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Die Chaos Queen

Die Chaos Queen

Titel: Die Chaos Queen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
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dritte für mich selbst aus. Wir saßen auf der Couch im Wohnzimmer, wie immer. Beim Essen sahen wir Nachrichten.
    »Ist doch immer dasselbe«, bemerkte ich. »Tod, Zerstörung, blablabla. Es müsste mal einen Sender geben, der nur gute Nachrichten bringt.«
    Als wir fertig waren, räumte ich das Einwickelpapier fort und brachte es in die Küche. Morelli folgte mir auf seinen Krücken.
    »Zieh die Jacke aus!«, befahl er. »Ich will den Rest deiner Arbeitskleidung sehen.«
    »Gleich.«
    »Nein, jetzt.«
    »Ich dachte, ich fahre vielleicht noch mal für ein paar Stunden ins Büro. Ich hab mit einer Recherche angefangen, die ich nicht zu Ende führen konnte.«
    Morelli drängte mich in die Ecke. »Das sehe ich anders. Ich habe heute noch was vor. Ich will das T-Shirt sehen.«
    »Aber wehe, du schreist rum.«
    »Ist es so schlimm?«
    Es war nicht nur das T-Shirt. Es war auch die Pistole. Sie würde Morelli nicht gefallen. Er wusste, dass ich ein hoffnungsloser Fall war, was Waffen anging.
    Ich zog die Windjacke aus und drehte mich. »Und, was meinst du?«
    »Ich bringe ihn um. Aber keine Sorge, es wird wie ein Unfall aussehen.«
    »Er hat dieses Oberteil nicht ausgesucht. Seine Haushälterin war das. Sie ist klein. Bei ihr reicht es wahrscheinlich bis zu den Kniekehlen.«
    »Wer hat die Pistole ausgesucht?«
    »Ranger.«
    »Ist sie geladen?«
    »Weiß ich nicht. Hab nicht nachgeguckt.«
    »Du willst doch nicht ernsthaft für ihn weiter arbeiten, oder? Der ist verrückt. Und die Hälfte seiner Leute war schon im Knast«, meinte Morelli. »Wolltest du nicht einen Job, der
un
gefährlich ist?«
    »Er ist ungefährlich. Er ist langweilig. Ich sitze den ganzen Tag am Computer.«
    Ich hatte Morelli geweckt und angezogen. Ich half ihm die Treppe hinunter in die Küche, setzte ihn an den Tisch, stellte Kaffee an und machte einen kurzen Rundgang mit Bob. Als ich zurückkam, schlief Morelli mit dem Kopf auf dem Tisch. Ich stellte einen Becher Kaffee vor ihn, und er öffnete ein Auge.
    »Du musst beide Augen aufmachen«, sagte ich. »Du gehst heute arbeiten. In fünf Minuten holt Laski dich ab.«
    »Dann habe ich noch fünf Minuten zum Schlafen«, entgegnete Morelli.
    »Nein! Trink den Kaffee! Du brauchst ein legales Aufputschmittel im Blut.« Ich tanzte vor ihm. »Guck mal! Ich hab eine Pistole! Und guck mal, dieses kurze T-Shirt! Willst du mich so zur Arbeit gehen lassen?«
    »Pilzköpfchen, ich hab keine Kraft mehr, dich aufzuhalten. Wenn du nuttig genug aussiehst, nimmt mir Ranger vielleicht etwas vom Druck im Schlafzimmer, bevor du mich endgültig zum Krüppel machst. Zieh doch diesen Pulli mit dem Ausschnitt an, wo deine Möpse fast raushängen.« Morelli blinzelte mich an. »Wieso bist du nicht müde?«
    »Keine Ahnung. Ich habe jede Menge Energie. Ich dachte immer, ich könnte nicht mit dir Schritt halten, aber vielleicht hast du mich ja die ganze Zeit nur gehemmt.«
    »Stephanie, ich flehe dich an: Iss wieder Doughnuts! Dieses Tempo halte ich nicht durch.«
    Ich goss seinen Kaffee in einen Reisebecher und half ihm auf die Füße. Dann schob ich ihm die Krücken unter den Arm und bugsierte ihn zur Haustür. Laski wartete schon im Wagen. Ich half Morelli, die Stufen der Veranda hinunterzuhopsen und sich ins Auto zu manövrieren. Seine Krücken warf ich auf den Rücksitz, dann reichte ich ihm seinen Kaffee.
    »Viel Spaß!«, sagte ich. Ich gab ihm einen Kuss, schlug die Wagentür zu und sah Laskis Auto nach, bis es verschwunden war.
    Die Luft war kühl, deshalb ging ich zurück ins Haus, lief nach oben und lieh mir Morellis lederne Motorradjacke. Die Windjacke von RangeMan schlang ich mir um die Hüfte, dann umarmte ich Bob und verschwand durch die Hintertür. Ich schloss das Gartenhäuschen auf, schob das Motorrad hinaus, und eine halbe Stunde später saß ich an meinem Arbeitsplatz.
    Sofort begann ich mit der Zeitungsrecherche. Ich beschränkte die Suche auf die letzten drei Monate der Männer in Fort Dix. Dieser Zeitrahmen für eine verhängnisvolle Tat schien mir am wahrscheinlichsten. Ich fing mit einer Suche nach den Namen an, leider erfolglos. In keiner der Lokalzeitungen wurde einer der Männer namentlich erwähnt. Als Nächstes suchte ich die Titelblätter ab. Obwohl ich mich auf die Schlagzeilen beschränkte, kam ich nur langsam voran.
    Um halb zehn unterbrach ich die Recherche und machte mit den RangeMan-Sachen weiter, arbeitete die Sicherheitsanfragen ab. Als es Mittag wurde, bezweifelte ich langsam, diesen Job

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