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Die Chaos Queen

Die Chaos Queen

Titel: Die Chaos Queen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
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weiß, wie übel du drauf warst, als mal ’ne Zeit lang Flaute war.«
    »Hör auf!«, rief ich. »Ich komme ja mit.«

5
    Wir brauchten eine halbe Stunde für den Weg zur Sozialbausiedlung durch das Netz von Straßen, das uns zu Emanuel Lowe führte – auch bekannt als HG. Lula hatte den Firebird gegenüber von Lowes Wohnung an der Straße geparkt. Jetzt beobachteten wir seine Wohnungstür und wünschten uns, gerade bei Macy’s zu sein und Schuhe zu kaufen.
    »Diesmal brauchen wir einen besseren Plan«, sagte Lula.
    »Beim letzten Mal hab ich’s auf die direkte Weise versucht, aber das hat nicht geklappt. Diesmal müssen wir hinterlistig sein. Aber ich kann es nicht machen, weil, hier kennen mich jetzt alle. Meiner Meinung nach solltest du es jetzt machen, ich meine, den HG schnappen.«
    »Nicht in hundert Jahren!«
    »Ja, aber die kennen dich hier nicht. Und es gibt kaum jemanden, der hinterlistiger ist als du. Ich gebe dir sogar was ab. Du bekommst zehn Kröten, wenn du ihn für mich holst.«
    Ich sah Lula mit erhobenen Augenbrauen an. »Zehn Dollar? Ich hab dir immer fünfzig und mehr gezahlt!«
    »Ich dachte, das geht nach Gewicht, und so ein Klappergestell wie du bekommt nicht so viel wie eine voll entwickelte Frau wie ich.« Lula wartete einige Sekunden. »Na, gut, klappt wohl nicht. Aber einen Versuch war’s wert, oder?«
    »Vielleicht bleibst du einfach hier sitzen und wartest, bis er rauskommt, dann überfährst du ihn mit dem Firebird.«
    »Jetzt wirst du auch noch ironisch, obwohl das gar nicht zu dir passt. Sonst bist du doch auch nicht so!«
    Ich ließ mich tiefer in den Sitz rutschen. »Ich hab einen Depri.«
    »Weißt du, was dir aus dem Depri raushilft? Ein Erfolgserlebnis. Du musst es mal wieder richtig krachen lassen. Du musst mal wieder das Gefühl von Macht spüren. Ich wette, du würdest dich echt super fühlen, wenn du dir Emanuel Lowe schnappst.«
    »
In Ordnung.
Ist ja gut. Ich hole dir Lowe. Der Tag ist eh im Eimer. Kann ich genauso gut ganz drangeben.« Ich löste den Sitzgurt. »Gib mir mal deine Pistole und die Handschellen.«
    »Hast du nicht deine eigene Pistole dabei?«
    »Ich dachte, ich bräuchte keine, weil ich dachte, ich müsste das hier nicht mehr machen. Als ich heute Morgen aus dem Haus gegangen bin, bin ich davon ausgegangen, dass ich in der Reinigung arbeite.«
    Lula reichte mir ihre Pistole und ein Paar Handschellen.
    »Du solltest immer eine Knarre dabeihaben. Das ist wie mit Unterwäsche. Du würdest doch auch nicht ohne Unterhose aus dem Haus gehen, oder? Genauso wenig ohne Knarre. Mannomann, dafür dass du so lange Kopfgeldjägerin warst, hast du nicht besonders viel drauf.«
    Ich riss Lula die Pistole aus der Hand und marschierte auf Lowes Tür zu. Ich klopfte zweimal, Lowe öffnete, und ich richtete die Pistole auf ihn. »Auf den Boden!«, befahl ich. »Sofort!«
    Lowe lachte bellend. »Sie schießen doch nicht auf mich! Ich bin unbewaffnet. Dafür bekommen Sie zwanzig Jahre.«
    Ich zielte nach oben, drückte ab und vernichtete eine Deckenlampe.
    »Verrückte Zicke!«, schimpfte er. »Das hier ist ein Sozialbau.
    Das bezahlt alles der Steuerzahler. Ich hätte gute Lust, Sie anzuzeigen.«
    »Ich habe keine gute Laune«, entgegnete ich.
    »Sehe ich. Wie kann ich Sie aufheitern? Vielleicht brauchen Sie ’nen Mann, um sich besser zu fühlen.«
    Emanuel Lowe war knapp eins achtzig und rappeldürr. Er hatte keinen Arsch in der Hose und keine Zähne im Mund und nach meiner Schätzung auch kein Deo, keine Dusche und kein Mundwasser. Er trug ein altes, vergilbtes Feinripphemd und eine weite braune Hose, die gefährlich knapp auf seinen knochigen Hüften saß. Und dieser Mann bot sich mir an. So sah mein Leben momentan aus. Vielleicht sollte ich besser mich selbst erschießen.
    Ich senkte den Lauf auf seinen Kopf. »Auf den Boden! Auf den Bauch, Hände auf den Rücken!«
    »Ich sag Ihnen was! Ich leg mich hin, wenn Sie mir Ihre Muschi zeigen. Aber die muss schon gut sein. Das volle Programm. Sie sind da unten doch nicht rasiert, oder? Ich weiß echt nicht, was sich die weißen Schlampen immer dabei denken, den ganzen Bär abzurasieren. Da krieg ich Zustände! Sieht aus wie Hühnchen aus der Kühltheke.«
    Da drückte ich ab. Ich tat es für alle Frauen dieser Welt. Im Dienste des Allgemeinwohls.
    »Au!«, rief er. »Was sollte denn das? Wir haben uns doch nur unterhalten, wir hatten unseren Spaß.«
    »Ich hatte keinen Spaß«, entgegnete ich.
    Ich hatte seinen Fuß

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