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Die Chronik der Drachenlanze 1 + 2

Die Chronik der Drachenlanze 1 + 2

Titel: Die Chronik der Drachenlanze 1 + 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tracy Margaret; Hickman Weis
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sie mit Sorge. Seine Hand fand die ihre unter dem Tisch, und sie umklammerte sie fest und lächelte, als seine Kraft in ihren Körper strömte.
    Das Elfenfest fand im Hof südlich vom großen goldenen Turm statt. Um die Plattform aus Kristall und Marmor auf dem höchsten Hügel von Qualinost war keine Mauer, sie bot einen unbehinderten Ausblick auf die darunter liegende glitzernde Stadt, auf den dunklen Wald dahinter und sogar auf den tiefvioletten Rand des Tharkadangebirges weit im Süden.
    Goldmond saß rechts neben der Stimme der Sonnen. Er versuchte, eine höfliche Unterhaltung zu führen, aber seine Sorgen und Probleme überwältigten ihn schließlich, und er verstummte.
    Zur Linken der Stimme der Sonnen saß seine Tochter Laurana. Sie aß nichts, sondern saß nur mit gesenktem Kopf da, ihr langes Haar floß um ihr Gesicht.Wenn sie aufsah, dann nur, um Tanis’Augen zu suchen.
    Der Halb-Elf, sich den Blicken der Verzweifelten als auch Gilthanas’ kühler Beobachtung bewußt, aß wenig und ohne Appetit, seine Augen waren auf seinen Teller gerichtet. Sturm neben ihm überlegte sich Pläne für die Verteidigung von Qualinost.
    Flint fühlte sich fremd und fehl am Platze, so wie sich Zwerge unter Elfen immer fühlen. Das Elfenessen schmeckte ihm sowieso nicht, und er lehnte alles ab. Raistlin knabberte geistesabwesend an den Köstlichkeiten, seine goldenen Augen musterten Fizban. Tika, die sich ebenfalls linkisch und fehl am Platze unter den anmutigen Elfenfrauen fühlte, bekam keinen Bissen hinunter. Caramon glaubte zu wissen, warum Elfen so schlank
waren: Ihre Nahrung bestand nur aus Obst und Gemüse, mit delikaten Soßen verfeinert, mit Brot und Käse und einem sehr leichten, würzigen Wein serviert. Nach vier Tagen Hunger im Käfig wurde der Krieger davon einfach nicht satt.
    Die einzigen in Qualinost, die das Fest genossen, waren Tolpan und Fizban. Der alte Magier führte mit einer Espe einen einseitigen Streit, während Tolpan einfach alles genoß und später – zu seiner großen Überraschung – zwei goldene Löffel, ein silbernes Messer und eine Schale aus Perlmutt entdeckte, die in einen seiner Beutel gewandert waren.
    Der rote Mond war nicht sichtbar. Lunitari begann abzunehmen – ein schmales silbernes Band im Himmel. Als die ersten Sterne erschienen, nickte die Stimme der Sonnen seinem Sohn traurig zu. Gilthanas erhob sich und stellte sich neben den Stuhl seines Vaters.
    Gilthanas begann zu singen. Die Elfenworte flossen in eine zarte und wundersame Melodie. Während er sang, hielt Gilthanas eine kleine Kristallampe in beiden Händen, das Kerzenlicht bestrahlte seine marmornen Gesichtszüge. Tanis schloß bei dem Lied die Augen; sein Kopf versank in seinen Händen.
    »Was ist es?Was bedeuten die Worte?« fragte Sturm leise.
    Tanis hob den Kopf. Mit gebrochener Stimme flüsterte er:
    »Die Sonne,
Das herrliche Auge
In unser aller Himmel,
Verläßt den Tag
     
    Und läßt
Den verträumten Himmel
Mit Feuerfliegen übersät,
Die das Dunkel vertiefen.«
    Die Elfen am Tisch erhoben sich nun leise, während sie in den Gesang einfielen. Ihr Gesang verwob sich zu einem unvergeßlichen Lied unendlicher Traurigkeit.

    »Der Schlaf,
Unser ältester Freund,
Wiegt sich in den Bäumen
Und ruft
Uns zu sich.
     
    Die Blätter
Verbreiten kaltes Feuer,
Verglühen zu Asche
Am Ende des Jahres.
     
    Und Vögel
Bewegen sich im Wind
Und fliegen zum Norden,
Wenn der Herbst endet.
     
    Der Tag wird dunkel,
Die Jahreszeit kühl,
Aber wir
Erwarten der Sonne
Grünes Feuer über
Den Bäumen.«
    Flackerndes Laternenlicht verbreitete sich vom Hof wie Wellen in einem ruhigen Teich durch die Straßen in die Wälder und noch weiter weg. Und mit jeder angezündeten Laterne stimmte ein anderer Elf in das Lied ein, bis der Wald selbst ein Lied vol-1er Verzweiflung zu singen schien.
    »Der Wind
Taucht durch die Tage.
In der Jahreszeit, während der Nacht
Entstehen große Königreiche.
     
    Der Atem
Der Feuerfliege, des Vogels,

Der Bäume, der Menschen
Verblaßt in einem Wort.
     
    Der Schlaf jetzt,
Unser ältester Freund,
Wiegt sich in den Bäumen
Und ruft
Uns zu sich.
     
    Die unendlich lange Zeit,
Die tausend Leben
Der Menschen und ihre Geschichten
Kehren in ihre Gräber ein.
     
    Aber wir,
Das ewige Volk
Im Gedicht und in der Pracht,
Verblassen im Lied.«
    Gilthanas’ Stimme erstarb. Sanft blies er die Kerze seiner Lampe aus. Einer nach dem anderen beendete das Lied und blies seine Kerze aus. In ganz Qualinost erloschen die Stimmen

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