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Die Chronik der Drachenlanze 1 + 2

Die Chronik der Drachenlanze 1 + 2

Titel: Die Chronik der Drachenlanze 1 + 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tracy Margaret; Hickman Weis
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fragte sein Bruder leise.
    »Den Türmen der Erzmagier!« wisperte Raistlin. »Ich warne euch, öffnet nicht diese Tür!«
    »Sieh nach, wohin die Südtür führt«, wies Tanis den Zwerg an.
    Flint stapfte zu der Bronzetür und schob sie auf. »Soweit ich sagen kann, führt sie zu einem weiteren Flur, genauso wie die anderen«, berichtete er niedergeschlagen.
    »Der Weg ins Innere von Pax Tarkas führt durch eine Geheimtür«, wiederholte Gilthanas. Bevor ihn jemand aufhalten konnte, griff er nach unten und zog den Stein hervor. Die Tür erbebte und begann sich lautlos zu öffnen.
    »Das wirst du bedauern!« Raistlin schluckte.
    Die Tür glitt auf und gab den Blick frei in einen großen Raum, der mit gelben, ziegelsteinförmigen Gegenständen gefüllt war, über denen eine dicke Staubschicht lag.
    »Eine Schatzkammer!« rief Eben. »Wir haben den Schatz von Kith-Kanan gefunden!«
    »Alles Gold«, sagte Sturm kühl. »In diesen Tagen wertlos, da nur noch Eisen zählt...« Seine Stimme brach ab, seine Augen weiteten sich vor Entsetzen.
    »Was ist das?« fragte Caramon und zog sein Schwert.
    »Ich weiß nicht!« antwortete Sturm keuchend.
    »Ich weiß es!« Raistlin atmete schwer, als das Ding vor seinen Augen Form annahm. »Es ist der Geist einer verruchten Elfe! Ich habe euch gewarnt!«
    »Mach etwas!« sagte Eben, der zurückstolperte.
    »Steckt eure Waffen weg, Dummköpfe!« befahl Raistlin. »Ihr könnt sie nicht bekämpfen! Ihre Berührung bedeutet Tod, und wenn sie jammert, sind wir verloren, solange wir uns in diesem Gemäuer befinden. Schon ihre klagende Stimme tötet. Lauft, lauft alle! Schnell! Durch die Südtür!«
    Noch als sie zurückwichen, nahm die Dunkelheit in der Schatzkammer Form an, wuchs zu den eisigschönen, verzerrten Umrissen einer Frau zusammen – einer bösartigen Elfe aus vergangenen Zeiten, die für unsagbare Verbrechen hingerichtet
worden war. Dann hatten mächtige Elfenmagier ihren Geist gekettet und ihn gezwungen, den Schatz des Königs zu bewachen. Beim Anblick dieser Lebewesen streckte sie ihre Hände aus, nach der Wärme von Fleisch verlangend, und öffnete ihren Mund, um ihr Leid und ihren Haß auf alles Leben herauszuschreien.
    Die Gefährten wandten sich um und flohen, stolperten in ihrer Eile übereinander. Caramon fiel über seinen Bruder und riß den Stab aus Raistlins Hand. Der Stab polterte zu Boden, sein Licht glühte noch, denn nur die Flammen eines Drachen konnten den magischen Kristall zerstören. Aber nun flackerte das Licht über den Boden und tauchte den restlichen Raum in Dunkelheit.
    Als er seine Beute entkommen sah, flatterte der Geist in den Kettenraum, seine greifende Hand berührte Eben an der Wange. Der schrie bei der eiskalt brennenden Berührung auf und brach zusammen. Sturm fing ihn auf und zog ihn durch die Tür, während Raistlin seinen Stab ergriff und mit Caramon nach draußen sprang.
    »Sind alle da?« fragte Tanis, der zögerte, die Tür zu schließen. Dann hörte er ein leises, klagendes Geräusch, so erschreckend, daß sein Herz einen Moment lang aussetzte. Furcht ergriff ihn. Er konnte nicht atmen. Das Wehleiden hörte auf. Der Geist holte Atem, um wieder zu jammern.
    »Keine Zeit!« keuchte Raistlin. »Schließ die Tür, Bruder!«
    Caramon warf sich gegen die Bronzetür. Sie schlug krachend zu.
    »Das wird sie nicht aufhalten!« schrie Eben panisch.
    »Nein«, erwiderte Raistlin leise. »Ihre Magie ist mächtig, mächtiger als meine. Ich kann einen Zauber auf die Tür werfen, aber es wird mich zu sehr schwächen. Ich schlage vor, ihr lauft, solange ihr könnt. Falls es nicht klappt, kann ich sie vielleicht aufhalten.«
    »Flußwind, führ die anderen weiter«, befahl Tanis. »Sturm und ich bleiben hier bei Raistlin und Caramon.«
    Die anderen krochen in den dunklen Korridor und sahen mit
fasziniertem Entsetzen zurück. Raistlin ignorierte sie und überreichte seinem Bruder den Stab. Der Kristall hörte bei der fremden Berührung zu leuchten auf.
    Der Magier legte beide Hände auf die Tür, preßte die Handflächen flach gegen sie. Er schloß seine Augen, versuchte, sich nur auf die Magie zu konzentrieren. »Kalis-an, budrunin ...« Seine Konzentration wurde durch eine schreckliche Kälte gestört.
    Die verruchte Elfe! Sie hatte seinen Zauber erkannt und versuchte, ihn zu brechen! Bilder von seiner Schlacht mit einer anderen bösartigen Elfe in den Türmen der Erzmagier erstanden vor seinen Augen. Er versuchte, die schlimme Erinnerung des Kampfes,

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