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Die Chaosschwestern sind unschlagbar - Mueller, D: Chaosschwestern sind unschlagbar

Titel: Die Chaosschwestern sind unschlagbar - Mueller, D: Chaosschwestern sind unschlagbar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dagmar H. Mueller
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reinsteckte. Das kennen wir schon. Es bedeutet meistens, dass sie spät dran ist mit einem Abgabetermin für ihre Kitschgeschichten und nun nonstop schreiben muss.
    Ziemlich blöd, wenn man gerade heute eine Mutter gut hätte gebrauchen können.
    Halb zwei. Wenn ich jetzt nicht bald schlafe, werde ich womöglich das erste Mal in meinem Leben Tessa um Hilfe bitten müssen. Damit sie die tiefen Schatten unter meinen Augen wenigstens so weit überdeckt, dass ich mich in die Schule trauen kann und Daniel nicht wirklich anfängt, mich Miss Draculina zu nennen.
    Blödsinn, was rede ich denn da! Als ob ich jemals so was
wie Tessas braune Puderpampe an mein Gesicht lassen würde!
    Aber, wo ich gerade wieder an Tessa denke, was war eigentlich vorhin mit der los?
    Den ganzen Nachmittag über hat sie sich köstlich über unsere Wette gefreut und mich mit dämlichen Sprüchen eingedeckt. Dann war sie ein paar Stunden in der Stadt mit Javier und Ramón verschwunden, und als sie zurückkamen und mit uns Abendbrot aßen, waren alle auch noch bester Laune. Aber plötzlich – plötzlich kam da dieser Telefonanruf, dann sah Tessa für einen Moment so aus, als hätte man ihr eröffnet, dass sie zum Ugliest-Girl-of-the-World gewählt worden sei (glaube kaum, dass ihr was Schlimmeres im Leben passieren könnte), und direkt danach ist Tessa wortlos in ihrem Zimmer verschwunden und den ganzen Abend über nicht mehr rausgekommen. Na ja, doch. Um im Badezimmer zu verschwinden. Etwa drei Stunden lang. Und dass Malea und ich auch mal da reinmussten, hat sie dabei wenig gestört.
    Sogar ihren geliebten Javier hat sie sekundenschnell abgewimmelt und rüber zu Walter Walbohm geschickt. Obwohl es noch viel zu früh zum Schlafen war. Der sah ganz schön verwirrt aus.
    Ob sie sich mit Dodo gestritten hat?
    EGAL. Ich will jetzt schlafen! Und was ich den Modeleuten morgen sage, wenn ich anrufe – ich muss ja anrufen, um zu- oder abzusagen -, das werde ich morgen entscheiden. Jawohl.
    Gute Nacht, liebes, buntes, Chaosleben!

Kenny
    Wer bestimmt eigentlich, was in einem Geheimclub geheim bleiben darf und was nicht? Und wer bestimmt, wer in einem Geheimclub mitmachen darf? Und warum darf nicht jeder mitmachen, der will? Und wieso kann ein Club nicht mehr geheim sein, wenn noch einer mehr mitmacht? Dooooof!

    Die blöde Bentje ist voll doof.
    Da bin ich so nett und lasse sie noch eine zweite Nacht bei uns schlafen, und dann bin ich noch netter und erzähle ihr abends im Bett was ganz Geheimes, weil – schließlich sind wir ja in einem Geheimclub und ich finde, da muss man sich auch ab und zu mal was Geheimes erzählen, warum wäre es sonst ein Geheimclub? Und was macht Bentje? Sagt, dass ich voll blöd bin.
    NEE! SIE ist voll blöd! Voll, voll, tütenproppenvoll dämlich doof. Und vielleicht – vielleicht ist sie jetzt auch nicht mehr meine beste Freundin. So.
    Bentje sitzt mir am Küchentisch gegenüber und schiebt sich mit grimmigem Gesicht ihr Müsli in den Mund.
    »Na, Bonbon-Bentje?«, sagt Livi ziemlich freundlich, als sie sich zum Frühstücken hinsetzt. »Schlecht geschlafen?«
    Hihi, da sieht Bentje noch grimmiger aus. Sie mag es
nicht, Bonbon genannt zu werden. Aber echt, heute hat sie noch was ganz anderes verdient! Deshalb sage ich auch nichts, um ihr beizustehen.
    Bentje sagt aber auch nichts. Sie guckt nur Livi finster an.
    »Tut mir leid, dass ich gefragt habe«, sagt Livi da und seufzt ein bisschen.
    Und jetzt merke ich erst, dass Livi heute Morgen auch nicht gerade frühlingsblumenfrisch aussieht. Sie hat ganz dunkle Ränder unter den Augen und … und irgendwie sieht sie so … entschlossen aus. Nein, verzweifelt. Verzweifelt entschlossen. Also irgendwie komisch jedenfalls. Nicht sehr glücklich.
    Für einen Moment vergesse ich glatt meinen Ärger über Bentje.
    »Livi«, sage ich leise und schiebe meine Hand in ihre. Mehr sage ich nicht. Denn das genügt, finde ich.
    Da dreht sich Livi zu mir um und lächelt. Und drückt meine Hand. Sagen braucht sie auch nichts.
    Ich drücke ihre Hand zurück und lächele zufrieden.
    Erstaunlich! Manchmal vergeht der eigene Ärger fast schon wieder ein bisschen, bloß weil man nett zu jemand anderem ist. Ich muss mich richtig zwingen, noch doll böse auf Bentje zu sein.
    Na gut, so schwer ist das dann doch nicht. Schließlich war das echt so ungeheuer doof von Bentje, was sie über Sinan gesagt hat, dass ich ganz bestimmt die nächsten fünfhundert Stunden noch böse auf Bentje sein werde! (Wie

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