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Die Chronik der Drachenlanze 1 + 2

Die Chronik der Drachenlanze 1 + 2

Titel: Die Chronik der Drachenlanze 1 + 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tracy Margaret; Hickman Weis
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»Tika, nimm meinen Rat an. Laß dein Schwert in der Scheide. So bist du weniger gefährdet.«

     
    Tika kicherte und nickte nervös. »Verabschiede dich von Caramon«, fügte er hinzu.
    Das Mädchen wurde knallrot, warf Tanis und Laurana einen bedeutungsvollen Blick zu und rannte fort.
    Tanis musterte Laurana einen Moment. Erst jetzt sah er, daß ihre Kiefermuskeln so verkrampft waren, daß ihre Halssehnen hervortraten. Er drückte sie an sich, aber sie stand steif und kalt wie eine Drakonierleiche.
    »Du mußt das nicht machen«, sagte Tanis und gab sie frei. »Das ist nicht dein Kampf. Geh mit den anderen Frauen zu den Minen.«
    Laurana schüttelte den Kopf, sprach erst, als sie sicher war, sich wieder in der Gewalt zu haben. »Tika ist im Gegensatz zu mir nicht im Kampf ausgebildet. Egal, ob es nur eine Zeremonie war.« Sie lächelte bitter bei Tanis’ verlegenem Blick. »Ich werde meinen Teil erfüllen, Tanis.« Sein menschlicher Name kam ungeschickt über ihre Lippen. »Andernfalls könntest du denken, ich wäre ein Verräter.«
    »Laurana, bitte glaube mir!« Tanis seufzte. »Ich glaube genauso wenig wie du, daß Gilthanas ein Verräter ist! Es ist nur... Verdammt, so viele Menschenleben stehen auf dem Spiel, Laurana! Verstehst du das nicht?«
    Sie spürte seine Hand auf ihren Armen zittern, sie sah zu ihm hoch und erkannte in seinem Gesicht die Qual und die Angst – die ihre Angst widerspiegelte. Nur daß er nicht um sich fürchtete, sondern um andere.
    Sie holte tief Luft. »Es tut mir leid, Tanis«, sagte sie. »Du hast recht. Sieh. Die Wachen sind da.Wir müssen gehen.«
    Sie drehte sich um und ging, ohne sich umzuschauen. Es fiel ihr erst ein, als es zu spät war, daß Tanis vielleicht stumm um Trost gebeten hatte.
    Maritta und Goldmond führten die Gefährten eine Treppe zur ersten Ebene hoch. Die Drakonierwachen begleiteten sie nicht, sagten irgend etwas von ›besonderer Aufgabe‹. Tanis fragte Maritta, ob das normal wäre, und sie schüttelte mit besorgter Miene den Kopf. Ihnen blieb nichts anderes übrig, als
weiterzugehen. Sechs Gossenzwerge folgten ihnen, große Töpfe mit Weizenbrei tragend. Sie beachteten die Frauen kaum, bis Caramon über seinen Rock stolperte, die Stufen herunterstürzte, auf seine Knie fiel und einen äußerst unschicklichen Fluch ausstieß. Die Augen der Gossenzwerge öffneten sich weit.
    »Versucht nicht einmal zu quietschen!« drohte Flint und wirbelte mit einem blitzenden Messer in der Hand herum.
    Die Gossenzwerge drückten sich gegen die Wand, schüttelten panisch die Köpfe, die Töpfe klapperten.
    Die Gefährten erreichten die oberste Stufe und hielten an.
    »Wir gehen durch den Flur zu der Tür ...«, zeigte Maritta. »Oh, nein!« Sie packte Tanis’ Arm. »Vor der Tür steht eine Wache. Sie ist sonst niemals bewacht!«
    »Pssst, es könnte ein Zufall sein«, sagte Tanis beruhigend, obwohl er wußte, daß es keiner war. »Mach weiter, wie wir es geplant hatten.« Maritta nickte ängstlich und ging durch den Flur.
    »Wachen!« Tanis wandte sich an Sturm. »Seid bereit. Denkt daran – schnell und tödlich. Keine Geräusche!«
    Nach Gilthanas’ Karte war das Spielzimmer vom Schlafzimmer der Kinder durch zwei Räume getrennt. Der erste Raum war ein Lagerraum, in dem laut Maritta Spielsachen und Kleidungsstücke und Ähnliches aufbewahrt wurden. Ein Tunnel verlief durch diesen Raum zum zweiten – dort lebte der Drache Flammenschlag.
    »Armes Ding«, hatte Maritta gesagt, als sie mit Tanis den Plan durchgegangen war. »Sie ist eine Gefangene genau wie wir. Der Drachenfürst erlaubt ihr niemals hinauszugehen. Ich glaube, sie haben Angst, daß sie fliehen könnte. Sie haben sogar einen Tunnel durch den Lagerraum gebaut, der zu schmal für sie ist. Sie will zwar nicht raus, aber ich glaube, sie möchte den Kindern beim Spielen zusehen.«
    Tanis sah Maritta zweifelnd an und fragte sich, ob sie nicht doch auf einen Drachen stoßen würden, der sich völlig von der verrückten, schwachen Kreatur, die sie beschrieb, unterschied.

    Hinter der Drachenhöhle lag der Raum, in dem die Kinder schliefen. In diesen Raum mußten sie kommen, um die Kinder zu wecken und sie nach draußen zu führen. Das Spielzimmer war direkt mit dem Hof durch eine riesige Tür verbunden, die mit einem Eichenbalken verschlossen war.
    »Eher für den Drachen als für uns«, bemerkte Maritta.
    Es muß fast Morgendämmerung sein, dachte Tanis, als sie die Treppe verließen und auf das Spielzimmer

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