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Die Chronik der Drachenlanze 1 + 2

Die Chronik der Drachenlanze 1 + 2

Titel: Die Chronik der Drachenlanze 1 + 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tracy Margaret; Hickman Weis
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unruhig mit seiner Streitaxt im Wasser. Tolpan kaute geistesabwesend an seinem Haarzopf. Goldmond, blaß, aber beherrscht, trat näher zu Flußwind, den schlichten braunen Stab in ihrer Hand. Er legte seinen Arm um sie. Nichts war schlimmer, als zu warten.
    »Fünfhundert«, sagte Sturm schließlich.
    »Endlich!« Tolpan schwang sich auf die Eisenleiter. Tanis folgte und hielt seine Fackel hoch, um Goldmond zu leuchten, die nach ihm kam. Die anderen kletterten langsam den Schacht hinunter, der zum Abwassersystem der Stadt gehörte. Der Schacht verlief ungefähr acht Meter in die Tiefe, um dann in einem Tunnel zu enden, der sich nach Norden und Süden verzweigte.
    »Prüfe die Tiefe des Wassers«, warnte Tanis den Kender, als Tolpan gerade von der Leiter springen wollte. Der Kender, der auf der letzten Stufe stand, hielt seinen Hupakstab in das dunkle wirbelnde Wasser. Der Stab versank zur Hälfte.
    »Ein halber Meter«, sagte Tolpan fröhlich. Er ließ sich mit einem Aufplatschen fallen, dann sah er fragend zu Tanis hoch.
    »Diese Richtung«,Tanis zeigte nach Süden.
    Tolpan hielt seinen Stab hoch und ließ sich von der Strömung treiben.
    »Was ist mit dem Ablenkungsmanöver?« fragte Sturm.
    Tanis hatte sich die gleiche Frage gestellt. »Wahrscheinlich werden wir hier unten nichts hören.« Er hoffte, daß das stimmen würde.
    »Raistlin wird durchkommen. Macht euch keine Sorgen«, sagte Caramon grimmig.

    »Tanis!« Tolpan wich zurück. »Hier unten ist irgend etwas! Ich habe es an den Füßen gespürt.«
    »Geh einfach weiter«, murrte Tanis, »und hoffe, daß es kein hungriger ...«
    Schweigend wateten sie weiter, die Fackeln flackerten an den Wänden. Mehr als einmal sah Tanis etwas nach ihm greifen, nur um dann festzustellen, daß es der Schatten von Caramons Helm oder Tolpans Hupak war.
    Wenig später bog der Tunnel nach Osten ab. Die Gefährten hielten an. Unten, an einem Arm des Abwasserkanals schimmerte eine Lichtsäule. Diese markierte laut Bupu die Höhle des Drachen.
    »Löscht die Fackeln!« zischte Tanis und tauchte die seine ins Wasser. Er berührte die glitschige Wand und folgte dem Kender im Dunkeln – Tolpans roter Umriß wies ihm den Weg. Hinter sich hörte er Flints Beschwerden über die Wirkung des Wassers auf sein Rheuma.
    »Psst«, flüsterte Tanis, als sie sich dem Licht näherten. Sie versuchten, trotz der klirrenden Rüstungen geräuschlos zu sein. Bald standen sie vor einer schmalen Leiter, die nach oben zu einem Eisengitter führte.
    »Niemand macht sich die Mühe, Bodengitter zu verriegeln.« Tolpan zog Tanis dicht zu sich, um in sein Ohr zu flüstern. »Aber ich bin sicher, daß ich es auch öffnen kann, wenn es verriegelt ist.«
    Tanis nickte. Er fügte nicht hinzu, daß Bupu auch in der Lage gewesen war, es zu öffnen. Die Kunst,Verriegelungen zu lösen, war der ganze Stolz des Kenders. Sie standen knietief im Wasser und beobachteten, wie Tolpan die Leiter hochkletterte.
    »Ich höre immer noch nichts von draußen«, murrte Sturm.
    »Psst!« knurrte Caramon schroff.
    Das Gitter hatte einen Verschluß, den Tolpan in Sekundenschnelle öffnete. Dann schob er es geräuschlos zur Seite und spähte hinaus. Eine plötzliche Dunkelheit tat sich vor ihm auf, eine Dunkelheit, so dicht und undurchdringlich, daß sie ihn wie ein schweres Gewicht erschlug und er fast den Halt verlor. Er
ließ das Gitter schnell wieder auf die Öffnung rutschen, glitt die Leiter hinunter und stieß mit Tanis zusammen.
    »Tolpan?« Der Halb-Elf faßte nach ihm. »Bist du es? Ich kann nicht sehen.Was ist los?«
    »Ich weiß es nicht. Plötzlich ist es ganz dunkel geworden.«
    »Was bedeutet das, wirst du nichts sehen?« flüsterte Sturm Tanis zu. »Was ist mit deinem Elfentalent?«
    »Weg«, sagte Tanis grimmig. »So wie im Düsterwald – und wie am Brunnen...«
    Keiner sprach, als sie zusammengedrängt im Tunnel standen. Sie hörten nur noch ihren eigenen Atem und das von den Wänden tröpfelnde Wasser.
    Und oben stand der Drache – und wartete auf sie.

Das Opfer - Die Stadt wird zum zweiten Mal zerstört

    V erzweiflung, schwärzer als die Dunkelheit, machte Tanis blind. Es war mein Plan, dachte er, die einzige Möglichkeit, um hier lebend hinauszukommen. Er war vernünftig  – er hätte funktionieren müssen! Was ist falsch gelaufen ? Raistlin – könnte er uns verraten haben? Nein! Tanis ballte seine Faust. Nein, verdammt. Der Magier war zwar distanziert, unsympathisch, rätselhaft, aber den

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