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Die Chaos Queen

Die Chaos Queen

Titel: Die Chaos Queen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
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schnappen.
    Er schaute auf die Handschelle hinunter und grinste. »Hab schon ein Paar davon. Bekomme ich jetzt noch eins?«
    »Ich bitte Sie jetzt höflich, mit mir zum Gericht zu fahren, damit wir Ihre Kautionsfrist verlängern können.«
    »Ich denke nicht im Traum daran.«
    »Es ist reine Formsache. Wir verlängern Ihre Kaution.«
    »Nee.«
    »Ich habe eine Waffe.«
    »Die Sie auch benutzen?«
    »Vielleicht.«
    »Trotzdem komme ich nicht mit«, meinte Willie. »Ich bin unbewaffnet. Wenn Sie auf mich schießen, sitzen Sie länger als ich. Das ist tätliche Bedrohung mit einer tödlichen Waffe.«
    »Gut, wie wäre es hiermit: Wenn ich Ihnen die Handschelle nicht anlegen darf und Sie nicht ruhig mit mir hier rausgehen und in Lulas Auto steigen, ballern wir Ihnen so viel Strom durch den Körper, dass Sie sich in die Hose machen. Das wird dann ganz schön peinlich für Sie. Hinterher steht’s in allen Zeitungen: Der ehemalige Footballstar Willie Martin machte sich gestern bei Fennicks Deli in die Hose …«
    »Beim letzten Mal hab ich auch nicht in die Hose gemacht.«
    »Wollen Sie’s drauf anlegen? Wir haben nichts dagegen, Ihnen ein paar Volt zu verabreichen.«
    »Schwören Sie, meine Kaution zu verlängern?«
    »Ich rufe Vinnie an, sobald Sie im Auto sitzen.«
    »Gut«, sagte Willie. »Ich stehe auf und lege die Hände auf den Rücken. Aber das muss ganz unauffällig laufen, damit keiner was mitkriegt.«
    Lula war nicht weit entfernt, hielt den Elektroschocker in der Hand, den Blick auf Willie geheftet. Ich stand auf, Willie stand auf, und dann flog ich plötzlich durch die Luft. Er hatte mich so schnell und mühelos zur Seite geschubst, dass ich nicht reagieren konnte. Ich flog rund fünf Meter weit und krachte auf einen Tisch, an dem vier Personen saßen. Der Tisch kippte um, und ich landete mit den Burgern, den Milchshakes und der Tagessuppe auf dem Boden. Rücklings lag ich da, bekam keine Luft, war kurzzeitig benommen, alles drehte sich. Nachdem ich mich wieder berappelt hatte, richtete ich mich in dem Durcheinander aus Essen und Geschirr auf.
    Willie Martin lag bäuchlings auf dem Boden neben dem umgekippten Tisch. Lula hockte auf ihm und mühte sich mit der zweiten Handschelle ab. »Mann, du hast das mit dem Ablenken ja echt drauf!«, sagte sie. »Ich hab ihn richtig erwischt. Der war auf der Stelle weg. Nur will die zweite Hand nicht richtig.«
    Ich humpelte zu ihr und drückte Martins Hand auf den Rücken, damit sie ihm die Handschelle anlegen konnte. »Hast du Fußfesseln im Auto?«
    »Ja, vielleicht holst du sie besser. Ich passe so lange auf ihn auf.«
    Ich nahm den Schlüssel von ihrem Firebird und brachte Lula die Fußfesseln. Wir legten Martin die Fesseln an, und vor dem Deli hielt ein Polizeiwagen. Es war mein Freund Carl Costanza mit seinem Kollegen Big Dog.
    Als Costanza mich sah, grinste er. »Wir haben einen Anruf erhalten, zwei Fans würden sich hier auf Willie stürzen wie die Wahnsinnigen.«
    »Das sind wohl Lula und ich«, sagte ich. »Nur dass wir keine Fans sind. Er ist ein NVGler.«
    »Sieht aus, als hättest du dein Mittagessen an dir kleben.«
    »Willie hat mich auf den Tisch geworfen. Aber dann wollte er doch lieber schlafen.«
    »Wir wären euch dankbar, wenn ihr uns helfen könntet, seinen armseligen Arsch hier rauszuschleppen«, meinte Lula.
    »Der wiegt mindestens eine Tonne.«
    Big Dog griff Willie unter die Arme, Carl nahm die Füße. So schleppten wir Willie aus dem Deli und warfen ihn auf den Rücksitz von Lulas Firebird.
    »Wir müssen eine Anzeige wegen Sachbeschädigung aufnehmen«, erklärte mir Costanza. »Du hast die Kleidung von RangeMan an. Jagst du gerade Desperados für Vinnie oder für Ranger?«
    »Für Vinnie.«
    »Alles klar«, sagte Costanza. Damit verschwanden die beiden im Laden.
    Lula und ich sahen hinüber zur Bank an der Bushaltestelle. Zwei der drei Männer waren fort. Der dritte, den Lula betäubt hatte, saß noch da.
    »Ich glaube, Gimp hat seinen Bus verpasst«, meinte Lula.
    »Ist wahrscheinlich nicht schnell genug aufgewacht. He, Gimp!«, rief sie. »Willst du mitfahren? Dann beweg deinen lahmen Hintern mal hier rüber!«
    »Du hast ein weiches Herz«, sagte ich.
    »Ja, aber verrat es keinem.«
    Ich lief zurück zu RangeMan und betrat das Gebäude durch die Eingangstür. »Kein Kommentar!«, sagte ich zu dem Mann am Empfang. »Ich bin gerade zwei Häuserblocks weit gelaufen, ich durfte mir schon alles Mögliche anhören. Und falls Sie sich fragen: Das

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