte.
Anschließend wickelte ich mich in Rangers herrlich flauschigen Frotteebademantel, schloss die Tür wieder auf und ging ins Schlafzimmer. Da lag Ranger auf dem Bett, die Füße verschränkt, die Arme hinter dem Kopf. Er war voll bekleidet und wartete offensichtlich auf mich.
»Ich hatte einen kleinen Unfall«, sagte ich.
»Schon gehört. Was ist passiert?«
»Ich wollte Lula helfen, Willie Martin bei Fennicks festzunehmen, aber auf einmal segelte ich durch die Luft. Er hat mich fünf Meter weit geworfen. Ich bin auf einem Tisch gelandet, an dem vier Leute saßen und aßen.«
»Alles in Ordnung bei dir?«
»Ja, nur meine Turnschuhe sind hinüber. Da ist Schokomilchshake drauf.«
Ranger winkte mich mit gekrümmtem Finger heran.
»Komm mal her!«
»Auf gar keinen Fall!«
»Was ist mit den Doughnut-Hormonen und den Sex-Hormonen?«
»Durch die Luft geworfen werden kurbelt die Produktion nicht gerade an.«
»Das ließe sich ändern«, sagte Ranger.
Ich lächelte ihn an. »Daran zweifele ich keine Sekunde, aber lieber nicht. Mir geht momentan eine Menge durch den Kopf, und danach wäre ich noch mehr durcheinander.«
»Das hier macht aber Lust auf mehr«, meinte Ranger, stand auf und kam auf mich zu. Er griff nach dem großen Schalkragen des Bademantels und zog mich an sich. »Finde ich schön, wenn du meinen Bademantel anhast.«
»Weil ich süß darin aussehe?«
»Nein, weil du nichts anderes trägst.«
»Das kannst du gar nicht wissen«, meinte ich. »Ich kann doch noch was drunter haben.«
»Gehört das auch zu den Sachen, die ich selbst herausfinden muss?«
Ich bewegte mich auf sehr dünnem Eis. Ich hatte das Problem mit den Doughnut-Hormonen und wollte nicht, dass es völlig außer Kontrolle geriet. Vor einiger Zeit hatte ich eine Nacht mit Ranger verbracht; ich wusste, was passierte, wenn man ihn ermutigte. Und Ranger wusste, was er tun musste, damit eine Frau ihn begehrte. Er war ein Magier.
»Guck dir doch mal mein Leben an«, sagte ich. »Ich liege ständig im Müll.«
»Wie furchtbar!«, meinte Ranger.
»Und guck dir dein Leben an! Du hast ein dunkles Geheimnis.«
»Ach, lass es doch«, sagte er.
»Bist du krank?«
»Nein, bin ich nicht. Jedenfalls nicht körperlich. Was geistig, seelisch und sexuell angeht, bin ich mir manchmal nicht sicher.«
Ich schloss mich in Rangers Ankleidezimmer ein und zog die zweite RangeMan-Garnitur an: kurzes schwarzes T-Shirt, schwarze Cargo-Hose, schwarze Strümpfe. Ella hatte keine Unterwäsche und keine Schuhe besorgt, deshalb warf ich meine mit Softdrinks und Ketchup getränkte Unterwäsche und meine mit Schokoshake verschmierten Schuhe zusammen mit der ersten RangeMan-Garnitur in die Wäsche. Ich kam mir ein bisschen komisch vor ohne Unterwäsche, aber manchmal bleibt einer Frau eben nichts anderes übrig, oder?
Dann kehrte ich an meinen Schreibtisch zurück und ignorierte die Suchanfragen, die sich in meinem Eingangskörbchen stapelten. Ich machte dort weiter, wo ich mit der Fort-Dix-Suche aufgehört hatte, und las Titelseiten. Um fünf Uhr war ich auf mehrere Verbrechen gestoßen, die meiner Meinung nach Potenzial besaßen. Nichts Sensationelles. Nur gute, solide Verbrechen wie eine Serie ungeklärter Einbrüche, ein ungelöster Mordfall, eine nicht aufgeklärte Entführung. Nichts sprach mich so richtig an, und ich musste noch viele Titelseiten lesen, deshalb beschloss ich weiterzusuchen.
Ich rief Morelli an und sagte ihm, dass es spät werden würde.
»Wie spät?«, fragte er.
»Weiß ich nicht. Ist das wichtig?«
»Nur wenn du nach Hause kommst und die
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