Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Chronik der Drachenlanze 3 + 4

Die Chronik der Drachenlanze 3 + 4

Titel: Die Chronik der Drachenlanze 3 + 4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tracy Margaret; Hickman Weis
Vom Netzwerk:
Flint, »wenn wir nur etwas durch diesen verdammten Nebel sehen würden.«
    »Nein«, sagte Silvara traurig. »Wie so vieles in dieser Welt ist auch die Schönheit von Nebelhafen verschwunden. Einst schwebte die Festung von Nebelhafen wie eineWolke über dem Nebel. Die aufgehende Sonne färbte den Nebel rosa, zum Mittag war er verschwunden, so daß die emporragenden Türme der Festung zu sehen waren. Am Abend kehrte der Nebel zurück, um die Festung wie eine Decke einzuhüllen. In den Nächten leuchteten der silberne und der rote Mond über dem Nebel mit einem schimmernden Licht. Pilger kamen aus allen Teilen Krynns. . .«, Silvara brach plötzlich ab. »Wir werden heute nacht hier ein Lager aufschlagen.«
    »Was für Pilger?« fragte Laurana, während sie ihr Gepäck fallen ließ.
    Silvara zuckte die Achseln. »Ich weiß es nicht«, sagte sie und wandte ihr Gesicht ab. »Es ist nur eine Legende meines Volkes. Vielleicht ist es nicht einmal wahr. Schließlich kommt heute niemand mehr her.«
    Sie lügt, dachte Laurana, aber sie sagte nichts mehr. Sie war zu müde. Und selbst Silvaras leise, sanfte Stimme schien unnatürlich laut und kratzend in der unheimlichen Stille. Die Gefährten breiteten schweigend ihre Decken aus. Sie knabberten schweigend ohne Appetit an den Trockenfrüchten. Selbst der Kender war still. Der Nebel war bedrückend, lastete schwer auf ihnen. Das einzige Geräusch war ein ständiges Tröpfeln von Wasser auf den belaubten Boden.
    »Schlaft jetzt«, sagte Silvara leise, als sie ihre Decke neben
Gilthanas’ Lager ausbreitete, »denn wenn der Silbermond den Zenit erreicht hat, müssen wir aufbrechen.«
    »Was für einen Unterschied macht das noch aus?« Der Kender gähnte. »Wir können sowieso nichts sehen.«
    »Trotzdem müssen wir weiter. Ich werde dich wecken.«
    »Wenn wir von Sankrist zurückkehren – nach dem Treffen von Weißstein –, könnten wir heiraten«, sagte Gilthanas leise zu Silvara, als sie zusammen unter seiner Decke lagen.
    Das Mädchen versteifte sich in seinen Armen. Er spürte ihr weiches Haar an seiner Wange reiben. Aber sie antwortete nicht.
    »Mach dir keine Sorgen wegen meines Vaters«, sagte Gilthanas lächelnd und streichelte das wunderschöne Haar, das selbst in der Dunkelheit glänzte. »Er wird eine Zeitlang streng und wütend sein, aber ich bin der jüngste Sohn – niemand kümmert sich darum, was aus mir wird. Porthios wird toben und lärmen. Aber den ignorieren wir einfach. Wir brauchen auch nicht bei meinem Volk zu leben. Ich weiß zwar nicht, wie ich mit deinem Volk zurechtkomme, aber ich kann es lernen. Ich bin ein guter Bogenschütze. Und es würde mir gefallen, daß unsere Kinder in der Wildnis aufwachsen, frei und glücklich... was... Silvara  – warum weinst du?«
    Gilthanas hielt sie eng an sich gedrückt, als sie ihr Gesicht an seiner Schulter vergrub und bitterlich schluchzte. »Nun, nun«, flüsterte er tröstend und lächelte in der Dunkelheit. Frauen sind schon komische Wesen. Er fragte sich, was er Falsches gesagt hatte. »Pssst, Silvara«, murmelte er. »Es wird alles gut werden.« Und dann schlief Gilthanas ein und träumte von silberhaarigen Kindern, die durch grüneWälder liefen.
     
    »Es ist Zeit.Wir müssen aufbrechen.«
    Laurana spürte eine Hand an ihrer Schulter. Erschrocken erwachte sie aus einem verschwommenen, beängstigenden Traum, an den sie sich nicht erinnerte, und fand die Wild-Elfe vor sich knien.
    »Ich wecke die anderen«, sagte Silvara.

    Laurana, die müder war, als wenn sie gar nicht geschlafen hätte, packte mechanisch ihre Sachen zusammen und wartete zitternd in der Dunkelheit. Sie hörte den Zwerg aufstöhnen. Die feuchte Luft ließ seine Gelenke schmerzen. Diese Reise war hart und anstrengend für Flint, wurde Laurana klar. Trotz allem war er schon fast hundertfünfzig Jahr alt. Ein beachtliches Alter für einen Zwerg. Sein Gesicht hatte auf der Reise an Farbe verloren. Seine Lippen, kaum sichtbar unter dem Bart, hatten eine bläuliche Färbung, und gelegentlich preßte er seine Hand an die Brust. Aber trotzdem bestand er felsenfest darauf, daß es ihm gut ginge.
    »Alles fertig!« schrie Tolpan. Seine schrille Stimme hallte unheimlich im Nebel wider, und er hatte das deutliche Gefühl, daß er etwas gestört hätte. »Tut mir leid«, sagte er unterwürfig. »Na so was!« murmelte er zu Flint. »Es ist wie in einemTempel.«
    »Halt einfach den Mund!« schnappte der Zwerg.
    Eine Fackel flammte auf. Die Gefährten

Weitere Kostenlose Bücher