Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Chaos Queen

Die Chaos Queen

Titel: Die Chaos Queen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
Vom Netzwerk:
getroffen. Lowe hüpfte herum, heulte, Blut tropfte auf den Boden. Soweit ich sehen konnte, hatte der Schuss die Haut in der Nähe des kleinen Zehs gestreift.
    »Wenn Sie nicht in drei Sekunden auf dem Boden liegen und die Hände auf dem Rücken haben, schieße ich noch mal«, drohte ich.
    Lowe ließ sich auf den Boden fallen. »Ich sterbe. Ich verblute!«
    Ich legte ihm die Handschellen an und trat einen Schritt zurück. »Das ist nur ein Streifschuss am Fuß. Das wird schon wieder.«
    Lula steckte den Kopf zur Tür herein. »Was ist los? War das eben ein Schuss?« Sie ging zu Lowe, stemmte die Hände in die Hüften und sah auf seinen Fuß hinunter. »Scheiße«, sagte sie.
    »Ich kann es nicht leiden, wenn ich einen in meinem Firebird mitnehmen muss, der blutet. Ich hab gerade neue Fußmatten drin.«
    »Wie schlimm ist es?«, wollte Lowe wissen. »Fühlt sich echt heftig an.«
    »Da fehlt ein Stück von deinem Fuß«, antwortete Lula.
    »Sieht aber aus, als wären noch alle Zehen dran.«
    Ich lief in die Küche und holte ein Handtuch und einen Müllsack. Das Handtuch wickelte ich um den Fuß, darüber zog ich die Plastiktüte. Am Knöchel band ich alles zu. »Besser geht’s nicht«, sagte ich zu Lula. »Damit musst du dich abfinden.«
    Wir bugsierten Lowe auf die Straße. Lula sah auf seinen Fuß hinunter. »Wart mal kurz«, sagte sie. »Der Müllsack ist aufgerissen, als wir ihn rausgeschleppt haben. Er blutet durch das Handtuch. Der Typ muss das Bein aus dem Fenster hängen.«
    »Ich hänge mein Bein nicht aus dem Fenster«, entgegnete Lowe. »Wie sieht das denn aus?«
    »Das sieht aus, als würden wir dich ins Krankenhaus bringen«, sagte Lula. »Wie willst du denn sonst ins Krankenhaus kommen und den Fuß nähen lassen? Willst du hier sitzen bleiben und warten, bis ein Krankenwagen vorbeikommt? Glaubst du, die beeilen sich, um deinen armen Arsch abzutransportieren?«
    »Da haben Sie recht«, meinte Lowe. »Aber beeilt euch! Mir geht’s nicht so gut. Sie hatte kein Recht, auf mich zu schießen. Sie hatte keinen Grund dazu.«
    »Und ob!«, erwiderte Lula. »Du musst lernen, mit Frauen zu kooperieren. Meiner Meinung nach hätte sie noch höher zielen und dein bestes Teil treffen sollen.«
    Lula ließ das Heckfenster herunter. Lowe stieg ein und hängte die Beine nach draußen.
    »Ich komme mir vor wie der letzte Idiot«, sagte Lowe. »Es ist unbequem. Mein Fuß tut saumäßig weh.«
    Lula ging zur Fahrertür herum. »Ich habe ein Foto gesehen, was er mit seiner Freundin gemacht hat«, erklärte sie. »Er hat ihr die Nase und zwei Rippen gebrochen, sie war drei Tage im Krankenhaus. Meiner Meinung nach hat er Schmerzen verdient, deshalb fahre ich richtig langsam, vielleicht verirre ich mich sogar auf dem Weg zur Notaufnahme.«
    »Mach das besser nicht! Ich will nicht, dass er verblutet, schließlich hab ich ja auf ihn geschossen.«
    »Hab ich nichts von gesehen«, gab Lula zurück. »Schon gar nicht, dass du mit einer Pistole geschossen hast, die vielleicht nicht mal gemeldet ist, weil, die hab ich um ein Uhr morgens auf der Straße gekauft. Ich geh jedenfalls davon aus, dass Lowe flüchten wollte und in eine kaputte Schnapsflasche getreten ist. Bei solchen Leuten fliegen doch immer Schnapsflaschen rum.« Lula schob sich hinters Lenkrad. »Kommst du mit, oder räumst du noch auf?«
    Ich gab Lula ihre Pistole zurück. »Ich bleib hier.«
    »Bis später«, sagte sie. Dann fuhr sie los. Lowes Bein hing aus dem Heckfenster, die Mülltüte raschelte im Wind.
    Ich ging wieder in Lowes Wohnung und durchsuchte die Küche. Ich fand einen Schraubenzieher und eine fast leere Flasche Gordon’s Gin. Mit dem Schraubenzieher pulte ich die Patrone aus dem Fußboden. Zusammen mit der Hülse steckte ich sie ein. Dann ließ ich die Flasche Gin an der am stärksten blutverschmierten Stelle fallen und schlug sie mit dem Schraubenzieher kaputt. In der Küche wusch ich den Schraubenzieher ab, säuberte mir die Hände und warf den Schraubenzieher auf einen Haufen Müll, der sich in einer Ecke gesammelt hatte: leere Pizzakartons und Wasserflaschen, Fastfood-Tüten, zerdrückte Bierdosen und andere Sachen, die ich lieber nicht genauer ins Visier nehmen wollte.
    »Ich hasse das«, sagte ich zu der leeren Wohnung. Dann holte ich mein Handy aus der Tasche und rief meinen Vater an. Vor ein paar Jahren war er bei der Post pensioniert worden, jetzt fuhr er hin und wieder Taxi.
    »Hi«, sagte ich, als er sich meldete. »Ich bin’s. Ich brauche

Weitere Kostenlose Bücher