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Die Chaos Queen

Die Chaos Queen

Titel: Die Chaos Queen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
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länger ausüben zu können. Die Wörter verschwammen auf dem Bildschirm, ich war verspannt vom Sitzen. Ich ging in die Küche und wühlte lustlos durch die Sandwiches: Pute, Thunfisch, gegrilltes Gemüse, Roastbeef, Geflügelsalat. Ich rief Ranger auf dem Handy an.
    »Yo«, sagte er. »Was gibt’s?«
    »Ich mag diese Sandwiches nicht.«
    Es gab eine kurze Pause, ehe Ranger antwortete. »Geh nach oben in mein Apartment. Ich glaube, da ist noch Erdnussbutter von damals, als du da gewohnt hast.«
    »Wo bist du?«
    »Ich bin bei einem Objekt. Ich prüfe ein neues System.«
    »Kommst du zum Mittagessen rein?«
    »Nein«, entgegnete Ranger. »Ich bin nicht vor drei Uhr zurück. Immer noch kein Zucker?«
    »Nein.«
    »Vielleicht schaffe ich es früher.«
    »Keine Eile«, sagte ich. »Erdnussbutter reicht schon.«
    »Ich gehe davon aus, dass das gelogen ist«, meinte Ranger.
    Ich begab mich in Rangers Apartment und lief schnurstracks in die Küche. Die Erdnussbutter war noch im Kühlschrank, auf der Granitarbeitsfläche lag ein Brot. Ich machte mir ein Sandwich und spülte es mit einem Bier hinunter. Am liebsten hätte ich ein Nickerchen in Rangers Bett gehalten, aber das kam mir zu sehr wie Schneewittchen vor.
    Als ich wieder gehen wollte, rief Lula mich auf dem Handy an. »Er sitzt in der Falle!«, rief sie ins Telefon. »Ich hab Willie Martin! Er ist in dem Deli an der Ecke 25th Street und Lowman Avenue. Ich brauch bloß noch Hilfe, um ihn einzusacken. Wenn du bei RangeMan bist, ist es nicht weit: Ich bin direkt um die Ecke!«
    »Brauchst du wirklich Hilfe?«
    »Beeil dich!«
    Ich fuhr mit dem Aufzug nach unten und verließ das Gebäude. Das Motorrad brauchte ich nicht. Der Deli war nur eine Querstraße weiter. Ich lief zur Lowman, wo Lula vor Fennicks Deli stand.
    »Er sitzt da drin und isst was«, erklärte sie. »Ich hab ihn zufällig gesehen. Ich wollte Sandwiches für Connie und mich holen, und da saß er. Hinten, wo die Tische stehen.«
    »Hat er dich gesehen?«
    »Glaub ich nicht. Ich bin sofort wieder raus.«
    »Wofür brauchst du mich denn?«
    »Du könntest ihn ablenken. Du könntest reingehen und ihn ansprechen, und ich schleiche mich an und verpasse ihm eins mit dem Elektroschocker.«
    »Hatten wir das nicht schon?«
    »Ja, aber diesmal sind wir besser, weil, wir haben ja jetzt Übung.«
    »Gut, aber vermassle es nicht wieder. Wenn du es verbockst, verprügelt er mich nach Strich und Faden.«
    »Keine Sorge«, meine Lula. »Aller guten Dinge sind drei. Diesmal klappt es. Wirst schon sehen. Du gehst zu ihm, und ich schleiche mich an und überfalle ihn von hinten.«
    »Hast du den Elektroschocker getestet? Funktioniert er?«
    Wir standen an einer Bushaltestelle. Drei ältere Männer saßen auf der Bank. Einer las Zeitung, die anderen beiden waren abgetreten, starrten ins Leere. Lula hielt einem der Alten den Schocker an den Kopf. Er zuckte und sackte gegen seinen Nachbarn.
    »Jep«, sagte Lula. »Funktioniert.«
    Ich war sprachlos. Mit weit aufgerissenen Augen und offenem Mund starrte ich sie an.
    »Was ist?«, sagte Lula.
    »Du hast dem armen alten Mann gerade eins verpasst.«
    »Das ist schon in Ordnung. Ich kenne ihn. Das ist Gimp Whiteside. Der macht den ganzen Tag lang nichts. Kann er genauso gut uns schwer schuftenden Kopfgeldjägern helfen. Außerdem hat er gar nichts gemerkt. Der schläft jetzt einfach.«
    Lula sah mich an und grinste. »Du bist ja schick! Wie eine RangeMan-Barbie. Sogar mit Knarre und allem Drum und Dran.«
    »Ja, und ich muss zurück an die Arbeit, also los jetzt. Ich werde mit Willie reden, vielleicht stellt er sich ja freiwillig. Gib mir deine Handschellen, und setz den Schocker erst ein, wenn ich es dir sage.«
    Lula reichte mir ihre Handschellen. »So wie du es machen willst, ist es nicht mehr so lustig, aber ich glaube, ich kann damit leben.«
    Ich spazierte direkt auf Willie Martin zu. Er saß allein an einem kleinen Bistrotisch. Sein Sandwich hatte er vertilgt, nun pickte er in den restlichen Pommes herum. Neben ihm stand ein zweiter Stuhl. Ich zog den Stuhl näher heran und setzte mich. »Erinnern Sie sich?«, fragte ich.
    Willie sah mich an und lachte. Es war ein Lachen mit offenem Mund und verquirlten Pommes und Ketchup, das wie
harr harr harr
klang. »Ja, ich erinnere mich«, sagte er. »Du bist die dumme weiße Kuh, die mit der fetten Lula kam.«
    Mit der rechten Hand tauchte er eine Pommes in eine Pfütze Ketchup, und ich ließ die Handschelle um seine linke

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